Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Blind ist der, der nicht lieben will

Blind ist der, der nicht lieben will

Titel: Blind ist der, der nicht lieben will Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mathilda Grace
Vom Netzwerk:
war ein Lächeln offenbar zu wenig, was seine Umarmung im nächsten Moment bewies.
    „Wir haben euch hier vermisst, Anwalt“, murmelte Daniel in sein Ohr und lachte auf, als Zeke umgehend versuchte, sich zwischen sie zu drängen, um ebenfalls eine Streicheleinheit zu bekommen. „Zeke, du bist doch gleich dran.“
    Nick drückte Daniel behutsam an sich, um zu testen, wie weit er gehen konnte, aber als der weder zusammenzuckte noch zurückwich, erwiderte er die Umarmung in gleicher Stärke. „Schön, wieder hier zu sein.“
    Und das war es wirklich. Auch wenn er ein halbes Jahr lang nicht bei den Bennetts gewesen war, Cumberland würde immer auf gewisse Art und Weise sein einziges, richtiges Zuhause bleiben, da konnte ihn Baltimore noch so stark anziehen, beruflich und privat, wobei er an seine Kanzlei und vor allem an Adrian dachte.
    Um sich von den schon sehr bald anstehenden Problemen mit seinem Oberstaatsanwalt abzulenken, wich Nick ein Stück zurück und zupfte an Daniels deutlich kürzeren Haaren. „Wurdest du von einer Schere überfallen?“
    „Ja.“ Daniel grinste. „Nachdem Shane letztens meinte, mir ein rosafarbenes Haarband schenken zu müssen, damit ich mir einen Zopf binden kann, was mich eine Woche lang zum Gespött des Pubs machte, dachte ich mir, es wäre Zeit für eine haarliche Veränderung.“
    Nick versuchte nicht zu lachen, was ihm verdammt schwer fiel. „Rosa?“
    Daniel löste sich von ihm. „Wehe, du lachst.“
    „Ich bin todernst“, schmunzelte er.
    „Und eine treulose Tomate“, mischte sich Connor ein und Nick sah zu ihm. Die Brüder standen einträchtig nebeneinander und sahen ihn an. Zwei Männer, äußerlich sehr verschieden und innerlich einander doch so ähnlich, dass er unwillkürlich eine Gänsehaut bekam.
    „Ich hab dich auch gern“, meinte Nick unbeeindruckt von Connors finsterem Gesichtsausdruck, der so aufgesetzt war, dass es selbst einem Blinden aufgefallen wäre. „Habe ich dir eigentlich schon mal gesagt, dass du zwar ein erstklassiger Autor, aber ein ganz mieser Schauspieler bist?“
    „Tze.“ Seine zuckenden Mundwinkel verrieten Connor im nächsten Moment. „Erst tauchst du ewig nicht mehr hier auf und dann besitzt du auch noch die Frechheit, mich zu verarschen? Komm du mal etwas näher, Anwalt.“
    Nick tat es, bis er Nase an Nase mit Connor stand. „Nah genug?“
    „Arsch“, grollte der, grinste aber mittlerweile.
    Nick erwiderte das Grinsen. „Sturkopf.“
    „Anwalt“, murrte Connor, worauf Nick sich theatralisch seufzend die Hand auf die Brust legte. Sie spielten dieses Spiel schon seit Jahren, um sich gegenseitig zu ärgern und zu necken.
    „Autsch, das tat weh.“
    „Seid ihr jetzt fertig mit den Schmeicheleien?“ Daniel stöhnte und hob gottergeben die Hände. „Womit habe ich euch bloß verdient? Bennetts, Kendalls... ist doch alles dasselbe. Einer schlimmer als der Andere. Nun umarmt euch schon, damit wir endlich los können. Ich habe keine Lust, die Zelte im Dunkeln aufzubauen.“
    Eine kurze Stille trat ein, dann lachten alle los.

    Daniel sah ihn mit gerunzelter Stirn an, während er nebenbei die Zeltplane ein Stück höher hielt. Nick ahnte, was gleich kam, dafür war Daniels Blick einfach zu eindeutig. Außerdem hatte er dieses Gespräch mit Tristan ebenfalls schon geführt und Connor, der zwar allgemein etwas subtiler war, was solche Sachen anging, hatte sich im Wagen ebenfalls den einen oder anderen Blick in seine Richtung nicht verkneifen können. Er musste durch den Stress in der Kanzlei wirklich zuviel abgenommen haben.
    „Sag mal, kriegst du in Baltimore nichts mehr zu essen?“, sprach Daniel seine Frage dann endlich aus und konnte den vorwurfsvollen Ton nicht aus seiner Stimme verbannen.
    Nick tat es mit einem lässigen Schulterzucken ab. „Keine Frau im Haus, die für mich kocht, das weißt du doch.“
    Daniel verdrehte die Augen. „Du bist genau wie Tristan, wenn...“
    Nick runzelte die Stirn, als Daniel mitten im Satz abbrach, an ihm vorbei sah und die Lippen kurz aufeinander presste, um danach etwas von 'verdammt schlechter Zeitpunkt' zu murmeln. Nick schaute irritiert über seine Schulter. Am Fluss, in einiger Entfernung von ihnen, standen Tristan und Connor. Sie stritten, die Gesten waren unverkennbar. Er konnte zwar nicht verstehen, was los war, aber es war deutlich, dass Connor auf Tristan einredete, der mit jedem weiteren Wort seines Bruders nur wütender wurde. Was auch immer Connor auf dem Herzen hatte, gefiel

Weitere Kostenlose Bücher