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Blind Date mit Folgen - Roman

Blind Date mit Folgen - Roman

Titel: Blind Date mit Folgen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamara Wernli
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und steckte ihn sich in die Hosentasche. »Den werde ich für dich aufbewahren.«
    Maira nickte dankbar.
    »Okay«, meinte Eveline, »dann erledigen wir jetzt den Rest im Keller.«
     
    Nachdem sie sich überzeugt hatten, dass die Wohnung eine yaronfreie Zone war, gingen sie in den Keller und sortierten weitere Erinnerungen aus. Kuscheltiere, ein Herzkissen, Bettwäsche, eine Nachttischlampe und ein Schlafsack landeten im Kehrichtbeutel. Maira schwitzte und ihre Kehle war wie zugeschnürt, aber sie versuchte nicht an das zu denken, was sie gerade tat. Denn sobald sie anfing, es zu realisieren, würde sie nie mehr aufhören zu weinen. Als sie alle Spuren beseitigt hatten, trugen sie den Müllsack in die Wohnung hinauf und schnürten ihn und die restlichen zu.
    »Wenn wir das Zeugs vor die Tür stellen, wird es die Kehrichtabfuhr morgen holen und dann wäre es geschafft: Alles von ihm wird verbrannt. Ist schon bitter.« Maira trug die Säcke zur Tür, doch Eve stellte sich in den Weg.
    »Weißt du was? Und bitte, sag jetzt nicht nein. Ich werde alles mit zu mir nehmen und im Keller deponieren.«
    Maira wollte den Mund aufmachen und protestieren, ihre Freundin bedeutete ihr jedoch zu schweigen. »Pst! Es ergibt zwar keinen Sinn, den Kram von deinem in meinen Keller zu schleppen, nur kann ich nicht zusehen, wie du deine große Liebe – und alles was dazugehört – einfach so wegwirfst. Ich kann es nicht. Irgendeinen Grund wird es für alles geben und ich verstehe, dass du alle Erinnerungen an die Vergangenheit für immer loshaben willst, aber tue es nicht. Vielleicht wirst du es eines Tages bereuen.«
    Da sie zu schwach war, um sich auf diese Diskussion einzulassen, nickte sie und ließ es geschehen.
    »Gut, dann mach ich mich am besten gleich auf den Weg, wenn’s dir nichts ausmacht. Es ist schon spät.«
    Maira sah auf ihre Uhr und nahm wahr, dass die Räumung über zwei Stunden gedauert hatte.
    »Oder soll ich heute Nacht bei dir schlafen?«
    »Nein, danke, Eve. Ist nicht nötig. Ich werde meine Schlaftröpfchen nehmen, damit wird’s gehen. Danke für alles.«
    Sie half ihrer Freundin, die Müllsäcke zu ihrem Wagen zu tragen, dann verabschiedeten sie sich und Maira war mit sich allein. Sie setzte sich in die Küche und trank ein Glas Wasser. Das Gröbste war überstanden. Da fiel ihr Blick auf den Kühlschrank. An dessen Tür klebte ein Foto, auf dem sie mit Yaron eng umschlungen am Rande eines Brunnens auf dem Gelände vom Yotveta-Kibbuz saß. Sie lachten unbeschwert in die Kamera. Sie hatte ein rotes Herz darum gemalt.
    Maira sprang von ihrem Stuhl auf, riss das Bild herunter und sank mit dem Foto an ihr Herz gepresst zu Boden. Sie hatte den ganzen Tag über schon so viel geweint, dass ihr Tränenstrom versiegt war, aber der Schmerz, der ihre Brust zerriss, war schlimmer als tausend Tränen.
     

30
    Er rannte auf ein offenes Tor zu, schnell und freudig erregt. Der Himmel strahlte in tiefem Blau, es war sommerlich warm, und weit und breit war niemand zu sehen. Bäume säumten die Straße. Außer dem Rauschen der Blätter herrschte Stille. Es war ein Dauerlauf, denn er war schon sehr lange in diesem Tempo unterwegs. Wie lange, war ihm nicht bewusst.
    Ein riesiges Holztor zog ihn völlig in seinen Bann. Alex konnte es nur aus der Distanz erkennen, aber die Entfernung verringerte sich schnell. Er war dem Sieg nahe. Obwohl ihm trotz der offenen Torbögen der Blick hinein verwehrt blieb, wusste er instinktiv, dass dort die Erlösung lag. Voller Sehnsucht rannte er, immer schneller, näher und näher rückte das Tor … jetzt hatte er es fast erreicht, nur noch wenige Meter – da fiel die Tür vor ihm zu, wie von unsichtbarer Hand gesteuert. Er musste heftig abbremsen, um nicht in vollem Tempo in sie hineinzurennen. Ratlos blieb er vor dem Tor stehen, er verstand die Welt nicht mehr. Wieso hatte sich die Tür gerade in diesem Augenblick geschlossen? Er war hilflos, einen Schlüssel für das Schloss besaß er nicht. Eine ganze Weile starrte er auf das Holz in der Hoffnung, die schweren Pforten würden sich bewegen, aber nichts dergleichen geschah. Er wusste, dass er zu spät kam und alles vorbei war.
     

31
    FEUER33:
    Ja, ich war wütend, bin es eigentlich immer noch. Es gibt doch immer Wege, jemanden zu erreichen. Ich bin extra nach München gereist, um dich zu sehen. Hätte den Tag auch anders verbringen können. Aber gut, nun ist nicht der Zeitpunkt, darüber zu reden, ich muss weg. Bin vielleicht am späteren

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