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Blick in die Ewigkeit: Die faszinierende Nahtoderfahrung eines Neurochirurgen (German Edition)

Blick in die Ewigkeit: Die faszinierende Nahtoderfahrung eines Neurochirurgen (German Edition)

Titel: Blick in die Ewigkeit: Die faszinierende Nahtoderfahrung eines Neurochirurgen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eben Alexander
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Dass Ihre Tränen einen sintflutartigen Regenguss auslösen und Ihre Freude auf der Stelle die Wolken zum Verschwinden bringt. Das gibt uns eine Vorstellung davon, wie viel riesiger und folgenschwerer als hier unten Stimmungsschwankungen dort oben sind, wie seltsam und wie kraftvoll, und dass das, was wir uns als »innen« und »außen« denken, überhaupt nicht wirklich existiert.
    So kam es, dass ich jetzt mit gebrochenem Herzen in eine Welt des zunehmenden Kummers versank, in eine Schwermut, und dass es gleichzeitig ein tatsächliches Sinken war.
    Ich bewegte mich durch große Wolkenwände nach unten. Da war ein Murmeln um mich herum, aber ich konnte die Worte nicht verstehen. Dann merkte ich, dass ich von zahllosen Wesen umgeben war. Sie knieten in Bögen, die weit in die Ferne reichten. Wenn ich heute zurückblicke, erkenne ich, was diese halb gesehenen, halb gefühlten Hierarchien von Wesen, die sich bis in die Dunkelheit über und unter mir erstreckten, da taten.
    Sie beteten für mich.
    Zwei der Gesichter, an die ich mich später erinnerte, gehörten Michael Sullivan und seiner Frau Page. Ich erinnere mich, sie nur im Profil gesehen zu haben. Doch als nach meiner Rückkehr meine Sprache wiederkam, konnte ich sie ganz klar identifizieren. Michael war mehrmals physisch in meinem Krankenzimmer auf der Intensivstation gewesen und hatte dort Gebetskreise geleitet, aber Page war nie persönlich dort gewesen (allerdings hatte auch sie für mich gebetet).
    Diese Gebete gaben mir Energie. Das ist wahrscheinlich der Grund, warum ich, tieftraurig wie ich war, gleichzeitig auch das seltsame Vertrauen hatte, dass alles gut werden würde. Diese Wesen wussten, dass ich mich in einer Phase des Übergangs befand, und sie sangen und beteten, um mir zu helfen, den Mut nicht zu verlieren. Ich war unterwegs ins Unbekannte, aber an diesem Punkt glaubte ich fest und vertraute absolut darauf, dass für mich gesorgt werden würde, wie es mir meine Begleiterin auf dem Schmetterlingsflügel und die unendlich liebende Gottheit versprochen hatten; dass der Himmel mich begleiten würde, wo auch immer ich hinging. Er würde in Form des Schöpfers kommen, in Form des Om und in Form des Engels – meines Engels –, als das Mädchen auf dem Schmetterlingsflügel.
    Ich war auf dem Weg zurück, aber ich war nicht allein. Und ich wusste, dass ich mich nie wieder allein fühlen würde.

21
    Der Regenbogen
    Als sie später darüber nachdachte, sagte Phyllis, dass sie sich im Zusammenhang mit dieser Woche an eine Sache ganz besonders erinnere, und zwar an den Regen. Es sei ein kalter, treibender Regen aus niedrig hängenden Wolken gewesen, die sich nie auflockerten und nie die Sonne durchscheinen ließen. Doch dann, als sie an jenem Sonntagmorgen mit ihrem Auto auf den Krankenhausparkplatz fuhr, sei etwas Eigenartiges passiert.
    Phyllis hatte gerade eine Textbotschaft von einer Gebetsgruppe aus Boston gelesen. Sie lautete: »Erwarte ein Wunder.« Während sie darüber nachdachte, ein wie großes Wunder sie denn erwarten solle, half sie unserer Mutter aus dem Auto, und beide machten eine Bemerkung darüber, dass der Regen aufgehört hatte. Im Osten schickte die Sonne ihre Strahlen durch einen Spalt in der Wolkendecke, welche die wunderbaren Berge im Westen und die Wolkenschicht über ihnen aufleuchten ließen und den grauen Wolken einen goldenen Schimmer verliehen. Und als sie auf die fernen Gipfel schauten, die von der aufgehenden Novembersonne angestrahlt wurden, war er da: ein perfekter Regenbogen.
    Sylvia fuhr mit Holley und Bond ebenfalls zum Krankenhaus. Sie hatten einen Termin mit meinem behandelnden Arzt, Scott Wade. Dr. Wade war zugleich ein Freund und Nachbar von uns und hatte mit der schlimmsten Entscheidung gerungen, vor die Ärzte bei lebensbedrohlichen Erkrankungen immer wieder gestellt werden. Je länger ich in diesem Koma blieb, desto wahrscheinlicher wurde es, dass ich den Rest meines Lebens in einer Art Wachkoma verbringen musste. Angesichts der hohen Wahrscheinlichkeit, dass ich der Meningitis erlag, wenn die Antibiotika einfach abgesetzt wurden, war es daher vielleicht sinnvoller, sie mir nicht weiter zu verabreichen, als die Behandlung mit der Aussicht auf ein fast sicheres lebenslanges Koma fortzusetzen. Da meine Meningitis bisher überhaupt nicht gut auf die Behandlung angesprochen hatte, liefen sie Gefahr, am Ende die Meningitis vielleicht doch noch vollständig auszumerzen und es so zu ermöglichen, dass ich dann Monate

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