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Blinde Seele: Thriller (German Edition)

Blinde Seele: Thriller (German Edition)

Titel: Blinde Seele: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hilary Norman
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genug für uns beide«, erwiderte Adams.
    David hatte einen gegenseitigen Respekt zwischen den beiden bemerkt. Was, so hoffte er, ein gutes Vorzeichen war, wenn sie Mildreds zweiten grauen Star behandeln würden.
    Der Augenchirurg schien zufrieden. »Ich würde sagen, Sie können jetzt nach Hause, Mrs. Becket.«
    »Wirklich?«
    »Vorausgesetzt, Sie passen gut auf sich auf.«
    »Seien Sie ganz unbesorgt, Doktor«, versprach Mildred. »Ich werde nichts tun, um Ihr Werk zu ruinieren.«
    Danach mussten sie nur noch ein paar Papiere unterzeichnen, und für Mildred wurde ein Rollstuhl gebracht. Erstaunlicherweise machte sie deswegen keinen Aufstand, was David verwunderte, weil es untypisch für sie war.
    »Und du kannst auch ganz unbesorgt sein«, sagte sie zu David, während Benjamin, der Pfleger, der sie gestern zum OP-Saal gebracht hatte, sie vom Aufzug zu der Welt dahinter rollte. »Ich werde bestimmt nichts tun, um unsere Flucht in die Freiheit zu ruinieren.«
    David lächelte. »Ich nehme an, letztendlich war die Operation die geringste unserer Sorgen.«
    Sie waren fast durch die Schiebetür.
    Mildred schüttelte den Kopf. »Schwer zu begreifen, wie ein solcher Mann überhaupt Arzt werden konnte.«
    »Halt den Kopf still, Mildred.«
    »Ja, Doktor.«
    Die morgendliche Luft war sehr warm, aber herrlich frisch für Mildred.
    »Endlich frei«, sagte sie.

143.
    Schließlich war Sam bereit, die Frage aller Fragen zu stellen.
    »Wer hat auf den Abzug gedrückt?«
    »Ich«, sagte Toni. »Kate wollte es tun, aber dann hat sie es sich auf einmal anders überlegt. Sie sagte, sie würde vielleicht nicht genau genug zielen und könnte es vermasseln, und dann würde es vielleicht nicht so sein, wie sie es haben wollte.«
    »Und wie wollte sie es haben?«
    »Perfekt.«
    »Und du hast das akzeptiert?«, fragte Sam.
    »Ich habe Nein gesagt. Ich habe ihr gesagt, nichts könnte uns davon abhalten, einfach zu gehen und nach Hause zu fahren. Arlene schlief. Wir hätten unsere Sachen und ihre Teetasse nehmen und verschwinden können, und Arlene hätte nichts weiter gewusst, als dass sie vielleicht mit Medikamenten betäubt worden war. Nichts gestohlen bis auf eine Teetasse. Kein wirklicher Schaden.«
    »Was hat Kate dazu gesagt?«, fragte Sam.
    »Sie hat sich aufgeregt und geschrien, ich würde nicht verstehen, wie sehr sie das bräuchte . Und wenn ich es nicht für sie tun würde, dann würde sie selbst schießen. Aber wenn sie das Ziel verfehlen und die Sache eine scheußliche Wendung nehmen sollte, weil sie fast blind war, würde sie bis an ihr Lebensende Albträume haben, und das wäre dann meine Schuld. Genau wie all die anderen schlimmen Dinge in ihrem Leben immer meine Schuld waren.«
    »Und da warst du einverstanden«, sagte Sam.
    »Nein, aber ich habe es trotzdem getan«, erwiderte sie. »Wir hatten uns ein Kissen vom Sofa genommen, um es als Schalldämpfer zu benutzen. Ich habe die Waffe dagegengehalten und so genau gezielt, wie ich konnte. Und dann habe ich es getan.«
    »Du hast auf Arlene Silver geschossen«, sagte Sam.
    »Ja. Zweimal. Einen Schuss durch jedes Auge.« Ihre Stimme war leise. »Ich weiß noch, dass ich besorgt war, der Rauchmelder könnte angehen, weil das Kissen Feuer gefangen hatte, aber dann habe ich es auf den Boden geworfen und ausgetreten, und alles war okay.« Sie hielt einen Moment inne. »Aber dann musste ich sie ansehen. Musste sehen, was ich getan hatte.«
    Alle schwiegen.
    »Ich hätte mir nie träumen lassen, dass ich so etwas fertigbringe. Dann sagte Kate, wir müssten weitermachen, noch mehr tun, damit es richtig aussah.« Sie schluckte. »Wir hatten Mullbinden mitgebracht. Ich dachte, die würden reichen. Aber dann schaute Kate sich im Zimmer um, fand etwas und sagte: ›Hey, das ist genau das Richtige.‹ Es war eine Schlafmaske.«
    Die Maske, die Arlene Silver nach einem Nachtflug aufgehoben hatte.
    »Ich habe die Mullbinde in die …« Toni wurde noch bleicher als zuvor. »Entschuldigung, ich kann nicht darüber reden. Ich meine, ich habe es getan, aber ich kann es nicht beschreiben.«
    »Zu hart, was?«, warf O’Dea ein.
    »Schon gut«, sagte Sam zu ihr.
    Toni nickte. »Und dann hat Kate mir die Maske gegeben, und ich habe sie der Toten aufgesetzt.«
    »Du hast sie ihr um den Kopf gebunden?«, fragte Sam.
    »Ja.«
    »Hast du dabei Handschuhe getragen?«
    »Ja.«
    »Wann genau hast du die Handschuhe angezogen?«
    »In der Küche, als ich den Tee gemacht habe.« Toni hielt einen Moment inne.

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