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Blick in Den Abgrund -3-

Blick in Den Abgrund -3-

Titel: Blick in Den Abgrund -3- Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon Mckenna
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Namen notiert oder ihm den Schlüssel ausgehändigt. Ich war von einem Phantom hineingetragen und nackt ausgezogen worden.«
    »Merkwürdig«, meinte er nachdenklich.
    Ihrem Lachen haftete ein bitterer, überspannter Unterton an. »Warte! Es wird noch besser. Ich rief Dougie an, meinen Assistenten. Er war völlig aus dem Häuschen. Nachdem mehrere Stunden vergangen waren, hatte er angefangen, sich Sorgen zu machen, und war zu Craigs Labor gefahren. Er entdeckte die Leichen, der arme Kerl. Auf beide waren mehrere Schüsse aus nächster Nähe abgegeben worden. Er verständigte die Polizei.«
    »Und?«
    Sie starrte auf ihre Hände, die in Mikeys Fell gekrampft waren. »Sie stellten ihm einen Haufen gezielter Fragen über meine Beziehung zu Craig, erkundigten sich nach Craigs Seitensprüngen, ob ich eine Schusswaffe besäße und ob ich jähzornig sei. Dougie ist ein kluger Junge. Er warnte mich, auf der Hut zu sein und dass ich verdächtigt wurde, sie getötet zu haben.« Sie schlug die Hände vors Gesicht. »Ich! Als ob ich fähig wäre, zwei Menschen abzuschlachten. Gott! Nachdem ich meine Katze einschläfern lassen musste, habe ich eine ganze Woche geheult.«
    Sie wartete auf ein Stichwort von ihm. Es kam keins.
    Also holte sie tief Luft und erzählte weiter. »Tja, das war’s. Ich bin in Panik geraten und abgehauen. Vor den Bullen, vor dem, der mich in diese Falle gelockt, mich ausgezogen und in dieses Zimmer gesperrt hatte, vor jedem. Ich hielt bei einer Filiale meiner Bank und hob mittels eines Barschecks meine gesamten Ersparnisse ab. Das war das Ende von Mag Callahan. Vielleicht war es feige, aber ich hatte entsetzliche Angst.«
    »Die hätte ich auch gehabt.«
    Sie sah ihn zweifelnd an. »Du? Hör schon auf!«
    »Doch«, versicherte er ihr. »Ich.«
    »Die ballistische Analyse ergab, dass sie mit meiner Pistole erschossen wurden. Vermutlich hätte ich zur Polizei gehen sollen, aber ich war überzeugt, dass Craigs Mörder mich kriegen würde, sobald ich mich irgendwo blicken ließe. Ich habe die Fahndung in den Nachrichten verfolgt.« Sie seufzte. »Ich habe keine Familie mehr. Zu meinen Freunden wollte ich keinen Kontakt aufnehmen, um sie nicht in Gefahr zu bringen. Schlimm genug, dass ich den armen Dougie mit reingezogen hatte.«
    Davy streichelte ihre nackte Schulter. »Und die Halskette?«
    »Ach ja«, sagte sie erschöpft. »Ich trug sie, als ich in dem Hotelzimmer aufwachte. Wie ein Hundehalsband. Ich konnte weder in der Bücherei noch im Internet Informationen darüber finden, wo sie herkommt oder was sie bedeutet. Aber was mir am meisten Angst macht …« Sie erschauderte.
    »Ja?« Seine Stimme war sanft.
    »Es war nicht vorgesehen, dass ich aufwache, bevor er zurückkommt«, fuhr sie fort. »Stell dir vor, ich wäre, sagen wir mal, eine Stunde später zu mir gekommen. Vielleicht wollte er sich nur schnell einen Burger holen oder sein Auto auftanken. Vielleicht bin ich diesem Monster nur durch einen reinen Zufall entkommen. Das bereitet mir Albträume.«
    »Es gibt keine Zufälle«, widersprach er. »Du bist entkommen, weil es nicht deine Bestimmung ist, von einem Monster gefressen zu werden.«
    Sie nahm allen Mut zusammen und stellte die Frage. »Dann glaubst du mir?«
    Er antwortete lange Zeit nicht. Sie versuchte, nicht die Luft anzuhalten.
    »Ja«, sagte er schließlich.
    Dieses eine Wort klang so schlicht wie aufrichtig. Ihre Augen füllten sich mit Tränen.
    Es war Monate her, seit sie irgendeine Bestätigung bekommen hatte, die nicht von ihrem eigenen verunsicherten, verletzlichen Ich stammte. Er hatte ihr soeben eine gegeben, und dafür liebte sie ihn. Sie schniefte, wischte die Tränen weg und suchte nach etwas, das sie sagen konnte, um diesen Moment der Verlegenheit zu überbrücken.
    »Denkst du, dass Craigs Mörder und Snakey ein und dieselbe Person sind?«, fragte sie.
    Er sah sie forschend an. »Hast du Zweifel?«
    »Falsche Hoffnungen. Keine Zweifel.« Sie schüttelte den Kopf. »Ich schwöre, ich habe alles getan, um meine Spur zu verwischen. Nicht, dass ich als Flüchtige viel tauge, aber ich bin getrampt, bis ich …«
    »Du bist was ?« Er klang völlig schockiert.
    Ihrem Lachen fehlte es an echter Belustigung. »Bitte. Nach allem, was ich durchgemacht hatte, konnte es mich nicht wirklich schrecken zu trampen. Außerdem hatte ich Glück. Alles lief reibungslos. Ich hatte viele nette Mitfahrgelegenheiten mit anständigen Leuten, und es gab keinerlei beängstigende Situationen,

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