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Blick in Die Angst

Blick in Die Angst

Titel: Blick in Die Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chevy Stevens
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hinzu: »Kann es sein, dass er mit dem Vorfall mehr zu tun hatte? Vielleicht hat er seine Meinung geändert …«
    »Völlig ausgeschlossen«, antwortete ich wie aus der Pistole geschossen.
    Sie sagte nur: »Ich gebe Ihnen Bescheid, wenn wir ihn finden.«

    Ich schnappte mir meine Tasche und fuhr zurück nach Shawnigan. Ich hatte keine Ahnung, was ich anstellen sollte, sobald ich dort war, aber ich musste versuchen, Robbie zu finden. Als ich mich seinem Haus näherte, drosselte ich das Tempo und versuchte, irgendwelche Anzeichen von Aktivität oder Polizeiwagen zu erkennen. Doch das Haus sah ruhig aus und lag friedlich in der Nachmittagssonne.
    Ich hatte den Wagen geparkt und wollte gerade erneut auf dem Revier anrufen, als Corporal Cruikshank anrief. Sie war bei Robbie zu Hause gewesen und hatte keine Spur von ihm entdeckt – aber ich sollte sie auf dem Laufenden halten, falls er sich nicht meldete. Frustriert beschloss ich, mich selbst ein wenig umzuschauen. Ich stieg aus dem Auto und lief herum, rief seinen und Brews Namen, doch nur die Vögel antworteten mir. Corporal Cruikshank hatte recht, es gab keine Spur von ihm oder seinem Hund, obwohl sein Truck hier war. Ich klopfte an die Vordertür. Stille. Ich suchte unter der Fußmatte nach einem Schlüssel, fand aber keinen. Dann spähte ich durch die Fenster, versuchte zu erkennen, ob er vielleicht irgendwo verletzt lag. Sein Kaffeebecher stand auf dem Tisch, ein Notizblock daneben. Ich sah in seiner Werkstatt nach, aber auch dort war alles ruhig und still.
    Die Werkstatt lag etwas höher als das Haus, und vom Vorplatz aus konnte ich eine Stelle auf dem Acker direkt unterhalb des Hofes sehen, wo er gerade eine neue Klärgrube anlegte. Der Bagger stand neben einem Erdhügel, der ganz frisch aussah. Der Aushub war noch nicht von der Sonne ausgetrocknet. Vermutlich hatte er heute Morgen daran gearbeitet. Doch dann fiel mir ein, dass er auch auf einer Baustelle am Ende der Straße gewesen war. Ich fuhr dorthin. Als ich Robbies Schaufellader auf der Baustelle sah, hielt ich an und sprach mit einem Zimmermann, der sagte, Robbie sei seit dem Morgen nicht hier gewesen. Ich setzte mich in mein Auto und dachte nach. Wenn Joseph und Aaron ihn verfolgt hatten, wo würden sie ihn hinbringen? Zum alten Gelände der Kommune?
    Ich fuhr dorthin und überprüfte den Stall und die Hütten. Ich sah unten am Fluss nach und rief laut Robbies Namen. Ich suchte sogar das Gebiet ab, in dem Willow verscharrt liegen musste, für den Fall, dass Aaron beschlossen hatte, sie auszugraben, aber der Boden war unberührt. Mir wurde schlecht, als ich die trockenen Fichtennadeln betrachtete, die die Erde bedeckten, und dabei genau wusste, was sich unter dieser friedvollen Oberfläche verbarg. Ich dachte an Willows Leiche, eingezwängt in einem Fass, und wich zurück. Bei jedem Geräusch aus dem Wald schreckte ich auf, bis ich wieder sicher und mit verriegelten Türen in meinem Wagen saß.

    Auf dem Weg zurück in den Ort hatte mein iPhone endlich wieder Empfang, und ein Anruf kam durch. Ich erkannte die Nummer sofort.
    »Mary, ich kann jetzt nicht …«
    »Ich muss dich sehen. Ich habe über das nachgedacht, was du gesagt hast. Ich bin bereit zu reden.« Sie klang aufgeregt.
    »Tut mir leid, aber ich habe jetzt keine Zeit. Ich versuche, meinen Bruder zu finden. Ich glaube, Aaron hat ihm etwas angetan.«
    »Wieso …« Sie hielt inne, als versuchte sie, sich einen Reim auf alles zu machen. »Woher hätte er wissen sollen, dass Robbie zur Polizei gehen wollte?«
    »Ich weiß es nicht. Aber Robbie ist nie beim Revier angekommen.«
    »Komm und hol mich ab. Wir suchen zusammen nach ihm – ich kenne da vielleicht ein paar Stellen. Und wenn es sein muss, gehe ich mit dir zur Polizei und erzähle denen, was ich weiß.«
    »Ich bin in zehn Minuten bei dir.«

    Als ich auf ihren Hof fuhr, kamen die Hunde nicht angerannt. In dem Glauben, sie seien im Haus, lief ich die Vordertreppe hoch und klopfte heftig an die Tür. Mary riss die Tür auf und zog sich eine Jacke an. »Komm kurz rein.«
    »Wir haben keine Zeit …«
    »Ich muss dir etwas zeigen.« Sie sah blass und verängstigt aus.
    Ich trat ein, und sie schloss die Tür hinter mir. Sie ging in die Küche und rief über die Schulter: »Mir ist eine Stelle eingefallen, wo sie sich früher immer in den Bergen versteckt haben. Ich kann sie dir auf der Karte zeigen.«
    Ich eilte ihr nach – und blieb wie angewurzelt stehen, als ich Aaron am Küchentisch sitzen

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