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Blicke windwärts

Blicke windwärts

Titel: Blicke windwärts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Banks
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Versprechen war, das sie niemals würde halten können und er immer noch leben würde, um sich zu erinnern?
    Huylers Stimme unterbrach seine Gedanken. ~Fertig mit Denken, Major?~
    ~Ja, Sir. Haben Sie irgendetwas mitbekommen?~
    ~Nein. Nur physiologisches Zeug. Anscheinend haben wir beide trotz allem noch eine kleine intime Ecke. Oh, die Maschine sagt, sie ist fertig.~
    Quilan sah zu der Drohne hin, die am anderen Ende der Bodensenke angekommen war. – ~Was hat sie… Hören Sie mal, Huyler, kann ich nicht direkt mit dem Ding sprechen?~
    ~Ich glaube, das kann ich einrichten, jetzt, nachdem es fertig ist. Aber ich werde trotzdem noch alles hören.~
    ~Macht nichts, ich möchte bloß…~
    ~So. Versuchen Sie’s mal!~
    ~Maschine? Drohne?~
    ~Ja, Major Quilan?~
    ~Befinden sich hier irgendwelche weiteren Persönlichkeitsgebilde, irgendwo in diesem Rumpf?~
    ~Nein. Nur das eine, das ich meiner Aufgabe gemäß früher schon aufgespürt habe und das jetzt mit Ihnen die Koordinaten teilt, nämlich das von Admiral-General Huyler.~
    ~Bist du sicher?~, fragte er und überlegte, ob eine Spur seiner Hoffnung und Verzweiflung seine kommunizierten Worte untermalen mochte.
    ~Ja.~
    ~Und was ist mit den Fasern des Rumpfmaterials?~
    ~Ohne Bedeutung.~
    ~Hast du es durchsucht?~
    ~Kann ich nicht. Meine Sensoren sprechen darauf nicht an.~
    Die Maschine war lediglich klug, nicht Vernunft- und gefühlsbegabt. Sie würde wahrscheinlich die Gefühle, die hinter seinen Worten steckten, ohnehin nicht erkennen, selbst wenn sie übermittelt worden wären.
    ~Bist du dir vollkommen sicher? Hast du alles abgesucht?~
    ~Ich bin sicher. Ja. Die einzigen drei in diesem Schiffsrumpf anwesenden Persönlichkeiten in einer für meine Sinne wahrnehmbaren Form sind: du, die Persönlichkeit, mittels derer ich mit dir kommuniziere, und ich selbst.~
    Er senkte den Blick auf den Boden zwischen seinen Füßen. Es bestand keine Hoffnung. ~Ich verstehe~, übermittelte er. ~Danke.~
    ~Gern geschehen.~
    Dahin. Dahingegangen für immer. Gegangen auf eine Weise, die neu war, ohne den Trost der Unwissenheit, und ohne Möglichkeit der Berufung. Früher glaubten wir daran, dass die Seele vielleicht gerettet wird. Jetzt haben uns die Technik, das bessere Verständnis des Universums und das Vorgeschwader ins Jenseits aller unrealistischen Hoffnungen beraubt und sie durch eigene Regeln, eine eigene Algebra der Errettung und Beständigkeit ersetzt. Uns wurde ein kurzer Einblick in den Himmel gewährt, und das Wissen, dass wir jene, die wir lieben, dort niemals finden werden, hat unsere Verzweiflung noch realer, noch intensiver gemacht.
    Er schaltete seinen Kommunikator ein. Da lag eine Nachricht vor. SIE SIND DA, sagten die Buchstaben auf dem kleinen Bildschirm des Anzugs. Der Zeitangabe zufolge war die Meldung vor elf Minuten eingegangen, es war also mehr Zeit vergangen, als er geschätzt hatte.
    ~Sieht so aus, als ob unsere Mitfahrgelegenheit da ist.~
    ~Ja, ich lasse sie wissen, dass wir fertig sind.~
    ~Tun Sie das, Major.~
    »Hier spricht Major Quilan«, sendete er. »Wenn ich richtig informiert bin, sind unsere Gäste angekommen.«
    »Major.« Es war die Stimme des Missions-Befehlshabenden, Oberst Ustremi. »Alles in Ordnung da drin?«
    »Alles in Ordnung, Sir.« Sein Blick schweifte über den glasigen Boden und in dem großen, leeren Raum herum. »Völlig in Ordnung.«
    »Haben Sie gefunden, wonach Sie gesucht haben, Quil?«
    »Nein, Sir, ich habe es nicht gefunden.«
    »Tut mir Leid, Quil.«
    »Danke, Sir. Sie können die Luke wieder öffnen. Die Maschine hat ihre Arbeit beendet. Vielleicht finden die Techniker noch etwas, wenn sie einfach auf herkömmliche Weise graben.«
    »Öffnungsvorgang läuft. Einer unserer Gäste möchte zu Ihnen kommen und guten Tag sagen.«
    »Hier herein?«, sagte Quilan; dabei beobachtete er, wie der kleine Kegel im Schiffsbug an Scharnieren zurückschwenkte.
    »Ja. Sind Sie einverstanden?«
    »Von mir aus.« Quilan sah wieder zu der Drohne, die immer noch an der Stelle schwebte, wo sie ihre Suche beendet hatte. »Würden Sie bitte vorher Ihrer Maschine sagen, sie soll sich ausschalten?«
    »Geschehen.«
    Die Marine-Drohne sank zu Boden.
    »Also gut, schicken Sie sie rein, wenn sie soweit sind.«
     
    Die Gestalt erschien in der Schwärze der geöffneten Luke. Sie sah menschlich aus, konnte es jedoch nicht sein; keiner von ihnen würde ohne Anzug im Vakuum überleben können, genauso wenig wie er selbst.
    Quilan stellte die Vergrößerung des

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