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Blinde Flecken: Schwarz ermittelt

Blinde Flecken: Schwarz ermittelt

Titel: Blinde Flecken: Schwarz ermittelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Probst
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zumindest nicht auf, wenn sie hier den ganzen Tag rumhängen«, sagte Heiner und stieg zum Telefonieren aus dem Wagen.
    Schwarz blickte zu den Fenstern hoch. War Linda zu Hause und stand ganz unschuldig mit dem Lippenstift vor dem Spiegel oder bereitete sie gerade mit ihren Kameraden einen Mordanschlag vor? Beides war vorstellbar. Was ist das bloß für eine Frau, dachte er: Solange Tim Burger sie liebt und verehrt, hält sie ihn für einen Loser und quält ihnmit einem anderen. Aber nach seiner Wahnsinnstat kehrt sie zu ihm zurück. Als hätte er erst morden müssen, um ihren Respekt zu erlangen.
    Bilder der Amokfahrt und der Situation kurz davor schossen Schwarz durch den Kopf, und plötzlich wurde ihm klar, dass er etwas Entscheidendes übersehen hatte. Was war aus dem Jungen geworden, mit dem Tim Burger Linda damals im Bett überrascht hatte?
    Er tippte eine SMS .
Ich muss dich sehen. A .

42.
    »Ich hätte mich auch gemeldet«, sagte Monika, als sie in Schwarz’ Wohnung trat.
    »Kaffee?«
    Sie schüttelte den Kopf und stellte ihre Tasche ab. Offenbar kam sie direkt aus der Schule. »Ich sag’s dir, Anton: Justus hängt an mir wie eine Klette, fast so, als hätte er was gemerkt.«
    »Er spürt es.«
    »Wieso hast du alles durcheinandergebracht?«
    »Ich?« Er war wie vom Donner gerührt. Wenn er sich recht entsann, war Monika es gewesen, die ihn verführt hatte. Aber er wollte nicht kleinlich sein und vor allem die schöne Erinnerung an ihre letzte Begegnung nicht zerstören.
    »Soll ich jetzt sagen, dass es mir leidtut?«
    Monika lachte. Dann nahm sie seine Hand und küsste seine Fingerspitzen.
    »Monika, ich wollte   … ich bin sozusagen im Dienst.«
    Sie ließ ihn los und trat einen Schritt zurück. »Wie du meinst, Anton. – Also, was gibt’s?«
    Monika erinnerte sich gut an den Jungen. »Er heißt Bandmann, Rainer Bandmann. Ich glaube, inzwischen studiert er Medizin.«
    »In München?«
    »Ja. Warum fragst du?«
    »Tim Burger wird demnächst entlassen.«
    »Was? Er hat doch höchstens drei Jahre abgesessen.«
    »Knapp dreieinhalb.« Schwarz zuckte die Schultern. »Du weißt doch: Im Jugendstrafrecht steht der Resozialisierungsgedanke im Vordergrund, wie es so schön heißt.«
    »Das ist ja auch richtig, dass die nicht noch mehr versaut werden im Knast. Aber Burger   …?«
    »Kannst du für mich die Adresse von diesem Bandmann rausfinden?«
    Sie nickte. »Wir haben zu den meisten ehemaligen Schülern Kontakt.«
    Da klingelte es an der Tür. »Anton, ich bin’s«, kam es von draußen.
    »Ach, du Scheiße«, flüsterte Monika.
    »Hallo! Stell dich bitte nicht tot, Anton. Ich hab deine Stimme gehört.«
    Sie sahen sich ratlos an.
     
    »Servus, Justus. Ich habe gerade telefoniert«, sagte Schwarz, als er die Tür öffnete.
    »Hab ich mir schon gedacht.« Justus blickte sich um.
    Schwarz holte zwei Stühle und platzierte sie möglichst weit von dem Aktenschrank entfernt, hinter dem Monika Deckung gefunden hatte.
    »Setz dich doch.«
    Schwarz sah, dass die Backenmuskeln seines Gegenübers nervös flatterten. Ich muss ihn beruhigen, dachte er, sonst fängt er noch an, hier herumzulaufen.
    »Ich finde es toll, dass du den ersten Schritt machst, Justus. Es ist wirklich höchste Zeit, dass wir uns aussprechen.«
    »Aussprechen, ja   … ich bräuchte eher deinen Rat.«
    »Auch gut. Schieß los.«
    »Ich weiß, dass du Monika immer noch liebst.«
    Schwarz machte eine zustimmende, aber bewusst maßvolle Geste.
    »Und du willst bestimmt, dass sie glücklich ist?«
    »Ja, klar.«
    »Zum Glück gehört auch der Sex.«
    Schwarz erstarrte. Auf was wollte er hinaus?
    Doch Justus stand plötzlich auf und schüttelte den Kopf. »Nein, vergiss es, es war eine blöde Idee.«
    Er bewegte sich eindeutig zu nahe in Richtung Aktenschrank. »Das ist ein ehemaliger Tanzsaal, oder?«
    »Genau.« Schwarz ging zu ihm und legte ihm die Hand auf die Schulter. »Komm, spuck’s aus, Justus.«
    Er führte ihn zum Stuhl zurück. Justus setzte sich, dann brach es aus ihm heraus. Dass er und Monika seit Monaten nicht mehr miteinander geschlafen hätten. »Ich habe Angst, dass sie sich mit mir langweilt«, schloss Justus und sah ihn treuherzig an.
    »Bitte, schau nicht so«, sagte Schwarz. »Das ist ja furchtbar. So darf ein Mann nicht schauen.« Er redete, um Zeit zu gewinnen. Er wusste, dass Monika hinter dem Aktenschrank auf Kohlen saß. Er wusste auch, dass von dem, was er jetzt sagte, eine Menge abhing.
    Er rückte seinen Stuhl

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