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Blind ist der, der nicht lieben will

Blind ist der, der nicht lieben will

Titel: Blind ist der, der nicht lieben will Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mathilda Grace
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weitersprach. „Manche Dinge müssen passieren, okay? Und am Ende hat es geholfen, denn wer weiß, wie lange du sonst noch gebraucht hättest, um zu begreifen, dass du Connor nicht helfen kannst.“
    „Ich habe...“
    Sein Finger auf Tristans bebenden Lippen brachte den abrupt zum Schweigen. „Nein, das hast du nicht. Fast, beinahe, knapp – es ist egal, denn du hast diesen Mann nicht umgebracht.“

    „Ja, verdammt“, fluchte Nick, schaltete das Licht im Flur ein und zog sich sein Shirt über den Kopf. Sturmklingeln um drei Uhr nachts, wunderbar. Wehe, wenn das kein Notfall war. Nick riss die Tür auf. „Was, zur Hölle... Tristan? Oh mein Gott.“
    Er konnte gerade noch die Arme ausstrecken, da stolperte Tristan bereits in seine Wohnung, am ganzen Körper zitternd, sein Gesicht war feucht von den Tränen die er geweint hatte und von dem Blut, das aus seiner geplatzten Oberlippe, einem ziemlich langen Riss an der rechten Augenbraue und der Nase geflossen war. Es war zum Teil schon angetrocknet.
    „Ich hab Mist gebaut“, murmelte Tristan an seinem Ohr und zuckte stöhnend zusammen, als er einen Arm um Tristans Hüfte legte, damit der nicht zu Boden stürzte.
    „Was ist passiert?“, fragte er und warf mit der freien Hand die Tür zu. Tristan wimmerte vor Schmerzen, worauf er ihn nicht ins Wohnzimmer, sondern gleich ins Badezimmer bugsierte, wo er Tristan so vorsichtig wie irgend möglich auf den Toilettendeckel drückte. „Tris, sieh mich an.“
    Nick begutachtete Tristans Gesicht, nachdem der den Kopf gehoben hatte. „Deine Nase ist gebrochen, glaube ich. Shit, was...? Tris, red schon. Was ist passiert? Bist du überfallen worden? Wir müssen die Polizei rufen.“
    „Nein, müssen wir nicht. Es war meine Schuld. Ich habe mich geprügelt“, nuschelte Tristan und für einen Moment lang leuchteten seine Augen so triumphierend auf, dass Nick ein eiskalter Schauer über den Rücken lief. „Und ich hab gewonnen... na ja, fast.“
    „Was hast du?“, fragte er verdattert nach. „Mit wem? Und vor allem, wieso?“
    Tristan sah ihn beleidigt an. „Woher soll ich das wissen? Ich hab die Typen nicht nach ihren Namen gefragt.“
    Die Typen? Mehrzahl? Was, zum Teufel, ging hier eigentlich ab? Und wieso schien Tristan plötzlich auf ihn sauer zu sein? Nick verstand nur Bahnhof, denn Tristan prügelte sich nicht. Niemals. Er hatte es zumindest bisher nicht getan. Die ganze Sache wurde immer mysteriöser. Nick wandte sich ab, um den Erste-Hilfe-Kasten aus dem Schrank über dem Waschbecken zu holen.
    „Wie viele waren es?“, fragte er ruhiger, als er innerlich war. „Und warum hast du dich mit ihren geprügelt?“
    „Drei“, antwortete Tristan und grinste ihn hämisch an, als er einen Blick über seine Schulter warf, was Nick klar machte, dass Tristan seine erneute Frage nach dem Grund mit Absicht ignorierte.
    Langsam wurde er sauer. „Was ist passiert?“
    „Nichts.“
    Wieder dieser triumphierende Blick, gepaart mit dem passenden Tonfall dazu. Irgendetwas war hier oberfaul, entschied Nick. Sein bester Freund war nicht der Typ für Prügeleien, im Gegenteil. Seit Connor... Nick stutzte, als ihm ein Verdacht kam.
    „Du wirst mir auf der Stelle sagen, was passiert ist...“ Er ließ den Satz unbeendet und wartete, bis Tristan den Mund öffnete, um zu widersprechen. „Oder ich mache die Sache offiziell, und das ist keine leere Drohung.“
    Nick konnte sehen, wie Tristan überlegte und dabei offenbar zu dem Schluss kam, dass er es ernst meinte, denn auf einmal warf er ihm einen zweifelnden Blick zu, sah im nächsten Moment weg, und begann plötzlich und überaus nervös mit dem Ende seines kaputten T-Shirts zu spielen. Nick hätte ihn am liebsten am Kragen seines Shirts gepackt und solange geschüttelt, bis er wusste, was heute Nacht passiert war. Da saß Tristan hier direkt vor ihm, praktisch zu Brei geschlagen, doch statt zu sagen, was Sache war, schwieg er sich darüber aus, was er angestellt hatte.
    Er verlor die Geduld. „Verdammt, Bennett!“
    „Ich wollte mich abreagieren, okay? Es war allein meine Schuld“, platzte aus Tristan heraus, dann biss er sich auf die Unterlippe.
    „Weiter“, forderte Nick und hätte fast geknurrt, als Tristan den Kopf schüttelte. Im nächsten Augenblick setzte er seine vorherige Überlegung in die Tat um, überbrückte den Abstand zu Tristan und riss ihn hoch, worauf Tristan vor Schmerzen aufschrie. „Scheiße“, fluchte er, wütend auf sich selbst und vor allem auf

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