Blessed - Für dich will ich leben (German Edition)
ihren Eltern abklären.“ Vielleicht hatte er ja bemerkt, dass ich mich von Lucys spontanem Vorschlag etwas überrumpelt fühlte. „Und, wenn ich den Blick deiner Freundin richtig deute, Lucy-Schatz, musst du das auch erst einmal mit Emily selbst ausmachen. Also, wie auch immer, du bist herzlich eingeladen unser Gast zu sein, Emily!“, stellte er klar und verließ damit Lucys Zimmer, Tom im Schlepptau. Mir blieb kaum Zeit, mich noch einmal bei den beiden zu bedanken.
„Bleibst du? Bitte!“, flehte Lucy mit großen Augen.
„Ähm, ich weiß nicht, was mein Dad davon hält”, murmelte ich. Das war eine Lüge; ich wusste genau, was er davon hielt. Er würde seinen Ohren kaum trauen und zustimmen, noch bevor ich meine Frage überhaupt ausgesprochen hätte. Nicht einmal in Manchester hatte ich gerne bei Freundinnen übernachtet, was zugegebenermaßen auch an meinen Schlafgewohnheiten lag. Jason behauptete nach wie vor steif und fest, mich einige Male beim Schlafwandeln ertappt zu haben, und obwohl ich nicht ausmachen konnte, wie viel Wahrheit in seinen Behauptungen steckte, wusste ich zumindest, wie mein Bett und ich nach einer ganz gewöhnlichen Nacht aussahen. Na ja, und das wollte ich eigentlich niemandem zumuten.
„Dann frag ihn. Komm, ruf ihn an! Oder soll ich mit ihm reden?“ Lucy war bereits völlig aus dem Häuschen. „Das wäre doch super, Emily. Dann könnten wir so eine richtige Mädelsnacht miteinander verbringen. Zu dritt ist das viel lustiger als zu zweit. “
Zu dritt? ... Richtig, Kathy.
Na ja , und wenn ich über Nacht bliebe, hätte ich vielleicht doch noch eine Chance, Noah vor Montag wiederzusehen. „Gut, ich rufe meinen Dad an”, willigte ich ein.
„Super!“ Lucy klatschte in die Hände. „Dann suche ich dir schon mal einen Pyjama von mir heraus.“ Schon war sie wieder verschwunden.
Ich nahm das kleinere der beiden Handtücher, die sie mir gebracht hatte, und begann meine Haare trocken zu rubbeln.
„Du kannst dich umziehen, ich hab die Tür schon abgeschlossen”, rief Lucy mir zu. Also schälte ich mich aus meinen nassen Klamotten, hüllte mich in das größere Handtuch und betrachtete die trockenen Kleidungsstücke, die neben mir auf dem Bett lagen. Lucy hatte tatsächlich ein ähnliches Outfit wie mein eigenes zu Tage gebracht.
Direkt daneben lag frische Unterwäsche ... wie peinlich! Leider jedoch absolut nötig.
„Und, was sagst du dazu?“, fragte Lucy, die diesen Moment wählte um aus ihrem Schrank aufzutauchen und um die Ecke zu lugen.
„Danke.“
„Gerne. Ich habe extra längere Sachen rausgesucht, damit wir wenigstens die Chance haben, dass sie dir passen. Ich bin nun mal eine Zwergin. Die Wurzeln dieses Übels schreibe ich übrigens Adrian zu. Der war bestimmt schon im Mutterleib so futterneidisch wie heute.“
Während Lucy weiter vor sich hinplapperte, verriet mir ein kurzer Blick in den großen Wandspiegel, wie schrecklich ich wirklich aussah. Hatte ich ihn zuvor noch gelobt, so war meine Mascara nun total verlaufen. In schwarzen Schlieren zog er sich über meine Wangen. Meine Haare hingen schlaff von meinem Kopf und gaben die Spitzen meiner leicht abstehenden Ohren preis.
So hatte mich Noah gesehen? Er, der sogar nass – oder vielleicht auch gerade deshalb – so sexy aussah wie das heißeste Calvin Klein Model? Na toll!
Mit einem tiefen Seufzer ließ ich mich auf Lucys Schreibtischstuhl fallen. Mitleidig sah sie mich an. Dann legte sie den Pyjama auf ihrem Schreibtisch ab und blickte mir direkt in die Augen. Ihre Frage kam ohne weitere Umschweife. „Es ist Noah, nicht wahr? Ich hab gesehen, wie du ihn ansiehst.“
Als sie mein Entsetzen bemerkte, legte sie eine Hand über meine und drückte sanft zu. „Es muss dir nicht peinlich sein, Emily! Noah i st ein verdammt süßer Kerl, das sehe ich doch auch. Und ... er ist in Ordnung, wirklich. Ganz egal was die anderen über ihn sagen, er hat einen guten Kern. Vielleicht denkst du, ich behaupte das nur, weil ich seine Schwester bin. Na ja … zum Teil stimmt das sicher auch, sonst würde ich ihn ja nicht besser kennen als die anderen, aber …“ Lucy ließ den Satz unvollendet und pustete sich eine ihrer Korkenzieherlocken aus der Stirn.
„Was ich meine ist: Mach dir dein eigenes Bild von ihm, Emily. Es ist bestimmt nicht leicht sich ihm zu nähern, aber vielleicht ...“ Ihre linke Augenbraue hob sich höher als die rechte. „Ich habe da so ein Gefühl bei dir.“
Noch immer sah ich sie
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