Blick in Den Abgrund -3-
Problem. Nichts passiert.«
Die Coolness in seiner Stimme provozierte sie. »Natürlich nicht. Du tust, als würde dich nie etwas berühren. Aber das ist ein Täuschungsmanöver, und ich durchschaue es.«
Er pfiff durch die Zähne. »Oh-oh! Ich denke, ich werde gleich erfahren, worüber Margot wirklich reden möchte. Und es gibt keine Fluchtmöglichkeit, kein Ort, um mich zu verstecken.«
»Das ist schon besser«, antwortete sie. »Es ist mir sogar lieber, wenn du gereizt oder sarkastisch bist. Wenigstens habe ich dann das Gefühl, dass du bei mir bist. Ich hasse es, wenn du den Unnahbaren, Emotionslosen spielst, so als würdest du auf nichts etwas geben.«
Er starrte mit düsterer Miene auf die Straße. »Emotionslosigkeit führt dazu, dass man sich seine Reaktion gut überlegt, anstatt blindlings zu handeln. Sie ist meist von Vorteil.«
»Das ist es aber nicht, was du tust«, widersprach sie. »Du hast Angst davor, dich kopfüber in eine schwierige Situation zu stürzen. Lieber schwebst du darüber. Emotionslosigkeit, wie du sie betreibst, ist Drückebergerei.«
Davy setzte den Blinker und bog ohne Vorwarnung vom Highway ab. Er fuhr schweigend weiter, bis er an eine unbefestigte Schotterpiste kam. Holpernd und rumpelnd tauchten sie in die Schatten der hohen Nadelbäume ein, bis sie außer Sichtweite der Straße waren. Er bremste und schaltete den Motor aus.
»Es geht um letzte Nacht, oder?«, konfrontierte er sie. »Du bist immer noch wütend auf mich. Wegen des Sex, wegen meines Angebots. Habe ich recht?«
Margot sah weg und schluckte nervös.
»Du reizt mich absichtlich, Margot. Warum?«
Es war die Wahrheit. Warum, wusste sie nicht. Aber sie schien nicht damit aufhören zu können.
Davy stieg aus dem Wagen und kam auf die Beifahrerseite. Er riss die Tür auf, zog sie aus dem Wagen und hielt sie fest in seinen Armen. Margot schaute hoch in sein Gesicht.
»Ich habe mich kopfüber in diese Situation mit dir gestürzt«, stieß er hervor. »Ein Stalker, Morde, eine geheimnisumwitterte Frau auf der Flucht vor dem Gesetz – ist das nicht chaotisch genug? Bringt mir das keine Pluspunkte ein?«
»Doch, aber das ist es nicht, was ich …«
Sie vergaß, was sie sagen wollte, als er sie küsste.
Der Kuss war fordernd, verzehrend. Sie klammerte sich an ihm fest, und mit einem Mal verstand sie, warum sie ihn ständig absichtlich ärgerte. Sie wollte, dass er so war wie jetzt, ganz auf sie konzentriert und mit dem Herzen bei der Sache. Leidenschaftlich, gierig, fast furchterregend. Er sollte sie nicht auf Abstand halten und den Coolen markieren. Zorn und Sex führten sie am schnellsten zum Ziel.
Er gehörte nur ihr – falls sie Frau genug war, damit umzugehen. Er schob ihre Jeans nach unten und ließ die Hand zu dem weichen Nest seidiger Löckchen in ihrem Schritt gleiten. Er zerrte an ihrem Höschen, bis der Stoff nachgab und zerriss. Seine Finger tauchten zwischen ihre Beine ein und schürten das Feuer der Begierde, das sein Kuss entfacht hatte.
»Ist dieses Rot deine natürliche Haarfarbe?«, fragte er.
»Es ist eigentlich eine Art Kupferrot«, antwortete sie zittrig.
»Ich kann es nicht erwarten, es so zu sehen.« Seine andere Hand verschwand in der zerzausten braunen Mähne, die ihr Gesicht umrahmte. »Ich versuche schon seit dem Tag, als ich dich zum ersten Mal sah, mir deine echte Haarfarbe vorzustellen.«
Margot war bestürzt. »Ist es so offensichtlich, dass sie gefärbt sind?«
»Nur für mich. Immerhin habe ich dich bei jeder sich bietenden Gelegenheit wie ein Besessener beobachtet. Ich habe dich studiert. Spekulationen angestellt.« Er drehte sie um und zog ihre Hüften nach hinten, sodass ihm ihr nackter Hintern provokativ und einladend entgegenragte. »Schon seit dem ersten Tag träume ich davon, deinen Po so zu sehen. Gott, er ist wunderschön.«
Sie verkrampfte sich. »Nein, Davy. Warte. Ich mag es nicht …«
»Vertrau mir.« Seine Stimme war weich und belegt. Sie hörte, wie er seine Gürtelschnalle öffnete. »Ich habe Kondome dabei. Ich verspreche, dass es gut für dich sein wird.«
»Nein«, sagte sie, nun nachdrücklicher. »Nein, Davy. Ich mag diese Stellung nicht. Dabei fühle ich mich wie ein Stück Fleisch. Hör auf! Bitte!«
Er erstarrte, die Hände fest um ihre Hüften gelegt, bevor er sie nach einem langen Moment zu sich herumwirbelte. Sein Gesicht war hart vor Zorn.
»Du hast wirklich ein Talent dafür, dass ich mich wie ein Arschloch fühle, Margot. Erst bedrängst du
Weitere Kostenlose Bücher