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Blinde Angst

Titel: Blinde Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George D Shuman
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Südamerika fuhren? Sie wussten genau, dass sie in diesem Geschäft einen großen Vorsprung vor den Behörden hatten. Im Jahr 2002 haben wir immer noch gerätselt, welches Vergehen man ihnen eigentlich zur Last legen konnte, wenn sie einmal vom Zoll erwischt wurden, wie sie eine Schiffsladung voll Leute schmuggelten.«
    Brigham stand vom Tisch auf, und sie hörte, wie er die Glastür zum Wohnzimmer öffnete und dann mit Flaschen im Getränkeschrank klimperte.
    »Dieses Schloss oder was es ist – haben Sie eine Ahnung, wo es sein könnte?«
    »Wie der Admiral vorher schon gesagt hat – es könnte sein, dass es gar nichts mit dem Kartell zu tun hat. Es könnte zu Sergios früherem Leben gehören. Der Junge hatte einiges gesehen in seinem jungen Leben. Er kam in der Welt herum. Ein Gebäude, wie Sie es beschreiben, könnte er auf einer Reise in Thailand oder Indonesien gesehen haben. Wir können uns natürlich nicht sicher sein, aber was Sie da in seinen Gedanken gesehen haben, könnte eine Erinnerung sein, die viele Jahre alt war.«
    Sherry lächelte innerlich. Sie konnte sich vorstellen, wie merkwürdig es diesem Mann vorkommen musste, davon zu sprechen, dass eine blinde Frau diese Dinge gesehen habe. Es war jedenfalls erstaunlich, über welche Verbindungen Brigham verfügen musste, dass er es schaffte, einen Mann aus dem Geheimdienstgeschäft, vielleicht von der CIA, zu ihr ins Wohnzimmer zu bringen, damit er mit ihr über diese Dinge sprach.
    »Es kam mir aber eher wie eine frische Erinnerung vor«, erwiderte sie. »Er dachte daran, als er starb. Vielleicht war es diese Erinnerung, die ihn auf den Berg getrieben hat.«
    »Ich verstehe Ihre Theorie, Miss Moore, und es wäre natürlich möglich.«
    »Also?«, fragte Sherry. »Wissen Sie, wo er in den letzten Wochen gewesen sein könnte?«
    »Sergio wurde mit Mitgliedern des Kartells in Venezuela fotografiert, kurz bevor er nach Alaska flog. Wir wissen auch, dass er zusammen mit einigen Mitarbeitern und Bodyguards seines Vaters von Kolumbien in die Karibik reiste.
    Es war unmöglich, ihn auf Schritt und Tritt zu verfolgen, aber er hielt sich nach dem Tod seines Vaters wahrscheinlich ausschließlich in der westlichen Hemisphäre auf. Ja, das gilt bis zu seinem Tod.«
    »Wie ist Sergio überhaupt nach Alaska gekommen?«
    Brigham trat ein, setzte sich an seinen Platz und stellte sein Glas auf den Tisch.
    »Vor zwei Wochen, es war ein Montag, setzte plötzlich hektische Aktivität auf Mendozas Anwesen in Kolumbien ein. Jede Menge Handyanrufe, Autos kamen und fuhren weg, Hubschrauber, sogar Militärfahrzeuge sah man dort.«
    »Sie haben ihn verloren. Er ist abgehauen.«
    »Genau.«
    »Wahrscheinlich war ihm das alles zu viel, was er über das Kartell seines Vaters erfahren hat. Woher das ganze Geld kam, mit dem er sich seinen aufwendigen Lebensstil leisten konnte«, meinte Sherry.
    Graham schwieg einige Augenblicke, ehe er antwortete. »Wenn Ihre Theorie stimmt, Miss Moore, dass der Junge vor seinem Erbe weglief, dann müsste der Platz, den Sie beschreiben, in der Karibik liegen – wahrscheinlich irgendein Lager, wo die Frauen gefügig gemacht werden, bevor man sie weiterverkauft. So ist das in dem Geschäft üblich. Mehr kann ich Ihnen aber wirklich nicht sagen.«
    »Werden Sie mich anrufen, wenn Sie etwas Neues erfahren?«, fragte Sherry. Sie wusste es zu schätzen, dass er ihr das alles erzählt hatte, doch da waren immer noch die Dinge, die sie auf dem Berg gesehen hatte. Sie wollte das nicht länger mit sich herumschleppen.
    »Ich weiß, ich habe Ihnen nur allgemeine Dinge über das Kartell erzählt, Miss Moore, aber es gibt durchaus Leute in der DEA und bei Interpol, die mehr über die Mendozas wissen, und vor allem mehr über Menschenhandel. Ich werde für Sie einen Freund bei Interpol anrufen. Ich werde ihm alles genau schildern, worüber wir gesprochen haben, und er soll selbst entscheiden, ob er sich bei Ihnen meldet oder nicht. Wenn er eines Tages anruft – fein. Wenn nicht, dann habe ich Ihnen alles gesagt, was ich sagen konnte.«

11
    Contestus, Haiti
    Aleksandra wandte sich von dem kleinen Fenster in der Tür ab, als sie leises Schnarchen hinter sich hörte. Sie beugte sich hinunter und strich Jill Bishop über den Kopf. Ihr Haar war schweißnass und so heiß wie die Wände um sie herum. Sie hatte in letzter Zeit viel geschlafen, wenn man dieses ständige Wimmern und Zittern Schlafen nennen konnte.
    Bevor Aleksandra Polizistin wurde, hatte sie in der

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