Blind Date mit einem Cowboy
augenzwinkernd ein.
„Du meine Güte – die müssen wir sofort auspacken.“ Merna drehte sich zur Küche um und rief: „Shirley, hilfst du mir bitte, das Gebäck aufzutischen?“
„Ich helfe auch“, bot Stacie an.
„Nicht nötig. Du hast deinen Beitrag schon durch die Herstellung geleistet.“
„Das war keine Mühe. Ich liebe das Backen.“
„Mag sein. Aber wegen dieser Schnecken musstet ihr beide heute so früh aufstehen. Ich kann mich gut erinnern, wie es war, als mein Harold noch gelebt hat. Morgens war für uns immer die beste Zeit zum Kuscheln.“
Stacie hoffte, dass sie nicht allzu auffällig errötete. „Josh hat nicht bei mir übernachtet“, sagte sie in gelassenem Ton, um nicht durch zu heftige Proteste Verdacht zu erregen. Soweit die Leute wussten, waren sie nur flüchtige Bekannte, und so sollte es bleiben.
Er war bereits stadtbekannt als der Cowboy, den eine Großstädterin sitzen gelassen hatte. Es galt zu verhindern, dass zwei daraus wurden.
Josh ließ sich viel Zeit dabei, den Truck in Annas Auffahrt zu parken. Stacie wirkte wie verwandelt – reserviert und entschlossen, nur über belanglose Themen zu sprechen.
Er merkte die Veränderung in ihrem Verhalten, seit Merna die Bemerkung über die gemeinsam verbrachte Nacht gemacht hatte. Josh gefiel es nicht sonderlich, wenn die Leute über ihn redeten, aber in einer Kleinstadt wie Sweet River gehörten Klatsch und Tratsch einfach zum Alltag. Er konnte nichts dagegen tun.
„Danke fürs Bringen“, sagte Stacie in dem freundlichen Ton, den seiner Erfahrung nach Frauen zu benutzen pflegten, wenn sie einen Mann abservieren wollten. „Ich gehe jetzt lieber rein“, verkündete sie, und schon stieg sie aus.
Er sprang vom Sitz und lief um den Truck herum, stellte sich ihr in den Weg und hielt sie fest. Ihr nackter Arm war warm unter seiner Hand.
Sie blieb stehen. Der sehnsüchtige Ausdruck in ihren Augen gab ihm Hoffnung, dass er doch noch eine Chance bei ihr hatte.
„Kommst du am Samstagabend mit mir zu einem Baseballspiel?“ Er fühlte sich unsicher wie noch nie, fuhr aber mutig fort: „Sweet River spielt gegen Big Timber. Das dürfte spannend werden.“
Er glaubte, einen Funken Interesse in ihren Augen zu entdecken, aber es verschwand so schnell wieder, dass er sich wohl geirrt hatte.
„Danke für die Einladung. Aber ich glaube nicht, dass es eine gute Idee ist.“
Er fühlte sich wie nach einem Schlag in den Magen. Aber er wollte keine voreiligen Schlüsse ziehen. Was war keine gute Idee? Das Baseballspiel? Der Wochentag? Oder ein Date mit ihm? „Liegt es an mir?“ Irgendwie gelang ihm ein Lächeln. „Oder magst du Baseball nicht?“
Sie zögerte, sagte dann: „Wir haben uns bei unserer ersten Begegnung darauf geeinigt, dass es keine gute Idee ist, miteinander auszugehen.“
„Das stimmt.“ Josh fragte sich, was ihren Gesinnungswandel ausgelöst haben mochte. Und was war mit ihrem Angebot, eine Affäre mit ihm einzugehen? Wollte sie das auch zurückziehen?
Ihr Blick gab ihm die Antwort.
Während er sie zur Veranda begleitete, redete er unwillkürlich über die Trockenperiode, die in dieser Gegend herrschte.
Bei ihrem ersten Zusammentreffen auf dieser Veranda hatten sie schon über das Wetter gesprochen. Warum nicht auch bei ihrer letzten Begegnung?
„Ich verstehe einfach nicht, warum du nicht mit Josh hergekommen bist“, verkündete Anna. „Er ist ein großer Baseballfan.“
Stacie hatte keine Lust, über dieses Thema zu reden, das in den vergangenen vier Tagen öfter zur Sprache gekommen war, als sie zählen konnte. „Ich habe dir doch gesagt, dass er das Wochenende über in Billings ist.“
„Aber er wäre nicht weggefahren, wenn du eingewilligt hättest, mit ihm herzukommen. Er hätte bis nächsten Donnerstag gewartet, wenn er sowieso wegen der Viehauktion hinfährt.“
„Es ging nicht anders.“ Stacie seufzte schwer. „Unsere Beziehung war kurz davor, zum Stadtgespräch zu werden. Ich will nicht, dass die Leute über uns reden. Vor allem, wenn ich wieder weg bin, sollen sie nicht behaupten können, dass er mich genau wie Kristin nicht zufriedenstellen konnte.“
„Aber …“
„Du hast mich doch selbst gewarnt, dass ich ihm nicht wehtun soll.“
Nachdenklich fragte Anna: „Hat Josh denn gesagt, dass ihn das Gerede stört? Oder dass er sich nicht mehr mit dir treffen will?“
„Nein. Das war meine Entscheidung.“
„Weil du Angst hast, dass er sich von dir trennen könnte?“
„Herrje,
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