Blind-Date um Mitternacht
richtete sich langsam auf. “Das ist eine ganz schön entwürdigende Position, in der ich mich befinde.”
Sie hörte, wie er sich anzog, fand aber nicht den Mut, ihn anzusehen.
“Ich finde, du siehst entzückend aus. Und ungemein verführerisch.” Er gab ihr einen Klaps auf den nackten Po und half ihr, die Jeans hinaufzuziehen. “Alles in Ordnung, Josie?”
Das veranlasste sie, ihn anzuschauen. “Ja.” Wieder spürte sie, wie ihr die Röte in die Wangen stieg. Immerhin war sie noch halb nackt, und ihr Haar war mehr aufgelöst als aufgesteckt. Bevor sie jedoch ihr T-Shirt anziehen konnte, legte Nick seine großen, warmen Hände auf ihre Brüste.
“Ich wünschte, ich hätte besser vorgesorgt. Aber ich hatte nur dieses eine Kondom bei mir.”
“Oh.” Ihre Wangen pochten vor Verlegenheit. Er war so taktvoll, als wäre Sex in der Küche etwas, was er schon ein Dutzend Mal getan hatte. Und vielleicht hat er das ja auch, ermahnte sie sich und hasste den Gedanken.
Nick grinste amüsiert. “Natürlich könnte ich dir noch mehr Vergnügen bereiten, falls es das ist, was du willst. Wir haben schließlich eine Abmachung, nicht wahr? Ich opfere meine Bedürfnisse gerne deinen, falls du noch immer Lust verspürst. Auf ein bisschen Spaß, meine ich.”
Sie wusste nicht, wie sie mit ihm umgehen sollte. Er war all das, was Susan ihm zum Vorwurf machte: arrogant und großspurig und an weibliche Bewunderung gewöhnt. Sie entzog sich ihm und streifte rasch ihr T-Shirt über, bevor sie Wasser für Kaffee aufsetzte.
Dann drehte sie sich langsam zu ihm um. “Da du gerade hier bist, sollten wir vielleicht die Gelegenheit nutzen, einiges klarzustellen, Nick.”
“Hm.” Er gab ihr einen raschen Kuss und trat zurück. “Lass uns mit dem Kaffee ins Wohnzimmer gehen. Ich traue diesen Küchenstühlen nicht. Ich habe Angst, dass sie unter mir zusammenbrechen.”
Josie betrachtete die zierlichen Stühle und stimmte ihm im Stillen zu.
Es erforderte eine Kanne Kaffee und sehr viel Reden, bevor sie das ganze Durcheinander aufgeklärt hatten. Gegen Ende des Gesprächs saß Josie auf dem Sofa auf Nicks Schoß.
“Ich möchte dich morgen sehen”, sagte er. “Gehst du mit mir ins Kino?”
Sie schüttelte den Kopf. “Ich habe schon andere Pläne, Nick.” Sie brauchte Zeit, um nachzudenken. Er spielte nur mit ihr, während sie bereits dabei war, sich in ihn zu verlieben.
Prüfend schaute er ihr in die Augen. “Und am Montag?”
Sie zuckte hilflos mit den Schultern. “Ausgeschlossen. Montags arbeite ich abends immer länger.”
Er schien über ihre Antwort verstimmt. Josie hatte das Gefühl, dass nur wenige Frauen ihm bisher einen Korb gegeben hatten. “Wie lange?”
“Das weiß ich vorher nie. Für viele meiner Patienten bin ich der einzige Besuch, den sie bekommen.”
Er seufzte, legte eine Hand an ihre Wange und schaute nachdenklich auf sie herab. “Du bist unglaublich, weißt du das?”
“Ach was. Ich bin gern mit den alten Leuten zusammen, und sie freuen sich, wenn ich zu ihnen komme.”
“Ist es mit sehr viel Fahrerei verbunden?”
“Es geht. Viele meiner Patienten leben in diesem Block, was der Grund ist, warum ich diese Wohnung hier gekauft habe. Es erleichtert mir die Arbeit.”
“Ich hatte mich schon über all die alten Leute gewundert, die mich anstarrten, als wäre ich ein Eindringling. Ich verstand es zuerst nicht.”
“Junge Leute sind eine Seltenheit in diesem Block. Ich bin überrascht, dass Mrs. Wiley nicht herausgekommen ist, um dich auszufragen.”
“Das war nicht nötig. Ich war bei ihr, um sie zu fragen, welches dein Apartment ist.” Er zog den zusammengerollten Katalog aus seiner Hosentasche. “Sie gab mir das hier, und ich musste ihr versprechen, mir eine preiswerte Werbung dazu einfallen zu lassen.”
Josie starrte auf den Katalog der “Golden Goodies”, der sich auf einer Seite mit merkwürdig geformten Kerzen und erotischen Brettspielen geöffnet hatte. “Ein Lieferant gibt ihr die Kataloge und füllt die Bestellungen aus, und der Verkauf ist ihre Sache. Sie ist übrigens ziemlich gut darin. Aber wahrscheinlich braucht sie einen größeren Kundenkreis als die Leute hier im Block.”
Nick blätterte die Seite um und betrachtete die angebotenen Gegenstände. “Diese alte Schwindlerin!” rief er dann überrascht. “Das ist ja gar nichts Pornographisches. Nach allem, was sie mir erzählte, dachte ich, sie verkauft etwas richtig Heißes.”
Josie lächelte. “Für die
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