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Blessed - Für dich will ich leben (German Edition)

Blessed - Für dich will ich leben (German Edition)

Titel: Blessed - Für dich will ich leben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanna Ernst
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trug graue Hosen und ein schwarzes Hemd. Die Knöpfe seines Kragens standen offen und gewährten uns die Sicht auf den Ansatz seiner muskulösen Brust, wann immer er sich bewegte.
    „Vielen Dank! Man tut, was man kann.“ Er winkte uns zu. „Kommt, ich zeige euch alles“, rief er und rollte neben uns in Richtung des Gartens.
    Wie ein Storch stakste ich über das Pflaster. Während ich meine komplette Aufmerksamkeit auf meine Schritte ausrichtete, um zumindest den Weg bis zum Garten unverletzt hinter mich zu bringen, lachte Kathy unbeschwert mit Adrian. Jepp, sie hatte Schuhe mit flachen Absätzen gewählt. Ich hingegen hörte nicht einmal wovon die beiden sprachen, so konzentriert war ich. Adrian sah immer wieder nach hinten – vermutlich bemüht, sich zu beherrschen und mich nicht auszulachen. Ich hätte es ihm kaum verübeln können, gab ich doch mit Sicherheit eine lächerliche Figur ab.
    Über einen ebenen, gepflasterten Weg gelangten wir an dem Pool vorbei, bis zu der großen Terrasse hinter dem Haus. Oh, das Haus – die Villa , besser gesagt – war fantastisch. Von oben betrachtet musste es die Form eines halbierten Achtecks haben. Wie ein Stoppschild, das man in der Mitte gefaltet hatte.
    Die Seite mit den abgeschrägten Ecken stellte die Frontansicht des Hauses dar , und die breite, gerade Fläche richtete sich nach hinten, zum Garten hin aus.
    Im Untergeschoss war diese komplette Hausseite verglast. Davor erstreckte sich die Terrasse über die gesamte Länge. Obwohl ich mir geschworen hatte, dem Protz und Luxus der Reichen mit Beharrlichkeit zu trotzen, wurde ich schwach, während ich das Haus der Franklins bestaunte. Als ich meinen Blick endlich von der taubenblauen Fassade lösen konnte, sah ich mich genauer auf der Terrasse um und traute meinen Augen kaum.
    „Noch ein Buffet?“, fragte ich etwas heiser und deutete auf die lange Tafel, auf der sich die leckersten Gerichte türmten. Hier gab es wirklich alles: Obst, Fleisch, verschiedene Fischgerichte, jede Menge Beilagen und diverse Salate, zahlreiche Desserts, Kuchen, Torte ...
    „Hm?“ Adrian brauchte ein paar Sekunden, um meinem Gedankengang zu folgen. „Oh ja, vorne waren doch nur die Häppchen und der Sekt für den Empfang”, erklärte er dann.
    Das klang so selbstverständlich, dass ich versuchte, seine Lässigkeit zu kopieren und in mein Nicken zu stecken.
    „Es ist ja nicht nur unsere Party für Mitschüler und Freunde“, erklärte er, als mir das nicht gelang. „Meine Eltern empfangen auch die alten und neuen Nachbarn und all ihre Kollegen und Freunde. Und mein Vater ist ziemlich kont aktfreudig.“ Er grinste breit.
    Nachbarn , wiederholte ich in Gedanken. Es war eigenartig, hier oben – am Hang dieses Berges – überhaupt von Nachbarn zu sprechen, denn die gab es hier de facto nicht. Die Stadt lag der Villa der Franklins zu Füßen. Das verlassene, verwahrlost wirkende Haus auf dem angrenzenden Grundstück war weit und breit das einzige andere Gebäude.
    Mein Blick glitt über die Gäste. Viele unserer Mitschüler trudelten nun ein. Sie begrüßten uns und verteilten sich um die zahlreichen weiß verhüllten Stehtische, die den Pool umrahmten. Nur wenige waren vor uns eingetroffen. Darunter Tom, der mir zwar sofort zuwinkte, Lucy dabei jedoch nicht von der Seite wich. Die steckte im Gespräch mit Lee und einigen Mädchen der Stufe und hatte uns noch nicht bemerkt.
    Adrian und Kathy setzten sich in Bewegung, um sich zu den anderen zu gesellen. Ich folgte ihnen, jedoch nur bis zum Rand der Terrasse. Dort blieb ich wie angewurzelt stehen. Mit meinen Pfennigabsätzen konnte ich unmöglich weiterlaufen. Die Sprinkleranlage war offenbar erst vor kurzer Zeit abgestellt worden; auf dem Rasen schimmerten noch Tropfen. Der Boden musste feucht sein, die Oberfläche vom Wasser durchweicht. Ich würde bei jedem Schritt jämmerlich versinken.
    „Adrian, kannst du mir sagen, wo die Toilette ist?“, fragte ich schnell. Mein Plan war simpel: In ein paar Minuten stünden die ersten unserer Mitschüler sicher schon am Buffet. Ich würde mich von einem kleinen Gespräch zum nächsten hangeln – immer sorgsam darauf bedacht, die Terrasse bloß nicht zu verla ssen – und je nach Stärke meiner Schmerzen früher oder später barfuß nach Hause fahren. Auf Kathy brauchte ich dabei keine Rücksicht zu nehmen; Lucy hatte sie bereits im Vorfeld eingeladen, die Nacht bei ihr zu verbringen.
    „Sicher, komm mit!” Adrian lächelte höflich und lotste

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