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Blinde Angst

Titel: Blinde Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George D Shuman
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haben sich getäuscht.« Ihre Stimme war kaum hörbar, und Brigham, der bei der Klimaanlage saß, beugte sich unwillkürlich vor, um sie verstehen zu können.
    »Ich will wissen, wer meiner Tochter das angetan hat, und ich will, dass diese Leute genauso leiden müssen wie ich. Erst dann werde ich versuchen, mit meinem Leben irgendwie weiterzumachen.«
    »Mrs. Bishop, die Polizei kann nur ...«, wandte Inspektor George ein, aber Carol hob rasch die Hände, um ihn zum Schweigen zu bringen.
    »Es geht nicht immer nur um irgendwelche Gesetze.« Sie schüttelte den Kopf. »Es geht nicht nur um irgendwelche Paragrafen und um Staatsgrenzen.« Sie sah sich im Raum um. »Jill war meine Tochter, mein Fleisch und Blut, meine Gene. Und meine Verantwortung für sie hört niemals auf; nicht, als sie eine junge Frau wurde, und erst recht nicht hier, wenn wir uns außerhalb der Grenzen der Vereinigten Staaten aufhalten. Wir sind doch schließlich alle Menschen, um Himmels willen.«
    Sie sah Sherry Moore ins Gesicht und studierte es einen Moment lang. »Sie sind hergekommen, weil Sie dachten, Sie könnten dem Inspektor irgendwie helfen. Und jetzt möchte ich Sie um einen Gefallen bitten, Miss Moore. Das FBI hat seine Chance gehabt. Sie haben getan, was sie konnten. Und wo Sie schon einmal hier sind, und weil Sie das sowieso tun wollten, bevor Sie wussten, dass es meine Tochter ist -möchte ich Sie also ersuchen, dass Sie zu ihr gehen und sehen, ob Sie mir vielleicht etwas über die letzten Momente meiner Tochter auf der Erde sagen können.« Sie nahm Sherrys Hand. »Würden Sie das bitte versuchen?«
    Sherry sah einige Augenblicke schweigend in ihre Richtung und versuchte sich das Gesicht der Frau vorzustellen.
    »Mrs. Bishop«, begann sie, doch Carol hob die Hand und legte ihr sanft einen Finger an die Lippen.
    »Bevor Sie Nein sagen, bitte ich Sie noch einmal, Miss Moore. Sie müssen doch daran geglaubt haben, dass eine gewisse Chance besteht, dass Sie aus den letzten Sekunden meiner Tochter irgendetwas erfahren können. Sonst wären Sie doch gar nicht gekommen.«
    Sie lachte hart auf. »Ich bin sicher, Sie werden nicht jedes Mal gerufen, wenn eine junge Frau tot in der Karibik treibt – und das bedeutet, es gibt da schon etwas, was ich nicht weiß. Irgendetwas an der Sache hat dazu geführt, dass man Sie gerufen hat. Da steckt mehr dahinter als eine Leiche in der Karibik. Sie wissen etwas, was ich nicht weiß. Sie alle.«
    Sie seufzte, blickte in die Runde und sah jedem von ihnen in die Augen. »Nicht wahr?«
    »Das alles beruht auf reinen Vermutungen, Mrs. Bishop«, sagte Sherry.
    Carol hörte gar nicht richtig zu. Sie konzentrierte sich ganz auf Sherrys Gesicht. »Es ist die Tätowierung, nicht wahr? Das ist es, was Sie alarmiert hat. Die Tätowierung hat irgendetwas zu bedeuten. Ist es nicht so, Inspektor George?«
    Sie wandte sich ihm zu. »Sehen Sie doch, wie meine Tochter geschlagen wurde. Was ist mit ihr passiert, bevor Sie sie gefunden haben? Warum wurde sie geschlagen, bevor sie sie ins Meer geworfen haben?«
    Carol Bishop lehnte sich zurück, einen erschöpften Ausdruck auf dem Gesicht.
    Mein Gott, dachte Sherry, sie weiß noch gar nicht, wie ihre Tochter gestorben ist. Sie geht wahrscheinlich davon aus, dass ihre Tochter tagelang im Meer getrieben ist.
    Sherry wandte sich an Inspektor George. »Sie sprechen noch mit Mrs. Bishop, nehme ich an? Offiziell, meine ich.«
    »Wir haben überhaupt noch nicht gesprochen, Miss Moore. Es gibt natürlich einiges.«
    Carol Bishop sah zuerst Sherry an, dann Brigham und schließlich Inspektor George. »Was? Was meinen Sie? Was gibt es zu besprechen?«
    »Macht es Ihnen etwas aus?«, fragte Sherry, zum Inspektor gewandt. »Wenn ich es ihr sage?«
    »Nein, Ma'am«, antwortete der Inspektor höflich. »Wenn Sie wirklich meinen.«
    »Garland, würdest du bitte ein paar Minuten mit dem Inspektor draußen warten?« Sherry zupfte ihn am Ärmel. »Bitte«, fügte sie hinzu.
    Brigham stand widerwillig auf, Inspektor George ebenso, und im nächsten Augenblick ging die Tür hinter ihnen zu.
    »Mrs. Bishop, ich will ganz ehrlich zu Ihnen sein, aber ich kann keine Dinge weitersagen, die man mir vertraulich mitgeteilt hat. Ich weiß, Sie haben lange darauf gewartet, zu erfahren, was mit Ihrer Tochter geschehen ist, und ich denke, Sie sollten es früher oder später wissen. Aber ich muss Sie warnen – es ist nicht leicht zu ertragen. Sie müssen sich sicher sein, dass Sie bereit dafür sind. Soll

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