Blick in Den Abgrund -3-
Zustand nicht gerade bezeichnen. Du hast mir die Hose runtergezogen, du Mistkerl. Wer könnte sich unter solchen Umständen abregen?«
»Ich ziehe meine auch aus, wenn du dich dann besser fühlst«, bot er an.
Sie schluckte ein nervöses Lachen runter. »Ich dachte, wir kommen sowieso schon zu spät zu dieser Hochzeit. Bist du nicht Trauzeuge?«
Davy musterte die Ausbuchtung in seiner Hose. Er sah auf die Uhr und seufzte schwer. »Verdammt! Wir haben die ganze Zeit mit einem sinnlosen Streit vertrödelt, anstatt heißen Sex zu genießen.«
Mit offenkundigem Widerstreben trat er von ihr weg. Ebenso enttäuscht wie erleichtert brachte Margot ihre Kleidung in Ordnung. Sex mit Davy war unglaublich aufregend, gleichzeitig machte er aus ihr ein zitterndes Nervenbündel, das dringend eine Dusche brauchte. Das war nicht die Verfassung, in der sie auf einem großen, formellen Fest auftauchen wollte, um Davys Familie und Freunde kennenzulernen.
Es traf sich gut, dass sie spät dran waren.
16
Als Davy seinen Wagen vorfuhr, kam Sean ihnen über den Vorplatz entgegen. Er sah verwegen gut aus in seinem schwarzen Smoking. An seinem Ohrläppchen funkelte ein Diamant. Er öffnete Margot die Tür, half ihr heraus und umarmte sie überschwänglich.
»Das wurde aber auch Zeit, dass ihr Schlafmützen euch endlich blicken lasst. Ich habe eine der Edelsuiten für euch reserviert. Mit eigener Bar, einem Whirlpool auf eurer Privatterrasse – alles, was das Herz begehrt. Ich musste eine geschlagene Stunde mit den Damen vom Management flirten, um das hinzubiegen, aber ich habe es geschafft. Du schuldest mir was, Bruder.«
Mikey sprang aus dem Fond, beschnupperte Seans glänzende Schuhe, stemmte die Pfoten auf seine Knie und bellte eine helle, aufgeregte Begrüßung. Margots Hund schien die McCloud-Brüder ins Herz geschlossen zu haben.
»Ist es ein Zimmer, in dem Haustiere erlaubt sind?«, erkundigte sie sich.
Sean beugte sich stirnrunzelnd nach unten und streichelte Mikeys Kopf. »Mist! Das hatte ich ganz vergessen. Aber mein persönliches Credo lautet, lieber um Entschuldigung als um Erlaubnis bitten. Lasst den kleinen Kerl bei mir, während ihr eincheckt. Und dann schwing deinen Hintern in den Smoking, Mann. Ich muss dich in den Ablauf einweisen.«
Margot fühlte sich mit ihren verwaschenen Jeans, dem knappen Tanktop und ihrer Plastiktüte, die mit Kleidungsstücken und Kosmetikartikeln vollgestopft war, in der luxuriösen Lobby schrecklich unsicher. Sie hatte jedoch nicht die Zeit, diesem Gefühl nachzuhängen, denn eine wunderschöne Frau mit langem lockigen Haar und silbrigen Augen kam lächelnd auf sie zu und berührte zaghaft ihren Arm. Sie sah todschick aus mit ihrem langen eisblauen Taftrock, zu dem sie eine schmale Korsage trug.
»Bist du Margot? Mein Name ist Raine. Sean hat uns alles über dich erzählt.«
Margot verspannte sich, aber sie konnte bei Raines bezauberndem Gesicht nicht anders, als ihr Lächeln zu erwidern. »Ich hatte keine Ahnung, dass Sean so viel über mich weiß.«
Raine lachte. »Du kennst doch Sean. Er muss nicht viel wissen, um viel zu erzählen. Uns reicht es, dass du Davys geheimnisvolle neue Freundin bist. Wir sind wahnsinnig gespannt auf dich. Davy ist ein Buch mit sieben Siegeln, deshalb wird jede Frau, mit der er ausgeht, einer ganz genauen Musterung unterzogen. Sei also vorgewarnt!«
Margot tat entsetzt. »Oh nein! Ich habe vergessen, meine Pillen gegen genaue Musterungen einzupacken. Ich bin verloren.«
Raine lächelte sie an. »Ein paar Gläser Champagner werden den gleichen Zweck erfüllen.«
»Aber Sean irrt sich. Ich bin nicht Davys Freundin. Wir haben uns gerade erst kennengelernt, es ist nichts Ernstes.«
Raine stupste Margot vertraulich an. »Mir kommt es ziemlich ernst vor«, befand sie. »Klingt, als wäre Davy nachlässig bei seiner Technik. Männer! Manchmal überraschen sie einen positiv, und manchmal eben nicht.«
»Nein, Davy ist großartig«, beteuerte Margot. »Er will nur nicht, dass ich mir falsche Hoffnungen mache. Was in Ordnung ist, da ich mir sowieso keine Hoffnungen mache, weder falsche noch anderweitige. Ich begleite ihn zwar zu dieser Party, aber er hat mich nur mitgenommen, weil ich dieses Stalkerproblem habe.«
Raine verkniff sich ein Lächeln. »Falsche Hoffnungen, meine Güte! Dieser Dummkopf! Man müsste ihm eine scheuern. Sean hat uns von dem Stalker erzählt. Aber deswegen musst du dir keine Sorgen machen, bei all den FBI-Agenten, die hier
Weitere Kostenlose Bücher