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Blinde Seele: Thriller (German Edition)

Blinde Seele: Thriller (German Edition)

Titel: Blinde Seele: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hilary Norman
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wo wohnen Sie?«
    »In Surfside«, sagte er.
    »In einem Hotel?«, fragte Grace.
    »In einer Ferienwohnung. Ein Studio – ein Zimmer mit Bad und einer kleinen Küche.« Chauvin lächelte. »Es ist ganz nett, und ich habe einen Wagen, sodass ich ein bisschen herumkommen kann.«
    »Da sind Sie ja bestens organisiert«, sagte Magda freundlich und ging, um sich auf ihren Zehn-Uhr-Termin vorzubereiten.
    »Ich habe im Augenblick leider auch keine Zeit«, sagte Grace zu Chauvin. »Nett, dass Sie vorbeigekommen sind.«
    Es fiel ihr schwer, sich ihren Zorn nicht anmerken zu lassen. Sie arbeitete unter der Woche vormittags hier, wenn Joshua im Kindergarten war. Hin und wieder empfing sie nachmittags auch zu Hause Patienten, aber in erster Linie wollte sie sich dann um ihren Sohn und seine Bedürfnisse kümmern. Hätte Chauvin seinen Besuch angekündigt, hätte sie alles versucht, um ihn abzuwimmeln, und sie hätte mit Sicherheit nicht gewollt, dass er an ihrem Arbeitsplatz auftauchte.
    »Ich weiß, ich hätte vorher anrufen sollen«, sagte Chauvin, als hätte er Grace’ Gedanken gelesen. Er blickte zerknirscht drein. »Aber außer Ihnen kenne ich in Miami niemanden, und ich konnte nur Ihre Geschäftsadresse finden.«
    Was bei genauerer Betrachtung vielleicht besser war, als wenn er bei ihr zu Hause aufgetaucht wäre.
    »Ich werde versuchen, ein bisschen Zeit zu finden, aber im Moment bin ich zu sehr beschäftigt«, sagte sie. »Ich hoffe, Sie verstehen das.«
    »Natürlich«, sagte Chauvin. »Ich werde mich mit den Krümeln zufriedengeben, die Sie mir anbieten können.«
    Es war schwer, über ein solch unterwürfiges Kriechen nicht zu schmunzeln.
    Chauvin sprang sofort auf diesen Anflug von Wärme an. »Ganz besonders würde ich mich über eine Gelegenheit freuen, Ihre Familie und vor allem Ihren Mann kennenzulernen, um ihm vielleicht ein paar Fragen zu stellen, die mir bei meinen Recherchen helfen könnten.«
    Das zumindest schien der Wahrheit zu entsprechen. Grace sagte, sie würde sehen, was sie tun könne, notierte sich die Nummer seines lokalen Prepaid-Handys und sagte, sie würde ihn anrufen, sobald sie Gelegenheit gehabt habe, mit Sam zu reden.
    »Aber ich kann Ihnen nichts versprechen«, fügte sie hinzu.
    »Und wenn es nur eine Tasse Kaffee wäre – das wäre wunderbar«, sagte Chauvin.

*
    »Er ist ganz niedlich«, sagte Magda, als Grace ihr um Viertel nach elf im Flur begegnete.
    »Fang gar nicht erst damit an«, sagte Grace.
    »Sehr niedlich, wenn man auf gut aussehende junge Franzosen steht.«
    Grace ignorierte sie und rief Sam an, um ihm davon zu berichten.
    »Ich habe ihm gesagt, wir hätten beide viel zu tun.«
    »Wir müssen ihn zum Essen einladen«, sagte Sam.
    »Müssen wir das?«
    »Na klar. Du trommelst die Familie zusammen und legst einen Zeitpunkt fest.«
    »Ich glaube ja nicht, dass wir deinem Dad und Mildred das zumuten sollten«, sagte Grace, »aber wenn die anderen nichts dagegen haben …«
    »Sie werden begeistert sein, den Burschen kennenzulernen, der dir Blumen geschickt hat und dir dann über den Atlantik nachgereist ist.«
    »Mach keine Witze«, sagte Grace.
    »Es ist nicht meine Schuld, dass du unwiderstehlich bist.« Sam schmunzelte. »Sagen wir, heute Abend. Saul und ich können den Grill anwerfen.«

*
    »Ich an deiner Stelle«, sagte Martinez ein paar Minuten später zu Sam, »würde ihn überprüfen.«
    Sam grinste. »Was soll ich denn machen? Interpol anrufen?«
    »Ist vielleicht gar keine so verrückte Idee. Wenn Grace meine Frau wäre, würde ich wahrscheinlich genau das tun.«
    »Ich möchte den armen Burschen erst einmal kennenlernen«, sagte Sam.

66.
    Um halb zwölf kamen Mildred und David in die Adams Clinic am Indian Creek Drive zu einem Termin, um die Krümmung von Mildreds Hornhaut und die Größe und Form ihres linken Auges noch einmal messen zu lassen. Danach würde es noch ein paar Blutuntersuchungen geben, und Mildred würde Gelegenheit bekommen, alle Fragen zu stellen, die ihr noch auf dem Herzen lagen.
    Falls ich dann noch sprechen kann, dachte sie.
    Den Vorschlag, über Nacht in der Klinik zu bleiben, hatte sie doch nicht angenommen. Sie wollte lieber so schnell wie möglich weg von hier.
    »Sehr eindrucksvoll.« Mildred hob den Blick, als sie neben dem Marmorschild an der Fassade des Gebäudes vorübergingen. »Ich hatte nichts Geringeres von dem Doktor erwartet.«
    »Du bist noch immer nicht begeistert von ihm, habe ich recht?«, fragte David.
    »Es ist nicht seine

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