Blessed - Für dich will ich leben (German Edition)
streichelte seine Seite.
„Bleib!“, bat er und vergrub seine Nase in meinem Haar.
„Okay “, flüsterte ich und presste mich noch enger an seine Brust.
„Em? ... Emily, wach auf!“ Seine herrlich sanfte Stimme, in Kombination mit einem leichten Rütteln, weckte mich.
„Hmmm“, brummte ich undefinierbar. Jetzt erst wurde ich mir gewahr, dass seine Stimme aus einer ganz anderen Richtung kam als zuvor . Und dass ich anstelle von Noahs Oberkörper ein Kissen umarmte.
Geschockt riss ich die Augen auf. „Was ist ...?“ Nein, ich lag nach wie vor auf seinem Bett, in einer absolut schlafüblichen Position. Pff, alles okay!
„Schhh “, machte Noah. „Wir haben geschlafen“, erklärte er leise, als hätte ich das nicht schon selbst herausgekriegt.
Die kleine Nachttischlampe brannte; sie tauchte das sonst so karg wirkende Zimmer in eine warmes Licht – nicht stark genug, um es vollkommen zu beleuchten. Meine Augen passten sich schnell an. Ich blinzelte nur wenige Male hintereinander, dann sah ich ihn in aller Schärfe. Mein Noah . Er kniete direkt vor seiner Bettkante und sah mich an. Unglaublich schön sah er aus und so erholt wie ich ihn noch nie zuvor gesehen hatte. Die dunklen Ränder unter seinen schimmernden Augen waren beinahe vollständig verschwunden.
„Wie lange?“, fragte ich mit rauer Stimme und versuchte dabe i, mir nicht anmerken zu lassen, wie sehr mich sein Anblick gefangen nahm.
Noah kratzte sich im Nacken – ein untrügliches Zeichen dafür, wie unangenehm ihm die Antwort war. „Es ist kurz nach Mitternacht“, erklärte er schließlich.
Ich schreckte hoch. „Verdammt!“
„Es tut mir leid, ich hätte nicht einschlafen dürfen.“
„Wir sind doch beide eingeschlafen“, murmelte ich verlegen und streckte meine Hand nach ihm aus.
Er beugte sich über mich und küsste mich kurz auf den Mund. Schon lief ich in Gefahr, Zeit und Raum erneut zu vergessen, aber diesmal zwang ich mich mühsam zur Vernunft und kramte mein Handy hervor. Bin auf dem Heimweg , tippte ich und sandte Jay die SMS.
„Ich bringe dich nach Hause“, beschloss Noah.
„Der Mini ist wieder gesund, vergessen?“, erwiderte ich.
Er schmunzelte kurz über meine Wortwahl, schüttelte dann aber den Kopf. „Keineswegs. Ich hatte nur gehofft ... Würdest du mich vielleicht mitnehmen?“
„Und wie kommst du zurück?“, fragte ich, obwohl ich die Antwort bereits kannte. Er sah mich mit hochgezogenen Augenbrauen an und zuckte mit den Schultern. Dabei legte sich dieses schelmische Grinsen über sein Gesicht, dem ich nicht mal für Sekunden standhalten konnte.
„Nachtwanderer“, brummte ich missbilligend und zog ihn noch einmal an mich heran. Noahs Lippen schmiegten sich gegen meine Schläfe, bis er viel zu bald zurückwich und mich wieder ansah.
„ Em, ich ... habe nachgedacht. Und du hast recht. Ich verstehe, dass du alles über meine Vergangenheit wissen willst.“
„Ich will es eigentlich nicht wissen, aber ich ...“
Er hob eine Hand, bedeutete mir zu warten und fuhr dann für mich fort. „Du möcht est mich verstehen, mich kennenlernen. Und die ersten zwölf Jahre meines Lebens sind nun mal ein Teil dessen, was ich heute bin. Ich verstehe das.“ Sein Ton war fest, seine Worte kamen so sicher, als würde er sie ablesen. Ja, er verstand es tatsächlich. Noahs Blick trübte sich ein wenig, dann wandte er ihn ab. „Aber weißt du, ich kann es dir nicht erzählen. Das ... bringe ich einfach nicht fertig.“
I ch nickte und wollte meinen Kopf ebenfalls senken, da legte Noah seinen Zeigefinger unter mein Kinn und sah mich bedeutungsvoll an. „Es gibt etwas, das ich dir geben kann. Wenn du das alles wirklich willst.“
„Was ist es?“, fragte ich mit stockendem Atem. Noah, der immer noch auf dem Fußboden vor seinem Bett kniete, rutschte etwas zurück und zog einen großen Karton unter seinem Bett hervor. Und dann noch einen ... und noch einen ... und noch einen. Den letzten, den fünften, öffnete er und holte stoßweise Notizblöcke hervor. Die unteren zehn, fünfzehn Stück legte er zur Seite und räumte den Rest wieder ein, ohne einen einzigen aufzuklappen. Er schob die Kartons zurück unter sein Bett und nahm dann den Stapel, den er zuvor separiert hatte.
„Hier findest du die Antworten, die du suchst. Zumindest die meisten. Allerdings solltest du dir genau überlegen, wie viel davon du dir wirklich antun willst. ... Wie gesagt, ich bin ziemlich kaputt.“
Mit zittrigen Händen ergriff ich
Weitere Kostenlose Bücher