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Blicke windwärts

Blicke windwärts

Titel: Blicke windwärts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Banks
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Austausch sozusagen von Instinkt zu Instinkt.«
    »Dann sind Sie also der Ansicht, dass Nabe alles gleichgültig ist?«
    »Er ist nur eine Maschine.«
    »Sie ebenfalls.«
    »Nur im weitesten Sinn. Ich rede lieber mit einem Menschen. Manche von uns finden, dass Nabe zu sehr unser Leben beherrscht.«
    »Tut er das? Ich dachte, wenn man nichts mit ihm zu tun haben möchte, dann geht das.«
    »Schon, aber immerhin lebt er auf dem Orbital, nicht wahr?«
    »Na und?«
    »Nun, er führt das Orbital, das will ich damit sagen.«
    »Stimmt, aber irgendjemand muss es ja führen.«
    »Ja, aber Planeten brauchen niemanden, der sie führt. Sie sind einfach… da.«
    »Dann möchten Sie also auf einem Planeten leben?«
    »Nein, ich glaube, ich würde sie ein bisschen klein und seltsam finden.«
    »Sind sie nicht gefährlich? Schlägt dort nicht alles mögliche Zeug ein?«
    »Nein, Planeten haben Abwehrsysteme.«
    »Aha, und die muss jemand führen.«
    »Ja, aber Sie verstehen den Kern der Sache nicht.«
    »Ich meine, Sie würden doch wohl nicht wollen, dass eine Person für solche Belange verantwortlich ist, oder? Das würde mir Angst machen. Das wäre wie in den alten Zeiten, wie das Barbarentum oder so.«
    »Nein, aber der Punkt ist, dass man, wo immer man auch lebt, sich damit abfinden muss, dass irgendetwas sich um die Infrastruktur kümmert, aber das sollte sich nicht auch in das eigene Leben einmischen. Deshalb haben wir das Gefühl, dass wir mehr mit unseresgleichen sprechen sollten, nicht mit unseren Häusern oder mit Nabe oder Drohnen oder irgend so etwas.«
    »Das ist zutiefst eigenartig. Gibt es viele Leute wie Sie?«
    »Na ja, nicht allzu viele, aber ich kenne einige.«
    »Haben Sie sich zu einer Gruppe zusammengeschlossen? Treffen Sie sich regelmäßig? Haben Sie schon einen Namen?«
    »Ja und nein. Es hat viele Namensvorschläge gegeben. Jemand meinte, wir sollten uns die ›Heiklichen‹ oder ›Zellisten‹ oder ›Carboniphilen‹ oder ›Verweigerer‹ oder ›Spokianer‹ oder ›Randler‹ oder ›Planetisten‹ oder ›Wellianer‹ oder ›Circumferlocuaner‹ oder ›Circumlocuferaner‹ nennen, aber ich bin nicht der Ansicht, dass wir uns einen dieser Namen zulegen sollten.«
    »Warum nicht?«
    »Nabe hat sie vorgeschlagen.«
    »… Entschuldigung.«
    »… Wer war das?«
    »Der homomdanische Botschafter.«
    »Bisschen monströs, finden Sie nicht?… Was? Was?«
    »Sie haben ein sehr gutes Hörvermögen.«
     
    »Hallo! Mr. Ziller! Ich habe ganz vergessen zu fragen, wie geht es mit dem Stück voran?«
    »… Trelsen, wenn ich mich nicht täusche?«
    »Ja, natürlich.«
    »Von welchem Stück sprechen Sie?«
    »Sie wissen doch – die Musik.«
    »Musik. O ja. Ja, ich habe ziemlich viele Musikstücke geschrieben.«
    »Ach, hören Sie doch auf zu ulken. Also, wie geht es voran?«
    »Meinen Sie im Allgemeinen oder haben Sie ein bestimmtes Werk im Sinn?«
    »Das neue natürlich!«
    »O ja, natürlich.«
    »Und?«
    »Sie meinen, in welchem Stadium der Vorbereitung befindet sich die Symphonie?«
    »Ja. Wie weit ist die Sache gediehen?«
    »Weit.«
    »Weit?«
    »Ja, sie ist weit gediehen.«
    »Oh! Hervorragend. Gut gemacht! Ich freue mich schon darauf, sie zu hören. Großartig. Ausgezeichnet.«
    »… Ja, schleich dich, ab durch die Mitte, du Missgeburt! Hoffentlich habe ich nicht zu viele Fachbegriffe verwendet… Oh, hallo, Kabo. Sind Sie auch noch da? Wie geht’s denn so?«
    »Mir geht’s gut. Und Ihnen?«
    »Ich bin umringt von Idioten. Zum Glück bin ich daran gewöhnt.«
    »Anwesende ausgenommen, hoffe ich.«
    »Kabo, wenn es einen einzigen Narren gibt, den ich gern ertrage, dann sind Sie das, das versichere ich Ihnen.«
    »Hmm. Na gut, ich fasse das mal so auf, wie ich hoffe, dass Sie es gemeint haben, und nicht so, wie ich befürchte, dass Sie es gemeint haben. Hoffnung ist eine angenehmere Geistesregung als Misstrauen.«
    »Dir Repertoire an geistreichen Formulierungen erstaunt mich immer wieder, Kabo. Wie war der Gesandte?«
    »Quilan?«
    »Ich glaube, auf diesen Namen hört er.«
    »Er hat sich damit abgefunden, dass ihm eine lange Wartezeit bevorsteht.«
    »Wie ich gehört habe, haben Sie mit ihm einen Spaziergang unternommen.«
    »Auf dem Küstenweg bei Vilster.«
    »Ja. Dieser kilometerlange Weg, und nicht ein einziger Ausrutscher! Das nenn ich das Glück herausfordern!«
    »Er war ein angenehmer Begleiter, und allem Anschein nach ist er kein übler Kerl. Vielleicht ein wenig

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