Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Blick in Den Abgrund -3-

Blick in Den Abgrund -3-

Titel: Blick in Den Abgrund -3- Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon Mckenna
Vom Netzwerk:
gestern Nachmittag telefoniert. Erinnern Sie sich?«
    »Vage«, murmelte sie. »Sie müssen entschuldigen, aber ich stehe ein wenig neben mir.«
    »Das kann ich mir gut vorstellen.« Er reichte ihr den Kaffeebecher. »Ist Zucker und Milch okay für Sie?«
    Margot nahm ihn entgegen. Der heiße Becher verbrannte ihr fast die Hand. Sie hieß den Schmerz willkommen. Er war eine Leine, an der sie sich festhalten konnte, ein sensorischer Anker.
    »Miss Callahan, Sie versprachen, dass Sie mir erzählen würden, was es mit dieser Geschichte auf sich hat, sollten Sie diese Nacht überleben«, sagte Garrett.
    »Oh, stimmt, das habe ich. Und ich bin noch am Leben, oder? Irgendwie zumindest.« Sie versuchte, die Augen auf sein Gesicht zu fixieren, aber es hörte nicht auf zu verschwimmen.
    »Fühlen Sie sich gut genug, um eine Aussage zu machen?«
    Sie dachte darüber nach. »Werden Sie mich verhaften?«, fragte sie ohne wirkliches Interesse.
    Garrett setzte sich neben sie. »Im Augenblick nicht.«
    »Hm.« Sie dachte kurz nach. Eine Aussage machen. Das gäbe ihr etwas zu tun. Es wäre ein Anfang.
    Sie blinzelte, schüttelte den Kopf, um ihn klar zu bekommen, und trank einen Schluck Kaffee. Ihre Kehle war darauf nicht vorbereitet, sodass sie sich verschluckte und husten musste. Als sie sich wieder unter Kontrolle hatte, nickte sie.
    »Sicher«, stimmte sie gleichgültig zu. »Warum nicht?«

 
    28
    Davy umrundete bereits zum vierten Mal den Block. Es wurde langsam peinlich, dass er sich wie ein liebeskranker Teenager aufführte. Oder schlimmer noch, wie ein besessener Irrer. Aber wenn er ehrlich war, hatte er einfach nur verdammte Angst.
    Er parkte ein Stück die Straße hoch und betrachtete das viktorianische Haus. Er hatte Sam Garrett Margots Nummer abgeluchst, und nach ein wenig Stöbern in öffentlichen Datenbanken an Seths Laptop war er auf die Adresse ihrer Freundin Pia gestoßen. Trotzdem wusste er noch immer nicht genau, weshalb er hier war.
    Mikey saß auf dem Beifahrersitz und hechelte fröhlich heißen Hundeatem in Davys Richtung. Mikey war seine Rechtfertigung, warum er sie aufgespürt hatte.
    Es widerstrebte ihm zutiefst, eine Rechtfertigung zu brauchen, aber sie hatte schließlich während der zurückliegenden acht Tage gewusst, wo er war, nämlich in einem Krankenhausbett. Sie kannte seine Handynummer. Falls sie ihn wollte, konnte sie ihn haben. Jederzeit und überall.
    Offensichtlich wollte sie ihn nicht. Vielleicht zog sie es vor zu vergessen, was passiert war – ihn mit eingeschlossen. Vielleicht hatte die Sache einen schlechten Nachgeschmack in ihrem Mund hinterlassen. Er könnte es ihr nicht verdenken. Sein Verhalten war alles andere als vorbildlich gewesen. Wenn er darüber nachdachte – was er zu vermeiden versuchte –, hatte er sich ihr gegenüber die meiste Zeit wie ein echter Scheißkerl benommen. Das machte ihn völlig fertig.
    Er konnte Stunden damit vergeuden, sich auf Vernunftgründe zu berufen, doch nichts wollte den Schmerz lindern. Sie hatte ihm gesagt, dass sie ihn liebe, doch das war, bevor die Hölle losgebrochen war. Was war die Verjährungsfrist bei einer Liebeserklärung? Besonders bei einer, die erst von einem ignoranten, feigen Arschloch mit Füßen getreten und gleich darauf von einem blutigen Massaker gekrönt worden war?
    Scheiß drauf! Er musste sie einfach sehen. Es spielte keine Rolle, unter welchen Umständen oder Bedingungen. Er würde alles tun. Er besaß keine Würde, keinen Stolz mehr.
    In Marcus’ Horrorhaus war er sich so sicher gewesen, dass sie sich für alle Zeiten lieben würden, sollten sie diesen Albtraum halbwegs unbeschadet überstehen. Aber nach Tagen ihres Schweigens hatten die Zweifel an ihm zu nagen begonnen. Menschen verliebten sich oft in jemanden, der ihre Liebe nicht erwiderte oder der sich irgendwann so vollständig entliebte, dass der andere nur noch ein Häuflein Elend war. Es war eine weitverbreitete Krankheit. Man musste sich nur den armen Miles ansehen.
    Er holte tief Luft und stieg aus dem Wagen. Mikey spürte Davys Kummer, als er ihn heraushob, und wackelte an seiner Brust nach oben, um ihm das Kinn zu lecken. Hechelnd pustete er den fiesen Geruch seines Dosenfutters in Davys Gesicht. Eklig, trotzdem musste er lächeln.
    Welche Ironie, dass ein alternder Pudel mehr Talent für emotionale Kommunikation besaß als er. Mikey ließ einfach alles frei heraus. Er würde versuchen müssen, es ihm nachzutun.
    Margot überflog die Immobilienangebote auf dem

Weitere Kostenlose Bücher