Blind Date Mit Einem Rockstar
Schokoriegelverpackungen herausfielen.
»Uh, da ist ja mein Mars.« Violet griff nach einem halbgegessenen Schokoriegel und fing an, darauf herumzuknabbern. »Dafür, dass der Riegel abgelaufen ist, ist er immer noch gut. Daran erkennt man hochwertige Markenware!«
Ich ignorierte meine Freundin, die über den harten Schokoriegel herfiel. Da ich wegen der Sache mit Simon nicht gerade in guter Stimmung war, fand ich nicht einmal das mit dem harten Riegel witzig.
Ich fand meinen Terminplaner unter einer Schicht von Kaugummiverpackungen und zog ein Foto heraus. Bevor ich das Bild von mir und Simon zerriss – ich wollte es eigentlich verbrennen, aber ein kleiner Scheiterhaufen in der Klasse hätte im besten Fall den Feueralarm ausgelöst – warf ich noch schnell einen Blick auf das Mädchen, das mir bis auf die Augen nicht mehr im Geringsten ähnelte.
Den Rest des Schultages verbrachte ich damit, meinen Collegeblock, meinen Terminplaner und den Tisch mit bösartigen und teils blutigen Kritzeleien zu verschönern, während der Song DT Killer von Neo Geo meine Stimmung ein wenig anhob.
I loved you but who knew
That Iʼd love killing too …
Es kam ziemlich oft vor, dass meine Freundinnen und ich nach der Schule noch schnell in ein Restaurant gingen. Zum einen, um unseren Hunger nach Essen, zum anderen, um den Hunger nach Tratsch zu stillen. Außerdem beobachteten wir gerne Jungs in freier Wildbahn. Natürlich alle bis auf Zoey.
»Leute, Serena will euch was sagen.«
Violet ließ ihr angeknabbertes Knoblauchbrot auf den Teller fallen. »Muss das vor dem Essen sein? Ich sterbe vor Hunger!«
»Das ist der perfekte Ort.«
Die Chancen, dass sich Simon ausgerechnet diesen Italiener zur Nahrungsbeschaffung aussuchen würde, waren sehr gering. Es gab so viele Restaurants hier, ich müsste schon wirklich vom Pech verfolgt sein, dass er hier aufkreuzen würde.
Wir wollten doch nicht, dass er von meinem mehr oder weniger ausgeklügelten Plan erfuhr!
»Ihr wisst doch alle, dass Serena und Simon sich nicht mögen?«
»Was?«, fragte Zoey sarkastisch. »Ihr mögt euch nicht?«
Ich fuhr unbeirrt fort.
»Serena wird Simon verführen, dazu bringen, sich in sie zu verlieben, ihm danach das Herz brechen …«
Nell verschluckte sich an ihrer Cola.
»… und dann wird Serena ihn zu einem gebrochenen und heulenden Abbild seines früheren Selbst machen«, klärte ich meine Freundinnen über meinen diabolischen Masterplan auf.
Dieser Plan war um einiges besser als Zoeys früherer Plan, Alex auf Abstand zu halten. Am Schluss hatte das genau dafür gesorgt, dass er sich wirklich in sie verliebt hatte.
»Der eine Moment, in dem er innerlich zerbricht, fotografiert Serena und macht ihn zu ihrem Desktop-, Handy- und iPad-Hintergrund.«
»Das ist nicht dein Ernst!«
Zoeys Faust schlug so heftig auf dem Tisch auf, dass ich es sogar leicht knacken hörte. Obwohl sie ziemlich schlank war und nicht ins Fitnessstudio oder so ging, durfte man ihre Kraft nicht unterschätzen. Das konnte nicht oft genug betont werden.
»Verführen? Hast du nichts aus der Sache von mir und Alex gelernt?«
»Doch«, murmelte ich und fuchtelte vor ihrer Nase mit meinem Strohhalm herum. »Alex Plan hat doch funktioniert. Also hat Serenas Plan auch gute Chancen!«
Zoey stöhnte laut. »Leute, sagt doch auch etwas dazu.« Sie klang ein wenig verzweifelt. »Das kann nur schiefgehen!«
»Was Serena will, das kriegt sie auch«, meinte Nell schulterzuckend.
Sie kämpfte gerade mit ihrer Gabel gegen außergewöhnlich lange Spaghetti. Als sie merkte, dass der Kampf aussichtslos war, schmiss sie die Gabel hin und widmete sich ganz unserer Diskussion. »Außerdem soll sie es ruhig versuchen. Sie hat schon so lange nicht mehr mit einem Jungen geschlafen, da kann sie es auch ruhig mal aus Rache tun.«
»Genau«, stimmte ich Nell zu. »Serena hat Entzugserscheinungen.« Ich tat so, als würde ich zittern und griff nach meinem Apfelsaft … mit Erdbeereis. Warum hatte mich Simon unbedingt daran erinnern müssen, dass ich diese Sucht seinetwegen hatte?
»Sie schafft es aber nicht.« Violet nahm gerade freudestrahlend ihre Pizza entgegen. Ich war mir hundertprozentig sicher, dass sie sich mehr über das Essen freute als über den heißen Kellner, der ihr gerade die Pizza gebracht hatte.
»Kommt schon! Serena, nichts gegen dich, aber du würdest es sicher nicht bringen, Snake als einen normalen One-Night-Stand zu behandeln!«
»Und wie Serena das schafft«, murmelte
Weitere Kostenlose Bücher