Blind ist der, der nicht lieben will
bei dir im Theater sein“, versprach er und schaltete das Licht aus, während er sich gleichzeitig schwor, Himmel und Hölle in Bewegung zu setzen, damit er dieses Versprechen auch einhalten konnte. „Schlaf gut.“
„Nick?“, durchbrach Tristans leise Stimme nach einigen Minuten die eingetretene Stille zwischen ihnen. „Du gehörst auch zu meiner Familie. Vergiss das nicht ständig.“
- 3. Kapitel -
„Tristan, Besuch für dich!“, schrie einer der Schauspielkollegen von Tristan quer durch den Besuchersaal des Theaters, als Nick am Freitagnachmittag mit einer vollen Reisetasche über der Schulter dort auftauchte.
„Ich kann nicht! Muss los“, rief Tristan von irgendwoher. „Bin eh schon zu spät.“
'Dito', dachte Nick und grinste. Er war froh, dass er überhaupt einigermaßen pünktlich aus dem Büro gekommen war. Einen Fall hatte er fertig, ein Dutzend neuer lag bereits auf seinem Tisch. Neben denen, die er bereits in Arbeit hatte. Offensichtlich war Adrian aus irgendeinem Grund, den wohl nur er verstand, der Meinung, dass Nick noch nicht genug zu tun hatte. Und trotz der Berge an Akten, die ihn in den kommenden Monaten gut beschäftigen würden, hatte er sich allen Widerständen zum Trotz dieses Wochenende frei gehalten. Sehr zur Freude von Linda, die ihm dafür vorhin sogar einen Anruf von Adrian abgenommen hatte, mit der Ausrede, er hätte bereits Feierabend gemacht und wäre unterwegs.
Oh, er würde Linda dafür am Montag einen riesigen Blumenstrauß mitbringen, bevor er bei Adrian zu Kreuze kroch, der ihn dafür mit noch mehr Arbeit eindecken würde, da war Adrian völlig gnadenlos. Aber im Augenblick war Nick die kommende Woche herzlich egal. Er hatte zwei Tage mit Tristan, Connor und Daniel vor sich, inklusive einem Campingausflug zum Fluss, was ein Bad in selbigem, sich den Bauch mit gutem Essen vollschlagen, spielen mit Zeke und sonstigen Blödsinn treiben mit einschloss. Und wenn sie alle wirklich großes Glück hatten, schloss ihr Ausflug auch eines von Grandma Charlies grandiosen Fresspaketen mit ein. Dafür verzichtete Nick sogar gern auf das Tragen seiner heißgeliebten Anzüge, in die er Montag früh vermutlich nicht mehr reinpassen würde. Obwohl, so locker wie die in letzter Zeit saßen, dürfte das kein großes Problem sein.
„Dann sag das deinem Besucher selbst!“, brüllte Mister Unbekannt neben ihm zurück und riss Nick aus seinen Gedanken, um zu lachen, als von Tristan nur ein finsteres 'Idiot' zurückkam, bevor er ihm zuzwinkerte und auf die Besucherreihen deutete. „Er kommt gleich. Mach's dir einfach solange gemütlich.“
„Danke.“
Nick schmunzelte und ließ sich in der ersten Reihe auf einen Sitz fallen, um Tristan kurz darauf quer über die Bühne laufen zu sehen, während er gleichzeitig versuchte etwas zu trinken und sich ein T-Shirt überzuziehen. Offenbar kam er frisch aus der Dusche. Nick lachte in sich hinein, als Tristan im linken Ärmel des Shirts stecken blieb und anfing zu fluchen.
„Brauchst du Hilfe, alter Mann?“, rief er mit breitem Grinsen in Richtung Bühne, was Tristan mitten im Lauf innehalten und zu ihm herumfahren ließ. Als er ihn entdeckte, verschluckte er sich an dem gerade getrunkenen Schluck Wasser, begann zu husten und zerrte sich das T-Shirt wieder über den Kopf, um ihn verblüfft anzusehen.
„Nick?“
„Ja, das ist mein wundervoller Name“, stichelte er frech lachend und streckte Tristan die Zunge raus, als der daraufhin die Augen zur Decke verdrehte und danach an den Bühnenrand kam, um sich dort niederzulassen.
Eine Weile sahen sie sich einfach nur an, dann lächelte Tristan. „Du kommst wirklich mit?“
„Nein, ich habe diese volle Reisetasche neben mir nur um dich zu ärgern dabei. Und ich komme dieses Wochenende auch nicht mit zu Daniel und Connor, sondern fahre gleich wieder nach Hause, um mich zuerst ohne Ende aufzustylen, mir danach einen sexy Arsch in einem Club aufzureißen und den heute Nacht genüsslich... Hey!“ Nick wich lachend aus, als Tristan die Plastikflasche nach ihm warf. „Soll das jetzt etwa heißen, ich darf mir keinen sexy Arsch aufreißen?“
„Du bist so ein Spinner“, stöhnte Tristan und startete einen erneuten Versuch, sich das T-Shirt anzuziehen, der dieses Mal auch klappte, konnte sein Grinsen aber nicht länger verbergen. „Deinen sexy Arsch reißt an diesem Wochenende jedenfalls keiner auf, nur damit du Bescheid weißt. Es sei denn einer unserer Schwarzbären hält dich für
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