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Blick in Den Abgrund -3-

Blick in Den Abgrund -3-

Titel: Blick in Den Abgrund -3- Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon Mckenna
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gelistet, doch es klingelte und klingelte vergeblich. Margot notierte sich aus dem Telefonbuch seine Adresse im Central District. »Ich fahre zu ihm nach Hause«, verkündete sie. »Dort warte ich, bis er heimkommt. Ich halte das nicht bis morgen aus.«
    Davy wirkte einen Moment, als wollte er widersprechen, doch schließlich nickte er. »Ich bring dich hin.«
    Margot war zu benommen, um zu widersprechen. Sie hob Mikey auf ihren Arm und schlich zombiegleich aus der Tür.
    Davy folgte ihr einen Augenblick später mit einem Gefrierbeutel, den er in ihrer Küche gefunden hatte. Sorgsam darauf bedacht, nur die Kette anzufassen, nahm er den Anhänger ab und ließ ihn in den Beutel gleiten. »Bitte berühre ihn nicht«, sagte er und reichte ihn ihr. »Ich werde sehen, dass ich jemanden finde, der ihn auf Fingerabdrücke untersucht.«
    »Keine Sorge, das werde ich nicht.« Mit einem Schauder des Ekels steckte sie ihn in ihre Handtasche und folgte Davy zu seinem Pick-up.
    Die klamme Stille im Wagen zerrte an ihren Nerven. Sie suchte krampfhaft nach einem Anfang, einem Aufhänger, der ihr als Einleitung dienen könnte, aber jeder Ansatz verlor sich in einem schrecklich komplizierten Muster. Es gab keinen guten Prolog, keinen klaren Mittelteil. Und schon gar kein erkennbares Ende.
    »Ich warte«, sagte er.
    Sein Ton gab ihr etwas, worauf sie reagieren konnte. »Wage es nicht, diesen ›Was hat dieses Zeugnis zu bedeuten, junge Dame?‹-Tonfall bei mir anzuschlagen …«
    »Dies ist nun offiziell meine Angelegenheit. Wenn du nicht willst, dass ich zur Polizei gehe, dann kooperiere. Und zwar sofort.«
    Sein unnachgiebiger Blick ließ keinen Zweifel daran, wie ernst es ihm war. Trost suchend wühlte sie die Finger in Mikeys seidiges Fell, dann flüchtete sie in die erstbeste Einleitung, die ihr in den Sinn kam. »Vor neun Monaten war ich mit einem Mann namens Craig Caruso liiert«, begann sie. »Er arbeitete als Wissenschaftler in einem Institut für Biometrie.«
    »Biometrie? Du meinst Personenidentifikation? Fingerabdrücke, Iriserkennung, dieser ganze Kram?«
    »Ja. Ich sollte die Website von Krell Biometrics umgestalten, sie moderner und trendiger machen. Dort habe ich ihn kennengelernt.«
    »Das machst du also beruflich. Webdesign.«
    »Habe ich dir das nie erzählt?«
    »Du hast mir überhaupt nichts erzählt.« In seiner Stimme klang ein leiser Vorwurf mit.
    Margot starrte auf ihren Schoß. »Jedenfalls lief die Sache eine Weile ganz gut, dann wurde sie seltsam.«
    Er gab einen fragenden Laut von sich. »Inwiefern seltsam?«
    »Craig wurde extrem angespannt, fast schon paranoid. Er sprach davon, den Job hinzuschmeißen. Er behauptete, dass sie ihn ausnutzen, ihn ausspionieren würden. Schließlich beschloss er, sich selbstständig zu machen. Er mietete eigene Büroräume an und so weiter. Eines Tages kehrte ich früher als erwartet von einer Konferenz zurück und fand den Slip einer anderen Frau in meinem Bett.« Sie rieb sich mit den Handgelenken über die Augen. »Ich bin zu Craigs neuem Labor gefahren, um ihm zu sagen, was für ein armseliger Wicht er ist, aber er …« Sie atmete scharf aus. »Ich fand ihn bluttriefend von der Decke baumelnd. In seinem ganzen Körper steckten Nadeln.«
    Er sah sie an. »Allmächtiger!«, entfuhr es ihm. »Wie grauenvoll!«
    »Mandi, seine Assistentin, lag halb nackt auf dem Fußboden. Womöglich schon tot. Ich machte einen Schritt auf Craig zu, und dann – wusch – wurde mir das Licht ausgeblasen.«
    Er runzelte die Brauen. »Was meinst du damit?«
    Sie kämpfte gegen die Übelkeit an. »Ich meine damit, dass ich Stunden später in einem Motelzimmer aufwachte. Splitterfasernackt.«
    Er machte ein Geräusch, als hätte man ihm einen Kübel Eiswasser über den Kopf gegossen.
    »Mein Kopf hämmerte. Man hatte mich betäubt«, fuhr sie mit dumpfer Stimme fort. »Ich fand meine Klamotten auf einem Stuhl. Meine Handtasche war dort, aber die Pistole fehlte.«
    »Was zum Teufel wolltest du mit einer Pistole?«
    Sie zog eine Grimasse. »Es war dumm von mir. Craig hatte sie mir gegeben. Ich hasste das Ding. Deshalb wollte ich sie ihm zurückgeben, sobald ich mit ihm Schluss gemacht hätte, aber … nun ja. Jedenfalls zog ich mich an und taumelte nach draußen, um an der Rezeption nachzufragen, wer das Zimmer gemietet hatte. Sie hatten keine Informationen darüber, dass jemand dort eingecheckt hatte. Ihres Wissens war das Zimmer frei. Niemand hatte diesen Kerl gesehen. Niemand hatte seinen

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