Blinde Verführung (German Edition)
duftende Matratze und eine riesengroße Decke, und dann … nichts mehr.
Kapitel 4
Morgenlicht kitzelte Marlene aus dem besten Schlaf, den sie seit langem gehabt hatte. Das, und eine leise, dunkle Stimme, die sie mit süßen Worten zum Aufwachen verführte.
„Guten Morgen, Miss Marlene“, raunte Patrick. „Das Frühstück ist fertig. Es gibt Kaffee, Croissants, Erdbeeren, was auch immer dein Herz begehrt …“
„Morgen“, erwiderte sie verträumt. „Klingt toll …“ Für eine Sekunde starrte sie den in frühes Sonnenlicht getauchten Mann an, der so offen zurückblickte – und erschrak beinahe zu Tode als sie merkte, dass sich der Bademantelgürtel nachts gelöst hatte und ihr Bikini-Top aufgegangen war, so dass sie mehr oder weniger nackt war. Es dauerte eine Sekunde bis sie begriff, dass er ihr ganz sicher nichts abgucken konnte, und in dieser Sekunde waren sowohl ihr Kopf als auch ihr Dekolleté vor Scham krebsrot angelaufen. „Oh Gott, entschuldige. Tut mir leid. Bin noch nicht ganz da.“ Sie seufzte und fiel in die Kissen zurück. Himmel, was für eine Art, den Tag zu beginnen!
Patrick lächelte verständnisvoll. „Du musst dich nicht entschuldigen, im Gegenteil. Ich hätte dich im Gästezimmer schlafen lassen können, aber ich war egoistisch. Ich wollte dich nach unserem schönen Abend einfach nicht hergeben. Tut mir leid, das war unangebracht. Und wenn ich mich schon entschuldige, dann gleich noch dafür“, eine seiner Augenbrauen hob sich spitzbübisch, „dass ich dich gerade wirklich gern gesehen hätte. Kissenspuren und zerzauste Haare und was sonst noch dazugehört. Du siehst bestimmt bezaubernd aus.“
Marlene zog den viel zu weiten Bademantel hoch und vergrub ihr Gesicht mit einem leisen Stöhnen darin. Wie schaffte er es nur, sie so in Verlegenheit zu bringen und gleichzeitig zu komplimentieren? „Tu ich nicht“, nuschelte sie.
Patrick lachte gutgelaunt und erhob sich aus der Hocke. „Ich sehe schon, ich kann dich nicht überzeugen. Komm einfach auf den Balkon, wenn du soweit bist.“
„Okay“, murmelte sie mit glühendem Gesicht. „Danke. Und nochmal sorry.“
Angestrengt lauschte sie auf seine sich entfernenden Schritte. Das Bett war zwar wahnsinnig bequem, aber nun wo sie wach war, wollte sie ins Badezimmer und sich frisch machen.
Eine schnelle Dusche später fand sich Marlene auf dem Balkon ein, der komplett im Morgenlicht erstrahlte. Nur ein kleiner Sonnenschirm über dem mit etlichen Köstlichkeiten vollgestellten Tisch spendete ein wenig Schatten.
„Hey“, sagte sie verlegen vom Türrahmen aus. „Das sieht ja wahnsinnig gut aus.“
Patrick hob den Kopf und legte seinen Tablet-PC, mit dem er ein Hörbuch gehört hatte, beiseite. „Ich bin sicher, es schmeckt auch gut“, neckte er.
Die Anspielung auf ihr beinahe erstes Date brachte Marlene zum Lächeln. Sie setzte sich, immer noch ganz überwältigt davon, tatsächlich die Nacht mit Patrick verbracht und seine gute Meinung offenbar nicht verloren zu haben.
„Musst du heute arbeiten?“, fragte er. Vorsichtig tastete er nach der Kaffeekanne und ihrer Tasse.
Marlene seufzte. „Leider ja, aber erst am Nachmittag. Heidi hatte auch was vor, deshalb haben wir vormittags ausnahmsweise zu.“ Dankbar nahm sie die volle Tasse entgegen und nippte am bitteren, heißen Gebräu. Nach dem ersten, wachmachenden Schluck kippte sie Milch und Zucker hinein, um es genießbar zu machen.
„Darf ich dich begleiten, wenn du gehst?“
Erstaunt blickte sie auf. „Bist du sicher?“
Er grinste. „Soll das eine Warnung sein?“
„Du sprichst mit der Frau, die morgens wie ein zerknittertes Taschentuch aussieht.“
„Tust du das?“, lachte er. Er bedeutete ihr, mit dem Stuhl zu ihm zu rücken, was sie auch tat. „Wollen wir doch mal sehen …“
Marlene hielt ganz still, als er seine großen Hände an ihre Wangen legte und mit den Daumen ihr Gesicht erkundete.
„Hmm, da sind keine Knitterfalten. Nur schöne Wangenknochen … hübsche Augenbrauen … ein süße Nase …“, er lehnte sich vor, so dass seine geflüsterten Worte ihre Lippen benetzten, „und ein wahnsinnig toller Mund.“
Sie folgte seiner Aufforderung, gab dem sanften Druck seiner Hand in ihrem Nacken nach, und drückte ihre Lippen auf seine. Es fühlte sich gut an, auf ihn zuzugehen, daran zu glauben, dass er wirklich sie schön fand, und nicht irgendein langbeinige Traumfrau. Wenigstens in diesem Augenblick.
Marlenes Kaffee war
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