Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Blind vor Wut

Blind vor Wut

Titel: Blind vor Wut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Thompson
Vom Netzwerk:
schmerzlichen Ende zuführen.
    Die Welt ist beschissen.
    Der Große Schwarze Vater allein, der Gott der Nigger, dieser Experten im Scheiße-Aufwischen, kann uns wieder zurück auf den Pfad hin zu bio-ökologisch verträglicheren Lebensumständen führen.
    Ich schaute La Sanders nach, wie sie den Weg entlangstapfte, drehte mich um und wäre beinahe mit einem streitsüchtigen kleinen Mann zusammengesto ßen, der mich lauthals einen dreckigen Nigger schimpfte und Anstalten machte, mit der Faust auszuholen, um mir eine zu verpassen.
    Ich wusste sofort, um wen es sich handelte: um Mr. Sanders. Die Natur in ihrem unsinnigen Streben nach Erhaltung unserer Art musste natürlich eine hundertfünfunddreißig Kilo schwere Braut mit einem vertrockneten kleinen Furz wie diesem hier verkuppeln.
    »Dreckige Nigger!«, brüllte er und zitterte wie ein Köter, der Kletten scheißt. »Warum könnt ihr nicht bleiben, wo ihr seid? Kaum gibt man euch den kleinen Finger, wollt ihr immer gleich die ganze Hand!«
    »Tut mir leid«, sagte ich; mir war inzwischen klar, dass mit dem kleinen Herbie (oder Charlie oder Winnie) etwas richtig schiefgelaufen sein musste. »Es war ein Unfall, Mr. Sanders.«
    Der Mann wirkte nicht überrascht, dass ich seinen Namen kannte. Natürlich nicht. Diese dürren kleinen Scheißer haben immer ein derart aufgeblasenes Selbstbewusstsein, die würden sogar von der Queen erwarten, dass sie sie sofort erkennt.
    »Tut es Ihnen nicht!« Er schüttelte mit seiner Faust vor meinem Gesicht. »Sie machen so was mit Absicht, genau so einer sind Sie.«
    »Na, Sie sollten lieber gehen«, meinte ich. »Ihre Frau braucht Sie bestimmt.«
    »Sagen Sie mir ja nicht, was ich zu tun habe! Ihr Nigger kommt einfach hierher und fangt an … fangt an … den Leuten vorzuschreiben, w-was …«
    Er verhaspelte sich, und seine Augen füllten sich plötzlich mit Tränen. Ich klopfte ihm leicht auf die Schulter, und er legte einen Augenblick lang seine Hand auf meine und hielt sie dort fest. Dann ging er weiter, und ich betrat die Wohnung.

11.
    Ich mixte gerade eine Karaffe Wodka Martini, als das Telefon klingelte. Ich ließ es klingeln, bis ich fertig war und eine reichliche Probe meines Könnens genommen hatte, denn meiner Erfahrung nach sind Telefone nichts weiter als Mittel zum Empfang schlechter Nachrichten – und davon gibt es ja verdammt noch mal genug. Doch als mir das unbeirrte Klingeln langsam auf die Nerven ging, hob ich schließlich den Hörer ab und bellte ein Hallo hinein.
    »Allen …« Es war Mutter. »Wo, um alles in der Welt, warst du denn?«
    »Nächste Frage«, meinte ich nur.
    »Antworte mir, Allen!«
    »Herrgott noch mal«, sagte ich. »Ich war auf dem Klo, und falls du wissen willst, was ich dort getan habe, ob hart oder fest und wie viel genau …«
    Sie unterbrach mich mit einem geschimpften »Aber, Allen«; dann fügte sie hinzu, Mr. Velie habe angerufen, und ich scheine wohl einen harten Tag gehabt zu haben.
    »Habe ich«, pflichtete ich ihr bei. »Also los, und mach ihn noch schlimmer.«
    »Aber Allen«, sagte sie erneut. »Mr. Velie hat gesagt, du seist in dieser Angelegenheit völlig unschuldig und er habe dich eigentlich nur deshalb suspendiert, weil er keinen anderen Ausweg gewusst habe. Es ist also alles in Ordnung, Schatz. Das stellt mich allerdings vor ein Problem – deine Suspendierung, meine ich – gerade jetzt. Aber …«
    Ihr Problem war nicht ganz neu und, soweit ich das beurteilen konnte, eher ein semantisches. Was sie denn mit mir machen solle, wenn sie außerhalb zu tun habe – wie es gerade jetzt der Fall sei? Sie müsse unbedingt hin, könne mich aber doch nicht einfach so allein lassen?
    »Mach’s wie immer«, antwortete ich. »Du tust, was du zu tun hast, also fahren. Und ich tue, was ich zu tun habe, also allein bleiben.«
    »Aber diesmal ist es anders, Schatz. Du hast keine Schule und auch sonst keine Möglichkeit, die Zeit totzuschlagen. Und ich bin ein paar Tage fort. Wahrscheinlich das ganze Wochenende über.«
    »Hör mal«, sagte ich. »Es ist doch ganz einfach. Entweder du fährst, oder du fährst nicht. Mach dir keine Sorgen, ich beschäftige mich schon. Erst mal werde ich sowieso die Wohnung ordentlich putzen, weil ich Freitag oder Samstag ein paar Leute zum Essen einladen wollte.«
    »Was?« – in scharfem Ton – »Welche Leute?«
    »Ein paar andere Nigger«, antwortete ich. »Meine Schwestern und Brüder, Lizbeth und Steve Hadley. Und vielleicht ihren Vater, einen Arzt und

Weitere Kostenlose Bücher