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Blinde Seele: Thriller (German Edition)

Blinde Seele: Thriller (German Edition)

Titel: Blinde Seele: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hilary Norman
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Schuld«, räumte Mildred ein.
    Eine Zeit lang legte sich ihre Anspannung ein wenig. David ging ins Verwaltungsbüro, um den Papierkram für die Versicherung zu erledigen. Alle, denen sie begegneten, vom Empfang bis zum Untersuchungsraum, waren freundlich, aber sachlich.
    Und das Beste von allem: Dr. Ethan Adams war gar nicht da, sondern zwei jüngere Ärzte – ein netter, zurückhaltender, blond gelockter Mann namens Dr. Scott Merriam und einer seiner Kollegen, ein junger Bursche mit freundlichen grauen Augen namens Dr. George Wiley.
    »Wir haben Dr. Adams’ Notizen gelesen«, sagte Dr. Merriam, »deshalb wissen wir, dass Sie ein bisschen nervös sind.«
    »Mehr als nur ein bisschen«, murmelte Mildred.
    »Wenn wir Ihnen sagen, dass kein Grund dazu besteht«, beteuerte Dr. Wiley, »werden Sie uns vermutlich nicht glauben. Und doch ist es so.«
    »Dr. Adams ist der absolut Beste auf seinem Gebiet«, sagte Dr. Merriam.
    »Wenn Sie die Notizen über mich gelesen haben«, sagte Mildred, »und wenn Dr. Adams mich überhaupt verstanden hat, dann werden Sie wissen, dass mein Problem nichts mit dem Glauben an seine Fähigkeiten zu tun hat.«
    »Das wissen wir«, sagte Dr. Wiley. »Sie sind ein bisschen zimperlich, was Augenuntersuchungen betrifft.«
    Mildreds Mund war ausgedörrt, ihr Magen verkrampft.
    »Okay, dann hören wir jetzt auf, Ihnen die Zeit zu stehlen. Erledigen wir unseren Job, damit Sie wieder von hier verschwinden können«, sagte Dr. Merriam.
    »Noch besser wäre, Sie überspringen ihn ganz«, sagte Mildred.
    Merriam lachte. »Damit wir gefeuert werden?«
    George Wileys Lächeln war sanft. »Es geht alles gut, keine Bange«, sagte er.
    »Mehr als gut«, bekräftigte Scott Merriam.

67.
    Obwohl Grace ihn angerufen hatte, um den Grillabend zu vereinbaren, kam Thomas Chauvin an diesem Vormittag noch zweimal wieder, in der Hoffnung, sie könnte eine Viertelstunde für ihn erübrigen.
    »Zehn Minuten kann ich Ihnen geben«, sagte sie um Viertel vor eins schließlich zu ihm.
    »Großartig! Ich habe uns nämlich einen Lunch von einem Café in Bal Harbour mitgebracht.« Er hielt eine Tüte hoch. »Thunfischsalat und Quiche, Sie haben die Wahl. Dazu knuspriges Brot. Ist Ihnen das recht? Ich habe auch genug für Ihre Kollegin mitgebracht.«
    »Sie ist bei einem Patienten«, sagte Grace. »Trotzdem vielen Dank.«
    Sie aßen in Magdas Küche auf zwei Hockern an der Bar.
    »Stimmt es eigentlich«, fragte Chauvin, »dass Sie früher Patienten bei sich zu Hause empfangen haben?«
    »Das tue ich noch immer.« Grace hielt einen Moment inne. »Aber woher wissen Sie das?«
    »Muss ich irgendwo gelesen haben.« Chauvin sah Grace’ verwunderte Miene. »Das Recherchieren ist mir in Fleisch und Blut übergegangen, wissen Sie. Deshalb muss ich jeden googeln, dem ich begegne. Es ist eine Art Sucht geworden, aber man kann dabei sehr viel lernen.«
    Er brach ab, aber Grace’ Nackenhaare sträubten sich bereits. Auch wenn sie die meiste Zeit zu vergessen versuchte, dass ihre Vergangenheit eben dort draußen war , war es nicht zu verhindern, dass Leute wie dieser Mann, ein aufstrebender Fotojournalist, sich dafür interessierten.
    »Weshalb sind Sie wirklich hier, Monsieur Chauvin?« Grace’ Tonfall war auf einmal schärfer.
    »Das habe ich Ihnen doch schon gesagt.«
    »Wenn Sie hergekommen sind, um in meinem Privatleben herumzuschnüffeln oder irgendeine Story zu finden, sind das Dinner und alle weiteren Gespräche gestrichen.«
    »Aber nein! Ganz und gar nicht.« Chauvin blickte sie bestürzt an. »Ich wollte Sie auf gar keinen Fall beunruhigen. Ich schwöre Ihnen, ich werde Sie nie wieder googeln.«
    Grace hätte beinahe gelacht. »Tut mir leid. Ich nehme an, ich habe überreagiert.«
    »Überhaupt nicht. Erst recht nicht nach dem, was Sie durchgemacht haben.« Er schüttelte den Kopf. »Der schlimmste aller Albträume. Und ich habe Sie wieder daran erinnert. Aber es stand für mich alles offen zum Lesen da, und ich wollte aufrichtig zu Ihnen sein.«
    Grace ließ seine Worte einen Moment im Raum stehen.
    »Sagen wir einfach, ich möchte lieber nicht darüber reden«, erklärte sie dann.
    »Verstanden«, sagte Chauvin.
    »Das hoffe ich.«

68.
    Der Abend verlief angenehm. Sam, Claudia, Saul und seine Freundin Mel Ambonetti trugen dazu bei, dass ihr Gast und Grace sich entspannen konnten. Nur Cathy fehlte, die von einer Veranstaltung an ihrer Uni aufgehalten wurde, aber rechtzeitig zu kommen hoffte, um den »geheimnisvollen

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