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Blessed - Für dich will ich leben (German Edition)

Blessed - Für dich will ich leben (German Edition)

Titel: Blessed - Für dich will ich leben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanna Ernst
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als ich die Klinke zu meinem Zimmer herabdrückte. Außerhalb meiner Familie hatte bisher nur Kathy diesen Raum betreten. Jemandem sein Zi mmer zu zeigen, bedeutete immer ein großes Stück von sich selbst preiszugeben. Allerdings – wie viel von mir steckte schon in diesem Zimmer, das mir selbst immer noch nicht wie mein eigenes vorkam? Es war aufgeräumt, aber nicht lupenrein – so, wie ich war – und es beinhaltete nur wenige persönliche Gegenstände – so, wie ich mich hier fühlte. Fremd.
    Gut, vielleicht besaß es tatsächlich eine gewisse Aussagekraft.
    Ich löste meine Hand aus Noahs und bedeutete ihm den Vortritt. Zögerlich ließ er seinen Blick wandern. Er sagte nichts und zeigte auch keinerlei Regung.
    „Ich ... ähm ...“, stotterte ich, ohne zu wissen, was ich eigentlich sagen wollte. Die Stille und plötzliche Anspannung verunsicherten mich.
    „Eine Gitarre?“, fragte Noah. Zielstrebig ging er auf das alte Instrument zu, das an meinem Kleiderschrank lehnte und langsam, aber sicher Spinnweben ansetzte.
    „Ich kann nicht spielen“, platzte es aus mir heraus, bevor er fragen konnte. „Ich würde es gerne lernen, aber ... Ich hab sie auf einem Trödelmarkt in Manchester gekauft. Weiß nicht einmal, wie man das Ding stimmt.“
    Noah sah mich lange reglos an. Dann nahm er die Gitarre und setzte sich mit ihr auf seinen Knien in meinen Schaukelstuhl. Mein Blick fiel auf die Lehne, über der eine von Jasons Boxershorts hing. Eine von denen, die ich für gewöhnlich zum Schlafen trug.
    Schnell durchkreuzte ich den Raum, fischte sie mit einer hastigen Bewegung von der Lehne, ließ sie auf den Boden fallen und bugsierte sie mit einem mehr oder weniger unauffälligen Tritt unter mein Bett.
    Noah schlug derweil einen Akkord an. Es klang grausig, also drückte er die Saiten schnell mit seiner flachen Hand ab, um unsere Ohren zu erlösen. „Nein, du hast wirklich keine Ahnung, wie man das Teil stimmt“, murmelte er schmunzelnd.
    Dieses Mal streckte ich ihm die Zunge heraus – zu oft hatte ich mir die Geste in den letzten Tagen schon verkniffen.
    „Freches Ding!“, brummte Noah, ohne überhaupt zu mir aufgeschaut zu haben, und erhob sich dann. Ich war mir sicher, er würde die verwaiste Gitarre zurück an ihren Platz stellen, doch er überraschte mich, indem er zu meinem Bett ging und sich langsam auf der Kante niederließ. „Kommst du?“, fragte er so selbstverständlich, dass ich tatsächlich sofort begriff, was er im Sinn hatte.
    Ja! , dachte ich. Stimmen wir diese Gitarre .
    Ich setzte mich neben ihn und hielt den Abstand, den er bisher immer benötigt hatte, um sich einigermaßen zu entspannen. Und wieder überraschte mich Noah, indem er selbst die Lücke schloss und so nah an mich heranrückte, dass sich unsere Ellbogen berührten.
    „Plektrum?“, fragte er.
    „Hm?“, machte ich und entlockte ihm damit ein belustigtes Seufzen.
    „Das Plättchen, mit dem man die Saiten anschlägt“, erklärte er unter hochgezogenen Augenbrauen.
    „Oh!“, erwiderte ich und zuckte mit den Schultern. „War nicht dabei.“
    „Stimmgerät?“
    Ich schüttelte den Kopf.
    Noah seufzte erneut, bevor sich ein nachsichtiges Lächeln über sein Gesicht legte. Dann reichte er mir meine Gitarre und fasste mit beiden Händen an seinen Nacken. Er fummelte eine Weile, doch erst als mein Blick auf seine Kette fiel, die mir noch nie zuvor aufgefallen war, begriff ich, dass er den Verschluss öffnete. Nun, Kette war übertrieben. Es war ein dünnes schwarzes Lederband, das ihm vermutlich bis zur Brust reichte, so lang war es. Noah zog es hervor und brachte einen kleinen Anhänger zutage.
    „Ein Plektrum“, staunte ich.
    „Siehst du, jetzt bekommt es einen Sinn“, erwiderte Noah.
    „Warum ...?“
    „Es kann nicht schaden, immer gerüstet zu sein“, beantwortete er meine unvollendete Frage und nahm die Gitarre wieder an sich.
    „So hältst du sie“, erklärte er. „Und dann beginnst du ganz oben. Das ist die tiefe E-Saite. Du drückst die Saite im fünften Bund runter ...“
    „Bund?“
    „Die Zwischenräume zwischen diesen kleinen Stegen am Hals. Du zählst vom Kopf ...“ Er deutete auf den oberen Teil der Gitarre mit den vielen Stellschrauben „... zum Korpus“.
    Warum auch immer, aber die Art, wie er Korpus sagte, ging mir durch und durch. Ein leichtes Schaudern erfasste mich. Noah schien es nicht zu bemerken; er fuhr unbeirrt fort.
    „Der fünfte Bund ist also dieser hier. Die leere Saite darunter ist

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