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Blind vor Wut

Blind vor Wut

Titel: Blind vor Wut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Thompson
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Sie es mir sagen, oder sollen wir unser Gespräch hier beenden?«
    »Beenden? Den Teufel werde ich! Ich zahle für die ganze Stunde!«
    »Dann sollten Sie sie besser auch nutzen, oder?« Er zog an seiner Pfeife. »Also, ich würde sagen, er hat Ihnen dieses Geschenk gemacht, weil er dachte, Sie könnten es bei einem üblen Scherz oder so etwas gebrauchen. Ich schätze, das war es, denn die Einsatzmöglichkeiten von Hundekot sind doch recht beschränkt.«
    »Zugegeben«, sagte ich. »Wenn ich so darüber nachdenke, hat er etwas in dieser Richtung gesagt.«
    »Und Sie haben das Geschenk eingesetzt und so die Furcht vor den Konsequenzen geschürt, die der Grund Ihrer Aufgeregtheit heute ist.«
    Ich meinte nur, falls er das glaube, sei er verdammt noch mal noch verrückter, als es sein Spiegel ihm verriete. Wer wäre denn nicht aufgeregt, wenn er sich auf einmal mitten in einem verdammten Zoo wiederfinden würde? Und diese Hexe, die er da angestellt habe, die Zoowärterin. Warum zum Teufel würde er die nicht rausschmeißen?
    Dr. Barnsdall wartete, bis ich fertig war, und meinte dann, kurz angebunden, dass er über den sogenannten Zoo und die Hexe nicht diskutieren würde, da wir ja beide wüssten, dass dies alles Unsinn sei.
    »Das ist doch nur ein Deckmantel, unter dem Sie sich verstecken, Howie, ein Ausweichen. Sie reden sich das absichtlich ein, bis Sie es glauben, um so die Verantwortung von sich zu weisen. Nein, nein …« Er hob die Hand. »Ich werde mich nicht mit Ihnen darüber streiten. Es handelt sich um eine selbst herbeigeführte Täuschung – das ist die Wahrheit –, Sie können das akzeptieren oder ablehnen.«
    »Also gut«, meinte ich. »Davon mal abgesehen, liegen Sie mit der Tüte Hundedreck falsch. Ich habe damit keine Streiche gespielt.«
    »Wie haben Sie ihn dann verwendet?«
    »Gar nicht. Ich habe ihn einfach weggeworfen.«
    »Das sieht Ihnen gar nicht ähnlich.« Er schüttelte den Kopf. »Sie werfen doch nie etwas weg. Sie haben den Drang, einen durchaus nicht ungewöhnlichen Drang, für alles, was Ihnen in die Finger kommt, eine Verwendung zu finden. Und da Ignatz Ihnen die Tüte gegeben hat und er Sie so gut kennt, muss er sich sicher gewesen sein, dass Sie sein Geschenk auch einsetzen würden.«
    »Nicht unbedingt. Es hätte sich auch um eine Zurechtweisung handeln können.«
    »Ach ja? Wirklich, Howie?«, fragt er scharf. »Wofür denn?«
    »Ach, ich weiß nicht«, meinte ich nur. »Nichts. Irgendetwas. Er ist ein komischer Typ; ab und zu hat er ziemlich alberne Vorstellungen.«
    Der Doktor betrachtete mich gedankenverloren. Dann, als er offenbar zufrieden war mit dem, was er sah, nickte er leichthin. »Na, vielleicht. Vielleicht haben Sie recht. Wie geht es denn neuerdings zu Hause? Alles in Ordnung zwischen Ihnen und Ihrer Stiefmutter?«
    »Bestens«, antwortete ich. »Könnte nicht besser sein.«
    »Sie haben ein gutes Verhältnis zu ihr, hm? Keine Klagen?«
    »Bestens«, wiederholte ich. »Einfach perfekt.«
    »Ebenfalls ungewöhnlich, Howie. Der geistig verwirrte Neurotiker hat niemals gute häusliche Verhältnisse.«
    »Na ja«, meinte ich. »Ich meine nicht, dass ich nicht irgendwelche Mängel finden würde, wenn ich wollte. Aber …«
    »Aber Sie sind nicht der kritische Typ. Suchen immer die Sonnenseite des Lebens. Mal unter uns, Howie, da Sie ja entschlossen sind, dieses Gespräch in einen schlechten Witz zu verwandeln, haben Sie jemals daran gedacht, die Dame flachzulegen?«
    »Meine Stiefmutter? Meine eigene Stiefmutter?«, fragte ich. »Um Himmels willen, Doktor!«
    »Ich verstehe«, sagte er und nickte. »Das beleidigt Ihr Gewissen. Geht gegen Ihre Religion – oder sonst etwas.«
    Der Stich saß. Ich fragte ihn, wen zum Teufel er da verarschen wolle, und er gab die Frage an mich zurück. Er grinste nur schwach, als ich ihn fragte, warum ich Carol seiner Meinung nach denn flachlegen wolle.
    »Nun ja, ich verfüge da nicht über Informationen aus erster Hand, und ich würde das auch nicht überall hinausposaunen. Aber ich habe mir sagen lassen, das sei ein tolles Gefühl.«
    Unwillkürlich musste ich lachen. Er unterbrach mich, indem er plötzlich mit der flachen Hand auf den Schreibtisch schlug. »Howie! Um Himmels willen, Howie! Wie kann ich Ihnen denn helfen, wenn Sie sich mir ununterbrochen widersetzen? Da drüben findet sich alles.« Er deutete mit dem Kopf zu den Reihen von Aktenschränken. »Einzelne Versatzstücke hier und da, doch zusammengefügt ergibt sich daraus die

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