Blick in Die Angst
kratzte an der Seite der Gefriertruhe.
Immer wieder schlug ich mit den Händen gegen den Deckel, trat mit den Füßen dagegen. Schließlich hielt ich inne, ich atmete stoßweise in wütenden Schluchzern. Wie sollte ich hier wieder herauskommen?
Auf der anderen Seite hörte ich Aarons gedämpfte Stimme. »Daniel, du gehst zurück zum Haus. Es wird alles gut – wir lassen sie wieder raus, wenn sie ihre Angst losgelassen hat.«
Ich brüllte: »Du lügst. Du wirst mich nie wieder rauslassen. Die Polizei weiß, dass ich hier bin – ich habe sie unterwegs angerufen. Sie können jeden Moment hier sein.«
Aaron sprach am Rand des Deckels, seine Stimme klang so nahe, dass ich in der Dunkelheit zusammenzuckte. »Und wer von uns lügt jetzt?«
Ich hörte es auf der anderen Seite noch ein paarmal rascheln, dann Schritte, die sich entfernten.
Ich war allein.
34. Kapitel
Sobald sie verschwunden waren, schlug und drückte ich mit den Händen immer wieder gegen den Deckel. Das Plastik auf der Innenseite war alt und brüchig und zerbröckelte, sobald ich dagegenschlug. Ich pulte es ab, riss die Isolierung heraus und hämmerte gegen den Metalldeckel. Trotzdem bekam ich ihn nicht auf. Ich probierte auch, ihn mit den Beinen aufzustemmen, aber ich hatte nicht genügend Kraft. Schließlich musste ich, zerschlagen und zerschunden, wie ich war, eine Pause einlegen. Ich schnappte nach Luft und hyperventilierte fast. Die Dunkelheit lag drückend auf mir und schien alle Luft aus meinen Lungen zu pressen. Meine Beine zitterten, meine Ohren dröhnten. Die Welt schien sich zur Seite zu neigen, und ich glaubte, ohnmächtig zu werden. Dann erinnerte ich mich.
Wir sind draußen, Blaubeeren sammeln, während die anderen spazieren gehen. Die Luft ist schwer und dicht von der Hitze. Ich trage Shorts und ein weites T-Shirt, doch der Schweiß lässt es an meinem Körper kleben. Ich ziehe es immer wieder an der Vorderseite ab, weil es mir nicht gefällt, wie Aaron mich anschaut. Meine Hände haben rote Flecken von den Beeren, die ich an meinen Shorts abzuwischen versuche. Er sieht mir dabei zu und sagt: »Ich will meditieren.«
Die Beeren, die ich gegessen habe, rühren sich in meinem Magen, ihre Süße schmeckt jetzt bitter in meinem Mund. Ich weiß, was er wirklich will.
Ich sage: »Ich will das nicht mehr machen.«
»Ist dir deine Mom völlig egal?«
»Du hilfst ihr nicht. Es geht ihr wieder schlechter.« Seit zwei Wochen ist sie wieder launisch und still, schläft den ganzen Tag in ihrer Hütte und isst kaum.
Er sagt: »Bei unseren Meditationen sagt sie, sie denke wieder daran, sich selbst zu töten. Ich habe es ihr ausgeredet und heile sie. Aber vielleicht will ich das auch nicht mehr machen. Vielleicht ist sie auf der anderen Seite glücklicher.«
Ich starre ihn an. Er sagt die Wahrheit, ich sehe es ihm an.
Er sagt: »Leg dich hin, Nadine.«
Ich gehe in die Knie und lege mich im langen, trocknen Gras auf den Rücken. Meine Augen sind bereits voller Tränen. Ich versuche, an das Gras zu denken, das an meinen Beinen kratzt, an das Summen der Libellen neben mir in der Luft. Aber ich habe Angst.
Er legt sich neben mich und presst seinen Mund auf meinen. Meine Hände greifen hilflos in die Mohnblumen. Er öffnet meine Shorts, schiebt seine Hände hinein und berührt mich zwischen den Beinen. Er zerrt die Hose weiter herunter und legt sich auf mich, er schiebt seine eigene Shorts nach unten und zwängt sich in mich hinein.
Es tut weh, und ich schreie laut. Er presst seinen Mund noch kräftiger auf meinen.
Ich drehe mein Gesicht fort. »Hör auf. Ich will nicht.« Ich stoße ihn und schlage ihn mit der Faust. Ich ramme ihm das Knie zwischen die Beine. Er brüllt auf, hält die Hände in den Schritt. Ich ziehe meine Shorts hoch und renne auf den Stall zu. Ich suche meine Mutter, meinen Bruder, irgendjemanden, der helfen kann, denn in meiner Panik habe ich vergessen, dass sie alle spazieren gegangen sind. Seine Schritte sind laut hinter mir. Ich schaffe es halb hinauf auf eine der Heumieten, als er meinen Fuß packt und mich herunterzieht, bis ich nah genug bin, dass er mein Haar packen und den Kopf zurückreißen kann. Ich versuche, zu schreien, aber er hält mir den Mund zu. Er lässt meine Haare los, schlingt einen Arm fest um meine Brust und Schultern, so dass ich meine Arme nicht mehr bewegen kann, und presst mir die Luft aus den Lungen. Dann hebt er mich an, so dass er mich seitlich tragen kann wie einen Sack Korn, und trägt mich
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