Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Blind ist der, der nicht lieben will

Blind ist der, der nicht lieben will

Titel: Blind ist der, der nicht lieben will Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mathilda Grace
Vom Netzwerk:
Kopf. „Das ist doch dasselbe.“
    „Nein“, wehrte Tristan kopfschüttelnd ab, dann kam er ein paar Schritte näher. „Ich weiß, dass du mir nicht in den Rücken fallen, oder mich absichtlich verletzen würdest, aber ich weiß nicht mehr, was ich dir noch glauben kann. Du bist so abweisend geworden in letzter Zeit und hast dich immer mehr von mir zurückgezogen, egal, was ich versucht habe. Die Kanzlei und alles, was damit zu tun hat – glaubst du, ich weiß nicht, wie viel es dir bedeutet? Denkst du etwa, ich gönne es dir nicht?“
    Nick schüttelte hektisch den Kopf. „Das habe ich nie gedacht.“
    „Du gibst mir aber das Gefühl“, wies Tristan ihn scharf zurecht. „Es gibt nur noch die Kanzlei in deinem Leben und ich komme mir jedes Mal nur mehr wie ein Eindringling vor, wenn ich dein Büro betrete. Was willst du von mir, Nick? Eine Auszeit? Soll ich von dir wegbleiben, bis deine Kanzlei läuft?“
    „Nein.“ Nick war entsetzt. „Gott, Tris, nein. Wie kommst du bloß auf so einen Gedanken?“
    „Was willst du dann?“, fragte Tristan entnervt. „Wie lange muss ich noch um jede Minute mit dir kämpfen? Sag es mir, dann stelle ich mich darauf ein, aber erwarte nicht, dass ich das Ganze mit einem Lächeln über mich ergehen lasse, du Egoist.“
    „Fang ja nicht wieder so an!“, schrie Nick fuchsteufelswild und ärgerte sich gleichzeitig darüber, dass Tristan es innerhalb von nur wenigen Minuten geschafft hatte, ihn auf die Palme zu treiben. „Wie oft muss ich dir denn noch sagen, dass es mir leid tut?“
    „Deine ständigen Entschuldigungen kannst du dir dahin stecken, wohin die Sonne nicht scheint“, schrie Tristan zurück. „Ich will, dass du wieder dein Wort hältst, verflucht. Und glaub mir, wenn du mich wegen New York sitzen lässt, sind wir geschiedene Leute.“
    „Ich habe nicht vor, dich sitzenzulassen, du blöder Arsch.“ Nick sprang auf und ballte die Hände zu Fäusten. „Ich will, dass du mir eine Chance gibst, dir zu beweisen, dass mir unsere Freundschaft sehr wohl wichtiger ist, als meine Kanzlei.“
    „Die hast du mit New York.“ Tristan zuckte die Schultern. „Was danach ist, sage ich dir, wenn es soweit ist.“
    „Schön“, murrte Nick und fragte sich, warum er auf einmal den Drang verspürte, Tristan aus dem Fluss zu zerren, um ihn gepflegt zu erwürgen. So ein verdammter Sturkopf. „Kommst du dann endlich mal aus dem Wasser raus? Ich will hier nicht übernachten.“
    „Stadtpflanze“, lästerte Tristan und grinste, als Nick ihn dafür finster ansah.
    „Idiot.“
    „Danke“, konterte Tristan trocken und streckte ihm im nächsten Moment frech die Zunge raus.
    Nick verdrehte die Augen. „Ich geb's auf.“
    Tristan lachte leise, was Nick ignorierte und sich stattdessen zurück ins Gras sinken ließ. Er hasste solche Streitereien jedes Mal aufs Neue. Und ganz besonders hasste er sie, wenn Tristan sein Gegner war. Den konnte er nämlich nicht einfach so ausmanövrieren, wie er es ständig mit den Leuten im Zeugenstand vor Gericht tat, dazu kannte Tristan ihn viel zu gut.
    Nick ließ seinen Blick über den Fluss gleiten, der ruhig und mit nur wenig Strömung heute vor sich hin plätscherte. Genauso wie das Wasser in seinem Waschbecken ruhig vor sich hin geflossen war, als er Tristan in jener Nacht in seinem Badezimmer verarztet hatte, in der der fast einen Menschen getötet hatte, um einen Unschuldigen zu verteidigen. Nick schauderte unwillkürlich.
    „Nick?“, fragte Tristan beunruhigt und runzelte die Stirn, als er zu ihm aufsah. „Was ist denn los?“
    „Sorry, ich war gerade mit meinen Gedanken woanders“, versuchte Nick sich aus der Affäre zu ziehen, ohne Erfolg. Diese Nacht würde keiner von ihnen jemals vergessen. Tristan schlug sich aufkeuchend eine Hand vor den Mund, seine hellblauen Augen waren vor Entsetzen weit aufgerissen, was ihn entschieden mit dem Kopf schütteln ließ. „Tris, hör auf, das ist lange vorbei.“
    „Tut mir leid, ich wollte dir nicht so den Boden unter den Füßen wegziehen. Ich wusste nicht... warum hast du denn nicht...?“
    Nick stand auf und trat so wie er war in den Fluss, um Tristans Gesicht mit beiden Händen zu umfassen. „Hör auf! Tristan, du hörst sofort damit auf. Ja, du hast mir gerade den Boden unter den Füßen weggezogen, aber daran bin ich selbst Schuld. Es war dein gutes Recht, hast du verstanden? Was in der Nacht passiert ist...“ Nick brach ab und verrieb die Feuchtigkeit auf Tristans Wangen, bevor er

Weitere Kostenlose Bücher