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Blinde Flecken: Schwarz ermittelt

Blinde Flecken: Schwarz ermittelt

Titel: Blinde Flecken: Schwarz ermittelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Probst
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hatten, dann sah er eine Regalschlucht mit Aktenordnern. An deren Ende standen ein verschlissenes Sofa und ein Schreibtisch mit einem PC.   Darüber hing ein Plakat. Über dem Foto eines Aufmarsches von Glatzköpfen prangte der Schriftzug:
Wir müssen leider draußen bleiben.
    Immer noch der alte Kämpfer, dachte Schwarz. Irgendwie rührend.
    »Ein Bier?«
    Schwarz machte eine abwehrende Geste, dann erinnerte er sich, dass er schon lange nicht mehr bei der Kripo war. »Gern.«
    Heiner öffnete die Flaschen mit dem Feuerzeug, und sie prosteten sich zu.
    »Ich bin ja froh, dass sie dich bei der Polizei rausgeworfen haben, Toni.«
    »Wie bitte!«
    »Soll ich dir mal ein paar ehemalige Kollegen nennen,die mit meinen braunen Freunden hier auf Du und Du sind?«
    »Die gibt’s doch überall. Bei der Polizei findest du den ganz normalen gesellschaftlichen Querschnitt, ein paar Dumpfbacken, eine Menge Gleichgültige, aber auch viele anständige Leute.«
    »Wenn du in der Burger-Sache ermittelst, kennst du vielleicht diesen Kolbinger?«
    Schwarz zuckte zusammen und sah Heiner fragend an.
    Der stand auf, lief die Regale entlang, zog da und dort ein paar Ordner heraus, blätterte, schüttelte den Kopf und suchte weiter. Endlich warf er Schwarz ein Foto auf den Tisch. Es zeigte Männer in Phantasieuniformen, die sich vor einem Zelt in Tarnfarben aufgereiht hatten. Heiner deutete auf eine Gestalt im Hintergrund.
    »Ist er das?«
    Schwarz war sich nicht sicher. Der Mann auf dem Foto war halb verdeckt und deutlich jünger als Kolbinger.
    »Die Aufnahme ist fünfzehn Jahre alt, Toni. Ich weiß sicher, dass er bei der Truppe war.«
    »Was ist das für ein Verein?«
    »Eine Wehrsportgruppe. Hat sich inzwischen altersbedingt aufgelöst.«
    »Kolbinger hat im Wald rumgeballert und Krieg gespielt?«
    »Und dazu Nazilieder gesungen.«
    »Ach was. Kolbinger ist doch kein Nazi.«
    »Vielleicht nicht mehr. Aber wer weiß, ob er nicht gern mal ein Auge zudrückt, weil sein Herz immer noch für die nationale Sache schlägt.«
    Kolbinger. Das wollte nicht in Schwarz’ Kopf. Konnte er sich so in ihm getäuscht haben? Waren die gemäßigten politischen Ansichten Kolbingers immer nur Tarnung gewesen?
    »Also, was für Infos brauchst du?«, riss Heiner ihn aus den Gedanken.
    Schwarz fasste seine bisherigen Erkenntnisse zusammen. Er bewahrte, wie mit Loewi besprochen, absolutes Stillschweigen über Marco Kessler und erkundigte sich eher allgemein nach der
Braunen Hilfe
. Heiner kannte die Organisation. »Unter den Mitgliedern sind Journalisten und Anwälte. Sie sorgen dafür, dass Gesinnungsgenossen während der Haftzeit bei der Stange bleiben und nicht auspacken.«
    »Ist es denkbar«, fragte Schwarz, »dass jemand wie Tim Burger durch die
Braune Hilfe
überhaupt erst zum Radikalen wird?«
    »Ja, klar. Überleg mal, mit so einer brutalen Tat, mit der Erinnerung an die unschuldigen Opfer kannst du als normaler Mensch doch gar nicht leben. Wenn dir dann einer erklärt, dass du ein Held bist, nimmst du das womöglich dankbar an.«
    »Gespräche mit Besuchern werden doch überwacht?«
    »Bei weitem nicht alle. Außerdem versucht die
Braune Hilfe
, ihre Leute auch als Angestellte in die Haftanstalten einzuschleusen.«
    »Mit Erfolg?«
    Heiner hob die Schultern. »Das wissen wir ehrlich gesagt nicht.«
    »Wer ist wir?«
    Heiner lächelte. »Ich mache diese Arbeit nicht alleine. Wir sind ein Verein. Zu uns gehören ein paar junge Leute, die zum Beispiel die
Deutschlandtreuen
ausspioniert haben, ältere Antifaschisten, die als Biedermänner getarnt zu Veranstaltungen der NPD gehen, oder Computerfreaks, die als Hacker in braunen Chats unterwegs sind.«
    »Hast du mal von einem
Vaterländischen Netzwerk
gehört ?«
    »Das hat Burger erwähnt? Wirklich?« Heiner war wie elektrisiert.
    Schwarz schüttelte den Kopf. »Nicht er.«
    »Wer dann?«
    »Kann ich dir leider nicht sagen.«
    Heiner verzog enttäuscht das Gesicht. »Toni, das ist eine ganz heiße Geschichte. Der Verfassungsschutz behauptet zwar, das Netzwerk wäre nur ein Mythos, um zweifelnde Kameraden wieder auf Kurs zu bringen.«
    »Aber?«
    »Ich weiß, dass es seit längerem Bestrebungen gibt, die zersplitterte Neonazi-Szene neu zu strukturieren. Leider haben wir keine Ahnung, wer da dahinterstecken könnte.« Er nahm einen Schluck Bier. »Das kann bedeuten, dass es die Gruppe tatsächlich nicht gibt – oder dass sie weit professioneller vorgeht als alle bisherigen.«
    »Weil die Geheimhaltung

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