Blind Date Mit Einem Rockstar
schnappen.
Hatte ich mich verhört? Ich musste mich verhört haben. Simon konnte sich nicht in mich verliebt haben. Ich war ganz bestimmt nicht sein Typ!
Er war heiß und ich war … Ich war alles andere als attraktiv.
»In mich?«
»Natürlich in dich, Sera«, grinste er. »Warum denn so überrascht?«
»Aber – «
Ich wollte protestieren, aber da hatte er sich schon über den Tisch gebeugt und mich mit seinen warmen Lippen zum Schweigen gebracht.
Unser erster Kuss hatte also nach Kaffee und Fruchtsaft mit Eiskugeln geschmeckt. Das war der Grund, warum eines meiner größten Laster meine Sucht nach Apfelsaft mit Erdbeereis war. Ab und zu mischte ich Wodka dazu.
Ich weiß, das Ganze war eine Kalorienbombe, aber ich musste mir ab und zu ein bisschen etwas gönnen. Schließlich hielt ich schon seit Jahren einen strengen Kalorien- und Sportplan ein.
Als ich merkte, dass mir eine Träne in den Augen brannte, wischte ich sie schnell weg und räusperte mich.
»Zoey, du kannst Acid später immer noch aufessen oder je nach Verlangen auch besteigen. Also, äh, was ist mit Simon?«
Alex löste sich widerstrebend von Zoey. »Ich kenne Simon zwar erst seit fünf Monaten, trotzdem ist er mein bester Freund, deswegen ganz im Vertrauen: irgendetwas stimmt mit dem Jungen nicht …«
»Weil?«
»Guten Morgen«, sagte eine Stimme, die mich sofort zusammenzucken ließ.
Ich fuhr herum und erspähte eine überaus heiß aussehende Halluzination in Form von Simon.
»Ha!« Ich kicherte. »Jetzt könnt ihr Serena wirklich einweisen!« Ich deutete auf die Halluzination. »Serena denkt, dass dort Simon steht! Vielleicht explodiert die Einbildung, wenn Serena es sich ganz fest wünscht.«
Die Halluzination grinste mich an und kam auf mich zu. »Bum!«, imitierte Simon schlecht eine Explosion. »Leider muss ich dich enttäuschen, Serena. Ich bin real. Ich würde jetzt sagen, die Klapse muss auf dich warten, wenn du nicht schon längst darin wärst.«
»Meinst du damit uns?«, fragte Nell.
Die Halluzination übte einen leichten Druck auf die Tischplatte aus, als sie sich darauf stützte. Oh, er war wirklich real!
»Was gibt’s, Snake?«, fragte Alex.
Er streckte ihm einen kleinen blauen USB-Stick entgegen. »Ich dachte, ich bringe ihn dir vorbei.«
»Das ist nicht mei–«
Simon warf seinem Freund einen offensichtlich bösen Blick zu, nickte und sagte mit Nachdruck: »Ja, der gehört dir. Den hast du doch überall gesucht. Ich hab ihn gefunden und dachte mir, dass ich ihn vorbeibringe, weil du ihn ja brauchst.«
»Was redest du für eine Schei–«
»Alex, halt den Mund!«, fuhr Zoey dazwischen.
Ich konnte mir nicht einmal ernsthaft Gedanken über Simons komisches Verhalten machen, da hörte ich schon diese überaus ätzende Stimme, die sich wie Micky Maus auf Ecstasy anhörte. Viel zu hoch und quietschig, wie eine Gummiente, wenn sie sprechen könnte.
»Sieh mal einer an!« Stephanie, die Schulmatratze, meldete sich zu Wort. Kurz darauf hörte man schon das Paranoia verursachende Klack-Klack ihrer Schuhe. Wir wurden bestraft, wenn wir mit Straßenschuhen herumrannten, aber Stephanie durfte natürlich auf High Heels herumstolzieren. »Hallo du. Ich bin Stephanie.«
Ausgerechnet vor meinen armen Augen musste sie mit ihrem Arsch herumwedeln, dessen Fett sie wahrscheinlich verwendet hatte, um ihre Lippen aufzuspritzen. Genau deshalb nannte ich sie immer liebevoll Arschfettlippe .
Kurz ließ Simon seinen Blick über Stephanies Äußeres schweifen.
Ich konnte nicht anders und empfand Eifersucht. Stephanie war zwar eine Bilderbuchschlampe, aber durch ihr Aussehen konnte sie jeden haben.
»Schön.« Simon wirkte total unbeeindruckt und desinteressiert. »Ich bin nicht daran interessiert, mit dir in die Kiste zu hüpfen, also …« Mit einem wirklich teuflisch wirkenden Grinsen wandte er sich an Stephanie. »Bye-bye, Schätzchen.«
Mir fiel die Kinnlade herunter, während Alex laut Beifall klatschte.
Obwohl Stephanie noch in Hörweite war, stöhnte Simon laut: »Ich hatte ganz vergessen, dass es noch Mädels gibt, die meinen, dass man mit ihnen noch was anfangen will, obwohl man inzwischen schon Geschlechtskrankheiten nach ihnen benannt hat.«
Zuerst kam nur ein kleines Kichern über meine Lippen, aber es verwandelte sich so schnell in einen ausgewachsenen Lachkrampf, dass ich meinen Kopf auf die Tischplatte fallen ließ und nur noch vor mich hin wieherte.
Als ich mich nach gut drei Minuten wieder gefasst hatte,
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