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Blicke windwärts

Blicke windwärts

Titel: Blicke windwärts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Banks
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etwas zu tun, außer dass sie uns beteuern, wie Leid ihnen das alles tut?~
    ~Sie sind mit ihrer eigenen Blindheit geschlagen. Die Maschinen sind diejenigen, mit denen wir wirklich Streit haben.~
    ~Es ist auch eine Maschine, die du zerstören wirst.~
    ~Und mit ihr fünf Milliarden Menschen.~
    ~Das haben sie sich selbst zuzuschreiben, Major. Sie könnten heute noch für eine Lossagung vom Kontakt stimmen, und jeder Einzelne und jede Gruppe könnte sich morgen in ihr Jenseits oder sonstwohin absetzen, wenn sie zu dem Schluss kämen, dass sie mit der verdammten Politik des Einmischens nicht mehr einverstanden sind.~
    ~Trotzdem, es ist etwas Schreckliches, was von uns verlangt wird, Huyler.~
    ~Ich bin ganz deiner Meinung. Aber wir müssen es tun. Quil, ich habe bis jetzt vermieden, es so auszudrücken, weil es sich so großspurig anhört, und ich bin sicher, dass du dir sowieso selbst schon deine Gedanken darüber gemacht hast, aber ich muss dich daran erinnern: viereinhalb Milliarden chelgrianische Seelen hängen von dir ab, Major. Du bist wirklich ihre einzige Hoffnung.~
    ~Das hat man mir gesagt. Und wenn die Kultur sich rächt?~
    ~Warum sollten sie sich an uns rächen, nur weil eine ihrer Maschinen durchdreht und sich selbst zerstört?~
    ~Weil sie sich nicht täuschen lassen. Weil sie nicht so dumm sind, wie wir es gerne hätten; allenfalls sind sie manchmal ein wenig unvorsichtig.~
    ~Selbst wenn sie einen Verdacht haben, dann sind sie immer noch nicht sicher, ob wir dahinter stecken. Wenn alles nach Plan verläuft, dann wird es so aussehen, als hätte es Nabe selbst getan, und selbst wenn sie ganz sicher sind, dass wir dahinter stecken, dann werden sie sich damit abfinden, dass wir ehrliche Vergeltung geübt haben, das glauben wenigstens unsere Planer.~
    ~Du kennst doch die allgemein bekannte Regel, Huyler: Keine Mätzchen mit der Kultur. Und wir sind im Begriff, dagegen zu verstoßen.~
    ~Ich kann mich nicht der Ansicht anschließen, dass das eine Weisheit sein soll, zu der die anderen Betroffenen nach reiflicher Überlegung und nach jahrtausendelangem Kontakt mit diesen Leuten gekommen sind. Ich glaube, die Kultur selbst hat sich das ausgedacht. Das ist nichts als Propaganda, Quil.~
    ~Und wenn schon, jedenfalls glauben viele Betroffene, dass es stimmt. Sei nur ein bisschen nett zu der Kultur, dann überschlägt sie sich, um ihrerseits noch netter zu dir zu sein. Behandle sie hingegen schlecht, dann…~
    ~… dann sind sie beleidigt und benehmen sich entsprechend. Das ist doch alles erfundenes Zeug. Man muss ihnen wirklich sehr übel mitspielen, damit sie ihre ultra-zivilisierte Haltung aufgeben.~
    ~Mindestens fünf Milliarden von ihnen abzuschlachten stellt wohl nicht einen Akt dar, den sie für ausgesprochen übel halten könnten?~
    ~Diesen Preis müssen sie für uns bezahlen, wir müssen diesen Preis für sie bezahlen. Sie anerkennen diese Art der Vergeltung, diese Art des Handels, wie jede andere Zivilisation auch. Ein Leben für ein Leben. Sie werden sich nicht rächen, Quil. Klügere Geister als wir haben sich darüber Gedanken gemacht. So, wie die Kultur veranlagt ist, werden sie ihre moralische Überlegenheit über uns demonstrieren, indem sie sich nicht rächen. Sie werden das, was wir ihnen antun werden, als angemessene Bezahlung für das ansehen, was sie uns angetan haben, ohne Provokation. Sie werden an der Stelle einen Strich unter die Angelegenheit ziehen. Es wird als Tragödie eingestuft; die zweite Hälfte eines Debakels, das damals begann, als sie versuchten, sich unserer Entwicklung in den Weg zu stellen. Eine Tragödie, kein Frevel.~
    ~Vielleicht wollen sie mit uns ein Exempel statuieren.~
    ~Wir stehen zu weit unten in der Hackordnung der Betroffenen, um gleichwertige Gegner zu sein, Quilan. Es wäre nicht ehrenvoll für sie, uns weiter zu bestrafen. Wir sind bereits als Unschuldige bestraft worden. Wir beide, du und ich, tun nichts anderes, als diesen früheren Schaden auszugleichen.~
    ~Ich befürchte, wir sind ihrer wahren Psychologie gegenüber genauso blind, wie sie der unseren gegenüber, als sie versuchten, sich uns in den Weg zu stellen. Trotz ihrer großen Erfahrung haben sie sich in Bezug auf uns getäuscht. Wir haben so wenig Übung darin, die Reaktion fremdweltlicher Spezies zu erahnen; woher nehmen wir die Sicherheit, dass wir mit unserer Einschätzung richtig liegen, während sie darin so elendiglich versagt haben?~
    ~Weil diese Sache so wichtig für uns ist, deshalb sind wir so sicher.

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