Blind Date Mit Einem Rockstar
Simon. Letzterer starrte mich wie gewohnt komisch an, während er an seinem Bier nuckelte.
Ich starrte böse zurück. Am liebsten hätte ich ihm die Zunge rausgestreckt und meine beiden Mittelfinger gezeigt.
Währenddessen lag Zoey schmachtend in Alex Armen.
Wir anderen drei verdrehten die Augen, als sie leise zu stöhnen anfing. Nell hopste zu Craig und gab ihm einen überschwänglichen Kuss auf die Wange.
Ich setzte mich so weit von Simon weg, wie es nur ging, und nahm mir einen Alcopop.
Auch das knutschende Pärchen fand Zeit, sich zu setzen.
»Hier sind Geschenke deiner bestesten Freundinnen«, sagte Violet und reichte Zoey den Korb. »Und ja, ich weiß, dass das grammatikalisch inkorrekt ist. Du musst mich nicht korrigieren. Du hörst dich sonst wieder wie deine Schwester Ellen an.«
Sie riss das durchsichtige Papier runter. Egal, ob das Geschenkpapier bunt war oder nicht, Zoey musste es immer sofort runterreißen, um ihre Geschenke anglotzen zu können. »Mann Leute, ihr habt schon wieder viel zu viel gekauft.«
Neben meinen Geschenken gab es reichlich Make-up, ein Buch, viele Süßigkeiten und ein paar Kleinigkeiten zu entdecken.
»Was ist das denn?« Alex griff in den Korb und zog eine violette Flasche Gleitgel heraus. »Aha.«
Zoey wurde wieder ein klein bisschen rot. Das lag auch daran, dass die beiden anderen Jungs mit ihm das Etikett studierten.
Alex kicherte. »Na ja, dann muss ich Kali wohl mal ordentlich … massieren.«
Sie gab ihm einen kräftigen Stoß in die Seite, was Alex und die anderen Jungs nur lauter zum Lachen brachte. »Echt, ihr seid solche … Männer!«
»Sorry, Kali.« Er gab ihr einen Kuss und drückte ihr eine Flasche Eristoff in die Hand. »Aber ich würde dich gerne mal wieder verwöhnen.«
Aus Höflichkeit – und vielleicht ein bisschen Angst vor Zoeys Reaktion – sagte ich nichts zu Alexʼ unmoralischem Angebot.
»Serena hat dir noch einen Kuchen gebacken«, sagte ich und schob ihr den Nusskuchen hin.
Ich hatte mit rotem Zuckerguss Musiknoten auf die Schokoladenglasur gemalt und achtzehn Kerzen reingesteckt.
Alex zog ein Feuerzeug aus seiner Hosentasche und zündete eine nach der anderen an.
Zoeys Augen leuchteten vor Freude.
»Ich will noch kurz etwas sagen.« Sie räusperte sich. »Ich finde es echt toll, dass ihr euch alle halbwegs versteht«, sie blickte zu mir, »aber könnten wir eines sein lassen? Die ganzen Künstlernamen nerven. Wir sind doch jetzt alle irgendwie miteinander befreundet.«
»Nein!«, protestierte Alex entsetzt. »Nicht die Namen!«
»Doch, Alex. Nell nennt Craig nicht Snow, Serena zickt Simon nicht mit Snake an und Violet wird nicht Black zu Kyle sagen. Und du weißt, dass ich dich sowieso nie und nimmer mit deinem Künstlernamen ansprechen werde.«
»Lassen wir das Zeug weg«, sagte Simon und nickte zustimmend. »Zoey hat recht.«
»Darf ich dich weiterhin Kali nennen?«
»Ja, Alex. Von mir aus.«
Das stimmte den Rockstar glücklich. Wenn er einen Hundeschwanz gehabt hätte, hätte er jetzt aufgeregt damit gewedelt.
Wir nahmen uns alle ein Stück Kuchen und kippten langsam die ganzen Getränke weg. Violet und Nell beanspruchten wie immer die Tanzfläche für sich. Egal, ob beschwipst oder nicht, die beiden tanzten immer gleich schlecht, aber sie hatten ihren Spaß dabei.
Die Jungs hingegen bestanden darauf, ein paar Trinkspiele zu spielen. Schon nach der ersten Runde von Ich habe noch nie fühlte ich mich ziemlich angeheitert. Alex wurde während des Spiels andauernd von Zoey angeblafft, weil er von uns allen schon die meiste Scheiße in seinem Leben verbrochen hatte.
»Warum warst du bitte in einem Freibad Nacktbaden?«, keifte Zoey ihn an.
»Ach Kali, das war nach einem Konzert. Das Mädchen war geil und ich … auch. Sorry!«
»Echt, du kannst so froh sein, dass du mit deiner Vorgeschichte ein Mädchen wie mich abgekriegt hast.«
»Also, wenn man wegen ein paar Jugendsünden eine Zoey abkriegt, gehe ich sofort ins Kloster«, murmelte Simon. »Ich lass mich auch noch gern zum Priester weihen, wenn man mich dann verschont.«
Ich kicherte.
Simons Nähe konnte ich am besten besoffen ertragen.
Wahrscheinlich empfand er mir gegenüber dasselbe, denn er war auch ganz schön angeheitert. Auf jeden Fall fand er es eine Stunde später urkomisch, als Nell Craig sein T-Shirt auszog, er sich mit Gleitgel einrieb und auf den Tisch legte. Meine verrückte Freundin nahm Anlauf, sprang auf einen Stuhl, von da aus auf Craigs Rücken
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