Blick in Den Abgrund -3-
entgegen. »Komm zurück …«
»Nein.«
Mit angespannter, distanzierter Miene drang er in sie ein. Der kurze Moment der Verletzbarkeit hatte sich verflüchtigt. Sie hatte ihn verloren.
Margot stemmte sich auf die Ellbogen hoch und klammerte sich an seinen Oberarmen fest, um sich gegen die Attacke seines Körpers zu wappnen. Die Muskeln an seinem Hals traten hervor, und sein Kiefer war verkrampft, als litte er Schmerzen. Er schloss die Augen, während seine Hüften gegen ihre rammten. Er wollte sie nicht sehen und auch nicht gesehen werden. Margot fühlte sich einsam und betrogen. Auf so intime Weise vereint und doch so weit voneinander getrennt. Als ihn der Orgasmus überwältigte, warf er mit einem erstickten Laut den Kopf zurück.
Sie zog ihn an ihre Brust und hielt ihn ganz fest, aber er hatte sich schon an einen Ort begeben, der zu fern war, als dass sie ihn hätte finden oder erreichen können.
14
Es kam ihm vor, als würde er von einem Abgrund wegtaumeln. Wie eine panische Höhenangstattacke, ein »Was zur Hölle tue ich hier?«-Gefühl, das in seinem Kopf explodierte. Langsam und ohne ihr in die Augen zu sehen, zog er seinen Schwanz aus der feuchten Enge ihres Körpers und löste sich von ihren schlanken Gliedmaßen.
Das Gefühl war zu euphorisch, um es schlecht zu nennen, und trug zu viel Entsetzen in sich, um gut zu sein. Er musste einfach den Mund halten, bis er sich wieder im Griff hatte.
Mit dem Rücken zu Margot rollte er sich aus dem Bett und zog das Kondom herunter.
Sie setzte sich hinter ihm auf. Er spürte die Frage, die zu stellen sie nicht den Mut fand, aber er hatte keine Antwort darauf. Durch seinen Rückzug in letzter Sekunde hatte er sie verletzt. Es war keine bewusste Entscheidung gewesen, trotzdem fühlte er sich beschissen.
»Davy?«, setzte sie an. »Bist du …?«
»Ich muss dieses Ding entsorgen.« Er flüchtete ins Bad, bevor sie fragen konnte, ob alles okay sei. Er würde entweder lügen müssen, was angesichts der Tatsache, dass offensichtlich das Gegenteil der Fall war, schwer wäre, oder ihr sein Verhalten erklären – und seine Gefühle. Was nicht gerade seine stärkste Seite war.
Er hatte nichts zu sagen. Nachdem er Jahre seines Lebens darauf verwendet hatte, sich Techniken anzueignen, um solche Emotionen zu vermeiden, entpuppten sich seine Anstrengungen nun als verschwendet.
Als er aus dem Bad kam, saß Margot auf der Bettkante, wie zum Sprung bereit. Sie war nackt und unfassbar schön, mit ihrem zerzausten Haar und der hektischen Röte auf ihren hohen Wangenknochen. Sie war auf hundertachtzig und würde ihm die Hölle heißmachen, wie er es verdiente. Seine Wildkatze.
Sein Schwanz nahm sofort Habtachtstellung ein.
Ihre Augen weiteten sich. »Wow! Das ging schnell.«
Er zuckte die Achseln. Die Worte steckten ihm im Hals fest.
Einen Moment später war offensichtlich, dass er nicht antworten würde, und sie schluckte, bevor sie fragte: »Kommst du wieder ins Bett?«
Sein Blick glitt zu den hohen, steifen Spitzen ihrer Brüste, den Bergen und Tälern ihres Körpers, ihren roten Lippen, die vom Küssen geschwollen waren. Wenn er ins Bett zurückkehrte, würde er in wenigen Sekunden wieder auf ihr liegen. Er hatte es schon jetzt übertrieben. Um ihrer beider willen musste er sich zurückhalten.
»Ich werde ein bisschen arbeiten. Versuch jetzt zu schlafen.«
» Schlafen? « Sie verengte die Augen zu strahlend hellen Schlitzen. »Hast du sie noch alle? Du erteilst mir eine Abfuhr? Jetzt?«
»Du sagtest, wir seien fertig. Ich bemühe mich lediglich …«
»Hör auf, dich so krampfhaft zu bemühen. Komm her. Auf der Stelle!« Sie streckte ihm eine gebieterische Hand entgegen, und sein ergebener Schwanz wurde wie ein Magnet von ihr angezogen. Margot umfasste seinen Ständer, legte die andere Hand auf seinen Hintern und zog ihn zu sich.
»Du willst kneifen«, warf sie ihm vor. »Und das nach deinem ganzen selbstgerechten Geschwafel, dass du es nicht zulassen würdest, dass ich eine Schutzmauer hochziehe.«
»Ich kneife nicht«, knurrte er. »Immerhin stehe ich direkt vor dir.«
»Oh nein! Du bist Millionen Kilometer weit weg. Sogar mit einer Erektion ziehst du deine Eisklotznummer ab. Du hast mich geil gemacht, und dann hast du mich allein gelassen, als du gekommen bist. Glaubst du, ich hätte das nicht gemerkt?«
»Das habe ich nicht …«
»Ich fasse das als Herausforderung auf«, verkündete sie. »Ich werde dich nicht einfach so davonkommen lassen.« Sie
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