Blind ist der, der nicht lieben will
fest. „Was hat mein Bruder zu dir gesagt?“
'Nein.' Das Wort dröhnte in seinen Ohren. Nick riss sich los und stellte den Teller beiseite. „Ich hab keinen Hunger.“
„Blödsinn“, zischte Connor und sein darauf folgenden Griff hielt ihn davon ab aufzustehen. „Lüg mich nicht an, Nick. Mal abgesehen davon, dass du für deine Größe im Augenblick viel zu dünn bist, weiß ich, dass Tris seine schlechte Laune wegen mir niemals an dir auslassen würde, so etwas macht er nicht. Sag mir, was los ist.“
„So wie du und Daniel mir gesagt habt, dass Tris verliebt ist?“ Seine Reaktion war der pure Trotz und Nick wusste das auch. „Wir haben gestritten, mehr sage ich dazu nicht. Und mein Gewicht geht dich einen feuchten Kehricht an.“
„Nein, habt ihr nicht“, hielt Connor, von seiner Abfuhr völlig unbeeindruckt, trocken dagegen. „Ich weiß, wie mein werter Bruder aussieht, wenn er sich gestritten hat. Vor allem mit dir. Ihr habt euch nicht gestritten, ihr habt die Fronten geklärt, und so wie du aussiehst, seit ihr zurück seid, hat Tristan dir ein Jagdmesser in den Magen gerammt und es in der Wunde umgedreht.“
„Ins Herz“, murmelte Nick unwillkürlich.
Connor blinzelte, dann blieb ihm der Mund offen stehen, während er ihn anstarrte, als hätte ihn der Schlag getroffen. „Tris hat es dir gesagt?“
„Ja, hat er.“ Nick lächelte zynisch. „Er hat mir gesagt, dass er mir nicht mehr glaubt, dass mein Wort ihm nichts mehr bedeutet, und das Schlimme daran ist, dass es sein gutes Recht ist. Weil ich ein Arschloch bin und er... was ist?“ Connor schaute ihn plötzlich ganz merkwürdig an.
„Tristan liebt dich, Nick.“
„Das tue ich auch, aber ich schätze, ich hab's vermasselt.“ Nick fuhr sich durch die Haare. „Scheiße.“
Connor seufzte leise, bevor er sich neben ihn setzte und sagte, „Vertrauen kann man zurückgewinnen. Und du bedeutest meinem Bruder zuviel, als dass er dir nicht die Chance dazu geben würde.“
„Hoffentlich hast du Recht“, sagte Nick und stützte die Ellbogen auf den Knien ab, um das Gesicht zwischen den Händen zu vergraben. „So hatte ich mir dieses Wochenende mit dir und Daniel eigentlich nicht vorgestellt“, meinte er niedergeschlagen. Im nächsten Moment fiel ihm etwas ein. „Connor? Soll ich die Sache abblasen?“
„Was abblasen?“, fragte der verdutzt.
„New York.“
„Bist du tatsächlich so dämlich?“ Nick fuhr herum, aber Connors wutentbrannter Blick sorgte dafür, dass ihm das Widerwort förmlich im Hals stecken blieb. „Mann, Nick, muss man dich denn jedes Mal wirklich erst mit der Nase in die Scheiße stuken, damit du merkst, dass du bis über den Hals in selbiger steckst? Tristan hätte deine Entschuldigung gar nicht erst angenommen, wenn er nicht mit dir zu diesem Konzert wollte, und zwar nur mit dir, und du fragst mich allen Ernstes, ob du die Sache abblasen sollst?“
„Aber er hat gesagt...“, begann Nick beleidigt einzuwerfen, doch Connor ließ ihn nicht ausreden.
„Er hat nur gesagt, dass er deinem Wort nicht mehr traut, nicht, dass er nicht mehr dein Freund ist. Nick, ganz ernsthaft, was hast du denn erwartet? Seit Monaten bist du kaum, oder gar nicht zu erreichen, nachdem ihr die letzten Jahre fast aneinander geklebt habt. Du hast Tristan verletzt und enttäuscht, wieder und wieder und wieder. Willst du mir wirklich weismachen, dass dir das nicht aufgefallen ist?“ Connor sah ihn tadelnd an. „Ihr seid immer wie Pech und Schwefel gewesen, bis du auf einmal beschlossen hast, aus eurem Duett ein Solo zu machen. Wie würdest du dich denn fühlen an seiner Stelle?“
Nick schloss gequält die Augen. Scheiße. „Als hätte man mich aufs Abstellgleis geschoben.“
„Ganz genau“, stimmte Connor zu und strich ihm sanft über die Schulter. „Dan kommt... allein. Geh runter zum Fluss und rede mit Tristan.“ Nick schaute Connor zweifelnd an, der darauf drohend den Finger hob und mit der Zunge schnalzte. „Jetzt sei kein Frosch. Na los, geh schon. Und nimm das Essen mit. Dein Magen knurrt so laut, der lockt uns die Bären an, wenn du ihn nicht bald füllst.“
Nick musste unwillkürlich grinsen. „Spinner.“
„Danke“, konterte Connor trocken und zwinkerte ihm zu.
„Hey.“ Daniel war bei ihnen angekommen. „Zwischen euch alles in Ordnung? Oder muss ich die Bratpfanne holen?“
„Du bist so ein brutaler Kerl, Hanson“, echauffierte sich Connor gespielt und schüttelte tief seufzend den Kopf. „Da siehst
Weitere Kostenlose Bücher