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Blinde Flecken: Schwarz ermittelt

Blinde Flecken: Schwarz ermittelt

Titel: Blinde Flecken: Schwarz ermittelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Probst
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ein Stück an Justus heran und sah ihm fest in die Augen. »Bei mir war es genauso.«
    »Und dann hat sie sich von dir getrennt«, sagte Justus resigniert.
    »Nein, das hatte damit überhaupt nichts zu tun. Soweit ich mich erinnere, hatten wir vor der Trennung sogar eineziemlich intensive Phase.« Er improvisierte. »Ich glaube inzwischen, das mit dem Sex verläuft bei den Frauen anders als bei uns: Es gibt leider immer wieder Zeiten, da befinden sie sich in einer Art Energiesparmodus.«
    »Kann man denn irgendwas tun, um sie da rauszuholen?«
    »Das Geheimnis heißt Abstand«, sagte Schwarz. »Lass sie einfach mal in Ruhe, häng dich nicht wie eine Klette an sie, dann kommt sie irgendwann von allein wieder.«
    Justus schwieg. Dann stand er auf und umarmte ihn.
    »Danke.«
    »Gern geschehen«, sagte Schwarz und eskortierte ihn erleichtert zur Tür.
    Als Monika hinter dem Aktenschrank hervorkam, grinste Schwarz triumphierend.
    »Opportunist«, zischte sie.
    Sein Grinsen erstarb. »Hätte ich ihm sagen sollen, dass du lieber Sex mit mir hast? Hätte ich ihm das Herz brechen sollen?«
    »Du wolltest mit jedem Wort nur mich beeindrucken, und genau das beeindruckt mich überhaupt nicht.«
    Schwarz seufzte.

43.
    »Mein Name ist Schwarz, ich bin Privatermittler und hätte ein paar Fragen zum Fall Tim Burger.«
    Nach einem kurzen Moment der Irritation bat Rainer Bandmann ihn herein. Er bewohnte mit zwei anderen Studenten, einer Frau und einem Mann, eine zweckmäßig eingerichtete Wohnung in der Merianstraße unweit des Leonrodplatzes in Neuhausen.
    »Wir können in die Küche gehen, die anderen sind schonin der Uni.« Während Bandmann Tee kochte, hatte Schwarz Zeit, ihn zu betrachten: brünette, offenbar schwer zu bändigende Locken, ein schön geschnittenes Gesicht und feine Lachfältchen um die Augen. Er war der Typ, auf den Frauen flogen und mit dem Männer befreundet sein wollten. Sein Medizinstudium würde er ohne große Verzögerungen durchziehen und in spätestens zehn Jahren in einer gut gehenden Praxis seine Patientinnen verzaubern. Er kleidete sich bereits jetzt so, als sei dieses Ziel erreicht, trug helle Stoffhosen, weiße Tennisschuhe und ein Polohemd mit dem einschlägigen Logo.
    »Hatten Sie nach dem Prozess noch mal Kontakt mit Tim Burger?«, fragte Schwarz.
    »Um Gottes willen, nein. Er hat mich immer gehasst.«
    »Immer? Schon vor Ihrer Beziehung mit Linda Heintl?«
    Er nickte.
    »Warum?«
    »Ich habe mich im Gegensatz zu ihm am Gymnasium nie besonders anstrengen müssen.«
    »Er war neidisch?«
    Bandmann nickte.
    »Wussten Sie, dass Tim und Linda wieder zusammen sind?«
    »Nein, aber es überrascht mich nicht.«
    »Wieso?«
    »Ich war damals nur Mittel zum Zweck.«
    Er stellte die Teekanne auf ein Stövchen, holte zwei Tassen aus dem Regal und schenkte ein. »Ich habe Sie gar nicht gefragt, ob Sie Lemongras mögen.«
    »Nein, aber das macht nichts.«
    Bandmann setzte sich und kam ohne Umschweife zum Thema zurück. »Linda war meine erste Frau. Ich war süchtig nach ihr. Sie hätte alles von mir verlangen können.«
    »Hat sie Tim Burger tatsächlich absichtlich ins Messer laufen lassen?«
    Er nickte. »Sie wusste, dass er uns in flagranti erwischen würde, und genau das wollte sie.«
    »Und Sie?«
    »Ich war so naiv zu glauben, danach hätte ich Linda für mich allein. Wenn ich geahnt hätte   …«
    Sie schwiegen. Schwarz war sich sicher, dass auch Bandmann in diesem Moment an die Opfer der Amokfahrt dachte, an Dani und Eva.
    Er nahm versehentlich einen Schluck Tee und hätte ihn fast ausgespuckt. Wieso tranken Menschen ein Gebräu, das nach Spüli und Gras schmeckte?
    »Hat die Polizei Ihnen mitgeteilt, dass Tim Burger in den nächsten Tagen entlassen wird?«
    Bandmann starrte ihn ungläubig an.
    »Man hält ihn offenbar für ungefährlich.«
    »Das ist ein Witz, oder?« Er war sichtlich geschockt.
    Schwarz sah ihn fragend an.
    »Ich war bei der Polizei und habe Burger angezeigt.«
    »Wie? Warum das?«
    »Ich bin von ihm massiv bedroht worden.« Er lief aus dem Zimmer und kam mit dem Ausdruck einer E-Mail zurück. Schwarz blickte auf das in Runenschrift geschriebene Wort
Rassenschande.
Es war von zwei eisernen Kreuzen eingerahmt; darunter stand:
Jeder Jude, der eine deutschblütige Frau entehrt, wird mit seinem Leben bezahlen.
    »Sie sind jüdisch, Herr Bandmann?«
    »Nicht die Spur. Die Eltern meiner Mutter sind erzkatholisch und die meines Vaters waren stramme Nazis. Meine Großmutter schwärmt

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