Blind Date Mit Einem Rockstar
fand mich aufgrund meiner inneren Werte anziehend. Sie fanden meinen Tick, in der dritten Person von mir zu reden, einfach zu abgedreht.
Manchmal kam es mir so vor, als würden mich nur meine Freundinnen so lieben, wie ich wirklich war.
Nach all der Zeit wollte ich endlich wieder eine ernsthafte Beziehung mit einem Typen haben. Ich wollte wieder jemanden haben, der mich küsste und schön nannte und der mich auch für meine Art liebte.
So wie Simon früher …
»Mach den Mund für deine Freundin auf.« Violet fuchtelte mit einem Löffel halbflüssiger Schokolade herum. »Mündchen auf!«
»Ich backe«, sagte ich genervt.
Ich rührte die Schokolade mit einem Kochlöffel um, damit sie nicht anbrannte und sich keine ekligen Klumpen bildeten.
»Serena.« Jetzt redete Violet mit ihrer Möchtegern-Psychologinnen-Stimme. »Du bist nicht mehr das Mädchen auf dem Foto. Weder äußerlich noch innerlich. Du bist viel selbstbewusster geworden. Nur weil Simon wieder da ist, musst du nicht an dir zweifeln.«
»Hm …«
Violet schenkte mir ein breites Grinsen, als ich die Schokolade aß.
»Geht es dir eigentlich gut?«, fragte ich meine Freundin. »Oder geht es dir wegen Serena mies?«
Sie betonte zwar immer, dass sie nicht so sensibel sei, aber eigentlich brachte sie schon ein trauriger Fernsehbericht über eine Familientragödie zum Schluchzen oder gar zum Weinen.
Ich konnte mir nicht vorstellen, wie sich Violet dann mit mir in ihrer Nähe fühlte.
»Du bist zum Aushalten.« Violet knuffte mir in die Seite. »Nein, es geht wirklich. Ich bade einfach in Nells und Snows sowie in Zoeys und Acids Verliebtheit. Das fühlt sich so weich an wie eine Wolke und hat den süßen Geschmack von Zuckerwatte mit leicht saurem Zitronensaft-Touch. Das kommt daher, dass genug Pepp in deren Beziehungen ist.«
Violet verwendete schon immer komische Ausdrücke, wenn sie über ihre Empathie-Empfindungen redete. Da Essen wie gesagt ihre Leidenschaft war, hörte sich das dann immer an, als würde sie eine Dessertkarte vorlesen.
»Und was ist mit Black?«
Als Vorsichtsmaßnahme schaltete ich den Ofen aus. Wegen einer Tratscherei waren schon mal ein Dutzend Muffins einen grausamen Tod gestorben.
»Nenn ihn doch Kyle«, sagte Violet. »Und was soll mit ihm sein?«
»Ist da nicht Zuckerwatte zwischen euch?«
Ein komischer Ausdruck huschte über ihr Gesicht. »Ich bin nicht verliebt in ihn, aber er mag mich anscheinend ganz gern. Ich glaube nicht, dass das zwischen ihm und mir funktioniert. Hey, sollen wir nicht in einer Stunde bei Zoey sein?«
Natürlich war das simples Ablenkungsmanöver, aber ich beließ es dabei und fragte nicht weiter nach. Violet wollte scheinbar nicht darüber reden und ich wollte sie auch nicht dazu zwingen.
»An Zoeys Geburtstag ist nur Zoey wichtig. Lassen wir die Jungs einfach Jungs sein«, sagte Violet mit einem Augenzwinkern. »Kyle ist heute sowieso nicht da und du ignorierst Snake einfach.«
»Gute Idee!«
Nachdem Violet und ich den Kuchen fertig dekoriert hatten, holten wir schnell Nell ab, bevor wir gemeinsam zu Zoey fuhren. Nell war natürlich in Hochstimmung, da sie den Abend mit ihrem Freund verbringen konnte.
»Wo ist das Geburtstagskind?!«
Zoey und ihre Nachbarn hörten uns bestimmt schon von einem halben Kilometer Entfernung aus. Wir waren eben Mädchen, die von den ganzen Konzerten und Clubbesuchen die besten Schrei- und Kreischtechniken entwickelt hatten.
Violet hätte nicht mal den Motor ihres Wagens abstellen müssen, denn nur ein paar Sekunden später kam unsere Freundin laut schreiend aus dem Haus gelaufen.
Irgendwie war ich neidisch auf ihre Nachbarn. Sie bekamen den Film Die seltsame Veränderung der Zoey Kramer live und gratis mit.
»Ich bin jetzt achtzehn!«, brüllte sie laut. »Volljährig! Ich kann auch gerne zu Alex ziehen!«
Im Türrahmen erschien ihr heißer Bruder Ian. »Viel Spaß, Zo«, wünschte er ihr. »Noch einen schönen Geburtstag. Euch auch viel Spaß, Mädels.«
»Tschüss, Ian.«
Ian mochte die neue Zoey. Ihr großer Bruder unterstützte sie so gut es nur ging, da er der Meinung war, dass Zoey ruhig ihr Leben so leben sollte, wie sie es wollte.
Für einen Bruder wie Ian hätte ich meine Seele gegeben. Blöd nur, dass ich den Jungen mit den schwarzen Haaren, den hinreißenden Grübchen und der heißen Nerdbrille dann nicht so hätte angaffen dürfen.
»Was war denn das?«, fragte ich Zoey.
Grummelnd schnallte sie sich neben mir und Nell auf der Rückbank
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