Blinde Verführung (German Edition)
nur noch lauwarm, als sie endlich voneinander abließen, aber das störte sie nicht. Sie blieb sitzen wo sie war, genoss das großartige Frühstück und beneidete Patrick gutmütig um seine Pläne mit Ethan und noch einigen anderen Freunden für den Nachmittag.
„Das muss ja ein tolles Leben sein, wenn man sich einfach mal so eine Yacht kaufen und damit auf dem See rumschippern kann“, bemerkte sie. „Ihr habt es gut.“
Patrick seufzte. „Ganz toll, mit Meetings zu allen Tages- und Nachtzeiten und elend langen Arbeitstagen. Besonders Ethan hat es da schwer. Du glaubst nicht, wie schwierig ein gemeinsamer freier Tag zu planen ist.“
„Doch, ich kann es mir vorstellen“, erwiderte sie sanft. „Ich hoffe, ihr habt viel Spaß.“
„Nächstes Mal nehme ich dich mit“, versprach er. „Das heißt, wenn du möchtest. Die Jungs haben sicher nichts dagegen.“
„Klingt fantastisch.“ Seufzend sah Marlene auf ihre Armbanduhr. „Ich muss leider langsam los, wenn ich mich vor der Arbeit noch ein bisschen zurechtmachen will.“
„Fährst du gleich zum Café, oder willst du erst nach Hause?“
„Ich habe alles im Laden, was ich brauche“, entgegnete sie. „Fünf Minuten haben wir noch.“
Sein umwerfendes Lächeln war unwiderstehlich und die fünf Minuten leider viel zu schnell vorbei. Eine Viertelstunde später, auf der Rückbank des Taxis, hielt Patrick ihre Hand locker in seiner, bewahrte aber sonst einen respektablen Abstand. Marlene war ganz froh darüber; sie wollte sich nicht alberner fühlen als ohnehin schon.
Sie waren nur noch einige Straßen vom Café entfernt, da klingelte ihr Handy. Marlene kramte es aus der Handtasche und drückte entschuldigend Patricks Hand. „Heidi“, grüßte sie zerknirscht, „ich weiß, ich bin ein bisschen spät dran, aber gleich bin ich da, ehrlich.“
„Gott sei Dank“, tönte die Stimme ihrer besten Freundin aus dem Lautsprecher, „die Polizei ist nämlich hier und ich habe gerade keine Ahnung, was ich machen soll.“
„Was? Die Polizei?“ Aus dem Augenwinkel sah sie Patrick besorgt die Stirn runzeln. „Was ist denn passiert?“
„Ich weiß nicht genau. Die Scheibe ist eingeschlagen und im Verkaufsraum sieht es übel aus. Man hat mich noch nicht reingelassen, um zu gucken, ob was fehlt.“
Marlene wurde heiß und kalt. „Mist. Wir sind gleich da, eine Minute noch. Bis gleich, Süße.“
In diesem Moment hielt das Taxi hinter einem Polizeiwagen. Marlene sah Heidi beinahe sofort, sie stand mit einem Polizisten etwas abseits auf dem Bürgersteig. Ihre normalerweise vor Energie und Zuversicht strotzende Figur wirkte durch die verschränkten Arme und hochgezogenen Schultern sehr zerbrechlich. Mit einer Entschuldigung kämpfte sie sich aus dem Wagen und eilte auf die beiden zu.
„–ich kann Ihnen leider gar nicht helfen“, hörte sie Heidi sagen, „wir haben zwar eine Alarmanlage, aber anscheinend wurde die ausgeschaltet. Sonst wäre der Sicherheitsdienst schon längst hier gewesen. Ah, Marlene, Gott sei Dank bist du da!“
„Ist das Ihre Partnerin?“, er konsultierte seinen Notizblock. „Marlene Moreau?“
„Ja, uns beiden gehört der Laden.“ Heidis blaue Augen wurden feucht. „So was ist uns noch nie vorher passiert.“
„Haben Sie irgendwelche Feinde?“, fragte der Beamte. Marlene stöhnte innerlich über diese Redewendung und auch der Polizist verzog leicht das Gesicht. „Es tut mir leid, ich muss das fragen. So wie es aussieht, wurde nämlich nichts gestohlen. Die Kasse und mögliche Wertgegenstände sind alle noch da.“
„Ich weiß nicht …“ Hilfesuchend sah Heidi Marlene an. „Kennst du vielleicht jemanden, der so was machen würde?“
„Nein, ehrlich nicht“, sagte Marlene erschüttert. So aus der Nähe sah das eingeschlagene Schaufenster wirklich schlimm aus. Alles war voller Glasscherben, auch im Inneren des Geschäfts.
„Aber ich“, mischte Patrick sich in das Gespräch ein. „Wärst du so freundlich und würdest mir beschreiben, wie der Tatort aussieht, Steve?“
Die Miene des Polizisten wandelte sich von geschäftsmäßig zu ungläubig. „Pat? Was machst du denn hier?“
„Ich gehöre zu Miss Marlene. Was genau ist passiert? Und wann?“
„Es ist erst vor einer Stunde gemeldet worden, kann also noch nicht viel länger her sein. Dazu ist die Gegend zu belebt.“ Er deutete auf das Trümmerfeld. „Es war Vandalismus, da sind wir uns ziemlich sicher. Fenster- und Türscheibe sind beide kaputt, innen hat
Weitere Kostenlose Bücher