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Blick in Den Abgrund -3-

Blick in Den Abgrund -3-

Titel: Blick in Den Abgrund -3- Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon Mckenna
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erleben.«
    Seth ging neben ihnen in die Hocke. »Die Kugel hat keine lebenswichtigen Organe verletzt«, beruhigte er sie. »Allerdings hat er viel Blut verloren.«
    Margot nahm Davys unverletzte Hand und hielt sie fest. Faris’ blutunterlaufene aufgerissene Augen starrten sie durch das Zimmer anklagend an. Erschaudernd sah sie weg.
    Davys Hand war klamm. Margot hielt sie so fest, als gäbe es keine Schwerkraft mehr und sie müsste ins Weltall davontrudeln, wenn sie sie losließe. Ohne Rettungsleine. Ohne Orientierungspunkt. Er durfte nicht sterben, denn dann würde nichts mehr einen Sinn haben. Sie wäre in einem kalten, leeren Nichts verloren.
    Nach einer Weile drangen hektische Geräusche an ihr Ohr. Stimmengewirr. Menschen, die umhereilten. Sie schnallten Davy auf eine Tragbahre und brachten ihn weg. Sie wollte ihm folgen, als sich ihr ein Mann in den Weg stellte und sie mit lauten Fragen bedrängte. Er sagte etwas über Blut. Sie versuchte, ihm zu erklären, dass es nicht ihr Blut sei, sondern Davys, weil er ihr das Leben gerettet habe, und dass sie ihn weggebracht hätten, dass sie ihn verlieren würde und sie ihn begleiten müsse.
    Margot schaffte es nicht, ihren Worten einen Sinn zu geben. Sie konnte überhaupt nicht kommunizieren. Sie versuchte, sich davonzustehlen, doch der Sanitäter hielt sie zurück.
    Aus purer Frustration begann sie zu weinen. Davy war weg, Seth und Sean mit ihm. Es war alles vorbei. Alles verloren, alles vorüber. Jemand gab ihr eine Spritze.
    Sie trieb auf einem Fluss hoffnungsloser Tränen davon.
    »Es tut mir wirklich leid, Miss.« Die Frau hinter dem Empfang beäugte Margots blutbesudeltes Unterkleid und ihr mit Wimperntusche verschmiertes Gesicht voll ängstlicher Faszination. »Es ist keine Besuchszeit, außerdem hat nur die Familie Zutritt. Geht es Ihnen gut? Wollen Sie nicht lieber die Notaufnahme …«
    »Mit mir ist alles in Ordnung, danke«, sagte Margot. »Aber dies ist ein besonderer Fall. Er hat diese Kugel für mich abgefangen. Ich zähle zur Familie. Glauben Sie mir. Ich gehöre dazu.«
    »Es tut mir wirklich leid, aber wir haben unsere Regeln …«
    »Ach, vergessen Sie es!«, fauchte Margot. Sie kehrte der misstrauischen Ziege den Rücken zu und marschierte weiter in dem hell erleuchteten Flur auf und ab. Wenn sie sich doch nur als normale Besucherin ausgeben könnte, aber auch ihre verzweifelte Katzenwäsche auf der Krankenhaustoilette mit schlecht riechender antiseptischer Seife und einem Bündel kratziger Papierhandtücher hatte ihr erschreckendes Aussehen nicht groß verbessert. Jedes Mal wenn sie in einer spiegelnden Oberfläche einen Blick auf sich erhaschte, erschrak sie wieder neu. Sie sah aus wie eine verwilderte Psychopathin kurz vor einem Amoklauf. Kein Wunder, dass das Klinikpersonal sie nicht in die Nähe des armen Mannes lassen wollte. Wäre sie an der Stelle dieser Frau, würde sie es auch nicht tun.
    Zumindest wusste sie, dass Davy lebte. Diese Ungewissheit hatte sie verfolgt, seit sie mutterseelenallein in ihrem Krankenhausbett aufgewacht war.
    Bei ihrer vierten Runde über den Flur sprach der bullige Aufpasser, der auf der Station Wache hielt, am anderen Ende gerade mit einer Krankenschwester. Jede Hemmung, gegen Regeln zu verstoßen, war von ihr abgefallen. Sie schlich näher zur Tür. Jemand drückte den Knopf auf der anderen Seite und fixierte sie mit einem überraschten Blick, als sie, beflügelt von impulsivem Ungehorsam, durch die automatische Tür schlüpfte. Seth saß auf einem Plastikstuhl im Gang, aber trotz der entspannten Pose schien sein langer Körper noch immer in höchster Alarmbereitschaft zu sein.
    Er drehte sich um, als sie näher kam, und wirkte erleichtert, dass sie es war. »Oh, hallo! Ich hab mich schon gewundert, wo du abgeblieben bist. Du bist uns in dem Durcheinander abhandengekommen, als die Sanitäter auftauchten und sich an die Arbeit machten.«
    »Jemand hat mir eine Spritze verpasst. Ich bin erst vor einer Weile aufgewacht, und seitdem suche ich nach euch.«
    Seine dunklen Augen musterten sie, auf der Suche nach Verletzungen. »Bist du okay? Du siehst ziemlich fertig aus.«
    »Mir geht es gut. Was ist mit Davy?«
    »Er schläft. Aber er wird es schaffen. Die Wunde ist nicht so schlimm, allerdings hat er eine Menge Blut verloren. Sean ist deswegen komplett mit den Nerven runter. Er denkt, dass wir eine Nanosekunde zu lange mit unserem Überraschungsangriff gewartet haben, also ist es allein seine Schuld, dass Davy

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