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Blicke windwärts

Blicke windwärts

Titel: Blicke windwärts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Banks
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bewundere dich, Major Quilan. Es war mir eine Ehre und ein Vergnügen, deinen Kopf mit dir zu teilen. Schade, dass das bald aufhört.~
    ~Ich habe es noch nicht gemacht. Ich habe die Dislozierung noch nicht durchgeführt.~
    ~Du wirst es machen. Sie haben keinen Verdacht. Das Tier nimmt dich an die Brust, holt dich mitten hinein in sein Lager. Es wird alles gut gehen, für dich.~
    ~Ich werde tot sein, Huyler. Eingegangen in die Vergessenheit. Nur darum geht es mir.~
    ~Tut mir Leid, Quil. Aber was du tust…es gibt keine bessere Art zu gehen.~
    ~Ich wünschte, ich könnte das glauben. Aber bald wird es unwichtig sein. Alles wird unwichtig sein.~
     
    Tersono räusperte sich hörbar. »Ja, es ist wirklich ein bemerkenswerter Anblick, nicht wahr, Botschafter? Wirklich atemberaubend. Von einigen Leuten ist bekannt, dass sie stundenlang hier gestanden oder gesessen sind und das Bild in sich eingesogen haben. Kabo, Sie haben einen halben Tag lang oder so hier gestanden, nicht wahr?«
    »Ich glaube ja«, bestätigte der Homomdaner. Seine tiefe Stimme hallte durch die Aussichtsgalerie, und Echos wurden zurückgeworfen. »Verzeihung. Wie lang muss ein halber Tag einer Maschine vorkommen, die in Ihren Zeitmaßstäben denkt, Tersono. Bitte, vergeben Sie mir.«
    »Oh, da gibt es nichts zu vergeben. Wir Drohnen sind daran gewöhnt, geduldig zu sein, während menschliche Gedanken und bedeutungsvolle Handlungen ablaufen. Wir verfügen über eine ganze Latte von Methoden, die im Laufe von Jahrtausenden eigens dafür entwickelt wurden, um mit solchen Augenblicken umzugehen. Wir sind tatsächlich entschieden weniger langweilbar, wenn ich einen neue Wortschöpfung anbringen darf, als der Durchschnittsmensch.«
    »Wie tröstlich«, sagte Kabo. »Danke für Ihr Einfühlungsvermögen – und für den lohnenden Ausblick.«
    »Geht es Ihnen gut, Quilan?«, fragte der Avatar.
    Er wandte sich dem silberhäutigen Geschöpf zu. »Mir geht es ausgezeichnet.« Er deutete mit einer umfassenden Geste zur Aussicht auf die Oberfläche des Orbitals, das langsam vorbeiglitt, strahlend hell, anderthalb Millionen Kilometer entfernt, aber dem Anschein nach viel näher. Die Aussicht von der Galerie wurde normalerweise vergrößert und nicht so gezeigt, wie sie sein würde, wenn zwischen dem Betrachter und der Aussicht nichts anderes wäre als Glas. Die Wirkung war, dass der innere Perimeter näher herangebracht wurde, damit man mehr Einzelheiten erkennen konnte.
    Die Geschwindigkeit, mit der das Orbital vorbeizog, vermittelte ebenfalls einen falschen Eindruck; die Aussichtsgalerie der Nabe drehte sich sehr langsam in die entgegengesetzte Richtung zur Oberfläche der Welt, sodass anstatt dass das gesamte Orbital einen Tag brauchte, um vor dem Betrachter vorbeizuziehen, das Erlebnis im Allgemeinen weniger als eine Stunde in Anspruch nahm.
     
    ~Quilan.~
    ~Huyler.~
    ~Bist du bereit?~
    ~Ich kenne den wahren Grund, warum man dich an Bord nimmt, Huyler.~
    ~Ach, ja?~
    ~Ich glaube schon.~
    ~Und welcher sollte das sein, Quil?~
    ~Du bist überhaupt nicht meine Sicherungskopie, stimmt’s? Du bist die ihre.~
    ~Ihre?~
    ~Von Visquile, unseren Verbündeten – wer immer die sein mögen – und den hochrangigen Militärs und Politikern, die das Ganze sanktionieren.~
    ~Das musst du mir erklären, Major.~
    ~Geht man von der Annahme aus, dass das ein zu abwegiger Gedanke ist, als dass ein stumpfsinniger alter Soldat darauf kommen könnte?~
    ~Welcher Gedanke?~
    ~Du bist nicht hier, damit ich jemandem mein Leid klagen kann, oder? Du bist nicht hier, um mir Gesellschaft zu leisten oder um mir als Experte in Sachen Kultur zur Seite zu stehen.~
    ~Habe ich mich bei irgendetwas geirrt?~
    ~O nein. Nein, sie haben dich anscheinend mit einer vollständigen Kultur-Datenbank geladen. Aber es ist alles Zeug, was jeder aus den üblichen öffentlichen Reservoirs beziehen kann. Deine Kenntnisse sind ausschließlich aus zweiter Hand, Huyler; ich habe das überprüft.~
    ~Ich bin erschüttert, Quilan. Sind wir der Meinung, das zählt als Verleumdung oder Verunglimpfung?~
    ~Du bist trotzdem mein Co-Pilot, oder?~
    ~So hat man es dir gesagt; das soll ich sein. Und das bin ich auch.~
    ~In einem der altmodischen, von Hand gesteuerten Flugzeuge diente der Co-Pilot, zumindest teilweise, dazu, den Piloten zu ersetzen, wenn dieser unfähig war, seinen Pflichten nachzukommen. Stimmt das, oder nicht?~
    ~Stimmt genau.~
    ~Also, wenn ich es mir jetzt anders überlegen würde, wenn ich entschlossen wäre, die

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