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Blinde Seele: Thriller (German Edition)

Blinde Seele: Thriller (German Edition)

Titel: Blinde Seele: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hilary Norman
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Gutierrez.
    »Kate sagte immer, wenn wir es tun würden, müsste es so sein wie bei den Puppen, nur besser.«
    »Was hat sie mit ›besser‹ gemeint?«, fragte Sam.
    »Sie wollte ihnen die Augen ausschießen«, sagte Toni.
    Wieder breitete sich entsetztes Schweigen aus.
    »Und was hast du dazu gesagt?«, fragte Sam schließlich.
    »Ich hatte noch immer das Gefühl, dass das alles nicht echt war«, sagte sie. »Ich war mir noch immer sicher, dass es nicht so weit kommen würde. Dass Kate sich entweder abreagieren würde oder dass ich eine Möglichkeit finden würde, sie aufzuhalten.«
    »Aber keines von beidem ist eingetreten«, sagte Sam.
    »Nein.«
    »Warum haben Sie Kate nicht einfach Diazepam ins Essen gemischt?«, fragte Martinez.
    »Ich habe daran gedacht«, sagte Toni.
    »Du hattest das Medikament in Orlando bei dir?«, fragte Sam.
    Sie nickte. »Ich hatte immer etwas dabei, für alle Fälle.«
    »Aber du hast nicht versucht, Kate etwas davon zu geben«, fragte Sam, »um sie zu beruhigen?«
    »Vielleicht hätte ich es getan, wenn wir zu Hause gewesen wären«, erwiderte Toni. »Aber wir waren noch immer in Orlando, und was hätte es da gebracht? Kate hätte bloß eine Zeit lang geschlafen. Dann wäre sie aufgewacht und wütend auf mich geworden und hätte es immer noch tun wollen.«
    »Hätten Sie ihr nicht genug Diazepam geben können, um sie zu betäuben und mit ihr nach Hause zu fahren?«, fragte O’Dea.
    »Dann wäre sie nur wütend auf mich geworden«, wiederholte Toni.
    »Um es klarzustellen«, sagte Sam, »du warst im Besitz des Diazepams.«
    »Es war in meiner Handtasche.«
    »Wusste Kate, dass du es hattest?«
    »Sie wusste, dass ich es meistens bei mir hatte.«
    »Du hättest ihr sagen können, du hättest es vergessen«, sagte Sam.
    »Dann hätte sie danach gesucht«, entgegnete Toni.
    Sam ging zum nächsten Punkt über.
    »Hattest du die Waffe nach Orlando mitgenommen?«
    »Ja. Ich habe sie nie zu Hause gelassen, wenn wir beide irgendwohin gefahren sind.«
    »Sind Sie je ohne Kate weggefahren?«, fragte Martinez.
    »Nein«, antwortete Toni.
    »Aber manchmal bist du ohne sie ausgegangen«, sagte Sam.
    »Das weißt du doch.«
    »Ist Kate bei diesen Anlässen zu Hause geblieben?«
    »Ja.«
    »Und hast du die Waffe dann bei ihr gelassen?«, fragte Sam.
    »Sie war in einem Schrank verschlossen«, antwortete Toni. »Ich habe den Schlüssel bei mir behalten.«
    »Du hast die Waffe weggeschlossen, die du, wie du behauptest, für Kate aufgehoben hast«, sagte Sam. »Aber falls Kate Schutz brauchte, konnte sie nicht an die Waffe herankommen.« Er fuhr umgehend fort: »Um es noch einmal klarzustellen, auf der Fahrt nach Orlando hattest du, nicht Kate, die Medikamente und die Waffe bei dir?«
    »Ganz recht«, sagte Toni.

140.
    Gregory Wendell war nach Miami gezogen, hatte zum Schein für seine Buchhalterprüfungen gelernt, war fröhlich durchgerasselt, hatte sich hervorgetan, wo es darauf ankam, und hatte begierig gelesen und gelernt, so wie andere Leute Junkfood oder Drogen brauchten. Sein Gedächtnis war glänzend, und er war ein strenger Lehrmeister, der seine eigenen Prüfungen entwarf, sie spielend bestand und die Messlatte immer höher legte.
    Er wollte wenigstens einen Teil von dem, was den »echten« Medizinstudenten geboten wurde, und so begann er, in Universitäten herumzuspazieren, sich mit dem Lageplan vertraut zu machen, herauszufinden, wo der Wachschutz nachlässig war, und sich heimlich in Vorlesungen zu schmuggeln. Er beging seine erste Straftat, indem er sich einen gefälschten Ausweis besorgte, der ihm Zugang gewährte, wo Kontrollen stattfanden. Er verbrachte ein wenig Zeit am Miller and Dade Medical College in Miami, kaufte sich T-Shirts mit dem Universitätslogo, fügte sich ein und hörte zu, ohne sich je unaufgefordert ins Gespräch einzuschalten. Er war einer von den Typen, denen niemand große Beachtung schenkte.
    Ungefähr zu dieser Zeit begann er, medizinische und chirurgische Instrumente zu sammeln, angefangen mit einem Stethoskop. Er kaufte online und reiste zu Fachverkäufen. Falls die Nachlassverwalter bemerkten, wofür er sein Geld ausgab, erwähnten sie es jedenfalls nie.
    Was ihm noch immer fehlte, war praktische Erfahrung. Doch inspiriert von dem Spielberg-Film über den Hochstapler Frank Abagnale erkannte er, wie leicht es sein konnte, in einem betriebsamen Krankenhaus ein Arzt zu »werden«. Weißer Kittel, Stethoskop, gefälschter Ausweis, Pager, immer in Bewegung

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