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Blicke windwärts

Blicke windwärts

Titel: Blicke windwärts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Banks
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Dislozierung nicht durchzuführen, wenn ich beschließen würde, dass ich all diese Leute nicht töten möchte… was würde dann geschehen? Sag es mir! Bitte, sei ehrlich. Wir schulden einander Ehrlichkeit.~
    ~Bist du sicher, dass du es wissen möchtest?~
    ~Ganz sicher.~
    ~Du hast Recht. Wenn du die Dislozierung nicht durchführen willst, dann erledige ich es für dich. Ich kenne die Teile deines Gehirns, die du zur Durchführung benutzt, ganz genau, ich kenne den gesamten Vorgang. Besser als du, in gewisser Weise.~
    ~Dann findet die Dislozierung also auf jeden Fall statt?~
    ~Die Dislozierung findet auf jeden Fall statt.~
    ~Und was wird aus mir?~
    ~Das hängt davon ab, was du versuchst zu tun. Wenn du versuchst, sie zu warnen, dann fällst du auf der Stelle tot um oder bist gelähmt oder erleidest einen Anfall oder fängst an, Unsinn zu brabbeln oder verfällst der Katatonie. Die Entscheidung liegt bei mir; was immer am wenigsten Verdacht unter den gegebenen Umständen erregt.~
    ~Meine Güte, das alles kannst du bewirken?~
    ~Ich fürchte ja, mein Junge. Das alles gehört zum Instruktionsset. Ich weiß, was du sagen wirst, bevor du es aussprichst, Quil. Im genauen Wortlaut. Allerdings erst ganz kurz zuvor, aber das reicht; ich denke ziemlich schnell hier drin. Aber, Quil, ich hätte bestimmt keinen Spaß daran, irgendetwas davon zu tun. Und ich glaube nicht, dass es sein muss. Du willst mir doch nicht etwa weismachen, dass du über all das erst jetzt nachgedacht hast?~
    ~Nein. Nein, ich habe schon vor einiger Zeit darüber nachgedacht. Ich habe nur bis ziemlich zum Schluss abgewartet, um danach zu fragen, weil ich auf keinen Fall unsere enge Beziehung verderben wollte, Huyler.~
    ~Du wirst es doch machen, oder? Es wird doch nicht nötig sein, dass ich die Sache in die Hand nehme, oder?~
    ~In Wirklichkeit waren mir diese Schonstunden am Anfang und am Ende jedes Tages gar nicht gegeben, stimmt’s? Du hast mich die ganze Zeit überwacht, um sicherzugehen, dass ich denen nicht irgendein Zeichen gebe, für den Fall, dass ich anderen Sinnes geworden wäre.~
    ~Würdest du mir glauben, wenn ich sagte, dass dir wirklich diese Zeit gegeben war, ohne dass ich dich beobachtet habe?~
    ~Nein.~
    ~Na ja, es ist eigentlich auch gleichgültig. Aber, wie du dir vielleicht vorstellen kannst, belausche ich dich von jetzt ab ständig, bis zum Ende. Quilan, noch mal: du wirst es doch machen, nicht wahr? Ich muss dich doch nicht ablösen, oder?~
    ~Ja, ich werde es machen. Nein, du brauchst mich nicht abzulösen.~
    ~Sehr gut, mein Junge. Es ist wirklich eine hassenswerte Aufgabe, aber sie muss erledigt werden. Und das Ganze wird bald vorbei sein, für uns beide.~
    ~Und für viele andere auch. Also gut. Bringen wir es hinter uns.~
     
    Er führte im naturgetreuen Modell der Nabe, das in der Station hergestellt worden war, die sich in einer Umlaufbahn um den Sonnenmond der Luftsphäre befand, sechs erfolgreiche Dislozierungen nacheinander durch. Sechs Treffer bei sechs Versuchen. Er war fähig, es zu tun. Er würde es tun.
    Sie standen in der Nachbildung der Aussichtsgalerie, ihre Gesichter waren beleuchtet vom Bild eines Bildes. Visquile erklärte den Gedanken, auf dem seine Mission basierte.
    »Wir gehen davon aus, dass das Naben-Gehirn des Masaq’-Orbitals in wenigen Monaten das Vorbeiziehen des Lichts der beiden explodierenden Sterne, die der Zwillingsnovae-Schlacht des Idiranischen Krieges ihren Namen gegeben haben, gewahren wird.«
    Visquile stand sehr dicht bei Quilan. Das breite Lichtband – eine Simulation des Bildes, das er sehen würde, wenn er wirklich in der Aussichtsgalerie der Masaq’-Orbital-Nabe stehen würde – schien in eines der Ohren des Estodus hinein und aus dem anderen wieder herauszufluten. Quilan kämpfte gegen den Drang an zu lachen und konzentrierte sich drauf, aufmerksam den Ausführungen des Alten zuzuhören.
    »Das Gehirn, das jetzt das von Masaq’-Nabe ist, befand sich einst im Körper eines Kriegsschiffes, das im Idiranischen Krieg eine wichtige Rolle spielte. Es musste in eben dieser Schlacht drei Orbitale der Kultur zerstören, damit sie nicht in Feindeshand fielen. Es wird der Schlacht gedenken, und ganz besonders der beiden stellaren Explosionen, wenn zunächst das Licht des einen und dann das des anderen durch das System fällt, in dem Masaq’ liegt.
    Sie müssen sich Zugang zu der Nabe verschaffen und vor der zweiten Nova die Dislozierung durchführen. Haben Sie verstanden, Major Quilan?«
    »Habe

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