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Blessed - Für dich will ich leben (German Edition)

Blessed - Für dich will ich leben (German Edition)

Titel: Blessed - Für dich will ich leben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanna Ernst
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er schließl ich.
    „Hm?“
    Noah zuckte mit den Schultern. „Ich bin mir ziemlich sicher, dass sie eine ähnliche Schuhgröße hat wie du.“ Und damit drehte er sich wieder um.
    Noch lange nicht bereit, ihn gehen zu lassen, ging ich einen Schritt auf ihn zu. „Noah? “ 

    Wieder b lieb er stehen, den einen Fuß schon auf der nächsten Stufe.
    „Komm doch mit raus! “ Emily Sophie Rossberg, du dämliche Göre. So etwas kannst du doch nicht einfach ...
    Erneut wandte er sich mir zu und sah mich an. Zunächst wirkte sein Blick ungläubig, dann verengten sich seine Augen und ließen mich erstarren. Bis ich erkannte, dass es dieses Mal keine Wut war, sondern ... Skepsis. „Warum?“, fragte er.
    „Warum nicht? Wir könnten ... du weißt schon, ... reden .“ Ich schluckte hart. Der Grat, auf dem ich mich hier bewegte, war schmal und sehr wackelig.
    Noah schwieg. Dann schüttelte er den Kopf.
    Die Enttäuschung versetzte mir einen schmerzhaften Stich in die Magengrube. Ich spürte, dass ein erneutes Abwenden endgültig wäre.
    „Ich gehe nicht zu den anderen”, sagte er leise, aber bestimmt.
    Ich nickte stumm, doch gerade als er sich wieder umdrehen wollte, öffnete sich mein dummer Mund erneut. „Dann gehen wir eben woanders hin.“
    Sein Blick schoss hoch; ungläubig starrte er mich an. Sekundenlang. Sekunden, in denen ich unter seinen Augen zu rösten schien, so heiß wurde mir. Dann schob Noah die Hände in die Fronttaschen seiner Jeans, senkte seinen Kopf und stieg langsam die unteren drei Stufen der Treppe hinab. Sofort entspannte ich mich spürbar; diese Richtung war die richtige.
    „Wohin?“, fragte er leise.
    „Ähm, ... keine Ahnung! Du wohnst hier. Zeig mir, wo du gerne bist.“
    Für einen Moment blinzelte Noah die Treppe empor – in Richtung seines Zimmers, nahm ich an –, doch dann kratzte er sich im Nacken und nickte mir zu. „Komm mit!“, befahl er barsch und setzte sich in Bewegung. Als sein Blick auf meine Füße fiel, blieb er jedoch sofort wieder stehen. „Deine Schuhe ...”, murmelte er.
    Ohne nachzudenken hob ich erst das rechte, dann das linke Bein an und streifte sie mir von den Füßen. Diese dämlichen Dinger würden mir nicht länger im Weg stehen . 

    Noah beobachtete mich schweigend, mit ausdrucksloser Miene. Übertriebene Emotionalität – wenn es nicht gerade um seinen tief verankerten Zorn ging – war jedenfalls nichts, was man ihm vorwerfen konnte.
    Als ich soweit war, schritt er zur Haustür und öffne te sie. Erst nach einigen Sekunden, in denen er stumm mit dem Griff in der Hand dastand, begriff ich, dass er mir den Vortritt gewährte. Mit rasendem Herzen schob ich mich an ihm vorbei ins Freie.
    Mittlerweile war der Parkplatz vor der Villa voll besetzt. Bestimmt zwanzig Fahrzeuge standen dicht an dicht. Noah hob seinen Blick nicht an. Er zwängte sich mit in die Hosentaschen gepferchten Händen an mir vorbei und stapfte mit festen, großen Schritten voran.
    Ich folgte ihm über die Frontveranda. Stieg, wie er, über das Geländer und biss tapfer die Zähne zusammen, während ich barfuß über den schmalen Kieselweg lief, der an der Hauswand entlang in den Garten führte. Ich wusste nicht wohin wir gingen, wagte jedoch auch nicht zu fragen. Wir liefen geradewegs auf die feiernden Gäste zu. Und die wollte Noah doch eigentlich meiden, oder nicht?
    Unmittelbar bevor wir den Büffettisch erreichten, bog er plötzlich scharf ab und verschwand hinter einem dichten Rosenbusch. In diesem Teil des überaus gepflegten Gartens überrankte ein Strauch den nächsten, sodass wir völlig unbemerkt zu dem hintersten Abschnitt des Grundstücks gelangten, in dem ein mächtiger, offenbar sehr alter Laubbaum stand. Bis hierhin hatte sich noch kein Partygast vorgewagt; die ersten standen etwa zwanzig Meter von uns entfernt.
    „Kannst du klettern?“, fragte Noah leise.
    Ich nickte. Wenn ich etwas beherrschte, dann war es das Klettern. Ohne ein weiteres Wort umfasste Noah einen dickeren Ast über seinem Kopf, zog sich an ihm empor und trat mit seiner Schuhspitze in ein Loch im Stamm. Von dort aus hangelte er sich immer höher. Nach wenigen Sekunden saß er in der dichten Laubkrone und blickte auf mich herab.
    Ich hatte gut aufgepasst und mir seinen Weg gemerkt. Doch wohin sollte ich mit meinen Schuhen? Kurzentschlossen legte ich die Fersen-Riemchen übereinander und steckte sie mir in den Mund, um sie zwischen meinen Zähnen zu tragen. Schließlich brauchte ich meine Hände.

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