Blind Date mit einem Cowboy
Vertrauen erlaubte es ihnen, einander auch auf körperlicher Ebene kühn und leidenschaftlich zu erforschen, wie es normalerweise ganz am Anfang einer Beziehung nicht möglich war.
Josh hoffte, dass sie die gemeinsame Nacht nicht bereute. Er tat es mit Sicherheit nicht.
Gähnend blickte er zu seinem Truck. Er war früh aufgestanden und hatte sich von einem seiner Mitarbeiter in die Stadt bringen lassen. Da er den Zweitschlüssel bei sich hatte, konnte er einsteigen und nach Hause fahren, ohne jemanden zu stören.
Doch er wollte nicht einfach sang- und klanglos verschwinden. Er wollte Stacie sehen, mit ihr reden und vor allem sichergehen, dass sie die Ereignisse der letzten Nacht locker nahm.
Angestrengt starrte er zum Haus hinüber. War es nur Wunschdenken, oder brannte Licht? Er überquerte die Straße, um sich zu vergewissern. In diesem Moment öffnete sich die Haustür. Die Frau, die seine Träume beherrschte, kam mit vier großen weißen Schachteln auf den Armen auf die Veranda hinaus.
Ihre ganze Aufmerksamkeit war darauf gerichtet, die Tür zu schließen, was sich mit vollen Armen als schwierig erwies.
Er beschleunigte den Schritt, sobald er den Pappturm ins Wanken geraten sah. Gerade lief er die Stufen hinauf, als die beiden obersten Kartons zu fallen begannen. Es gelang ihm, sie im allerletzten Moment aufzufangen.
„Josh! Was machst du denn hier?“ Stacies Stimme klang etwas zittrig und atemlos.
„Ich bin gekommen, um den Truck abzuholen.“ Auch er fühlte sich etwas aufgewühlt und senkte den Blick zu den Schachteln auf seinen Armen. „Und um dir diese Dinger abzunehmen.“
Sie lächelte ihn an; und er entspannte sich. Warum hatte er sich Gedanken gemacht, dass ein Wiedersehen mit ihr peinlich sein könnte? Es ging doch um die Frau, die er mochte – sehr sogar.
„Tut mir leid, dass du den ganzen Weg herkommen musstest.“
„Mir nicht.“ Ihm ging durch den Kopf, wie wunderschön sie im frühen Morgenlicht aussah. „Dadurch sehe ich dich wieder.“
Ein Hauch von Rosa stieg in ihre Wangen. „Ja, nun …“
„Wo willst du hin?“
„Zum Coffee Pot Café . Merna kauft immer von dienstags bis samstags Zimtschnecken bei mir.“
Er hörte einen zufriedenen Unterton in ihrer Stimme, zwang sich aber, nicht zu viel hineinzuinterpretieren. Stacie hatte deutlich genug klargestellt, dass sie Sweet River am Ende des Sommers verlassen wollte, um nach ihrem persönlichen Glück zu suchen. „Ich wusste gar nicht, dass du für sie arbeitest.“
„Da ist vieles, was du nicht von mir weißt“, entgegnete sie mit einem kleinen Lachen. „Gibst du mir jetzt bitte die Schachteln wieder? Ich muss mich beeilen. Merna besteht darauf, dass ich vor sieben Uhr liefere.“
„Ich fahre dich hin. Und ich trage diese Schachteln für dich. Vielleicht lade ich dich sogar zu einem Kaffee ein.“
Stacie zögerte, und er machte sich schon auf einen Korb gefasst.
Doch dann schenkte sie ihm ein strahlendes Lächeln und eilte an ihm vorbei zum Truck.
Sobald Stacie die Tür zum Coffee Pot Café öffnete, fiel ihr auf, dass ungewöhnlich viel Betrieb herrschte. An einem Dienstagmorgen zu dieser frühen Stunde saßen normalerweise nur zwei Rentner beim Fenster und spielten Schach. Nun waren alle Tische von älteren Frauen und Männern besetzt, die Karten spielten.
„Gott sei Dank, dass du hier bist!“, rief Merna erleichtert. „Alle haben schon nach deinen Zimtschnecken gefragt.“
Stacie wurde warm ums Herz vor Freude. Das Gebäck aus Roggensauerteig war ein großer Hit. Deswegen hatte Merna sie gebeten, probeweise auch einige Brotspezialitäten und Muffins zu backen.
Das Coffee Pot Café zu beliefern, war ein Vergnügen für Stacie. Dadurch bekam sie nicht nur Gelegenheit, neue Rezepte auszuprobieren, sondern wurde auch noch bezahlt für eine Tätigkeit, die sie liebte.
„Wieso ist es hier so voll?“, erkundigte sie sich, als Josh die Schachteln auf den Tresen stellte.
„Pitch-Turnier“, erklärte Merna. „Hat um halb sieben angefangen.“
„So früh?“, wunderte Stacie sich. „Ich dachte immer, dass man in den Ruhestand geht, um morgens lange schlafen zu können.“
„Die meisten Leute aus dieser Gegend sind ihr ganzes Leben vor Tagesanbruch aufgestanden.“ Aus Mernas Stimme sprach aufrichtige Zuneigung zu ihren Gästen. „Sie haben sogar schon vor der Tür gewartet, als ich um sechs gekommen bin.“
„Bestimmt aus lauter Vorfreude auf Stacies wundervolle Zimtschnecken“, warf Josh
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