Blinde Verführung (German Edition)
konnte, war der Ausdruck in seinen Augen durchdringend. „Ich möchte dir keine Angst machen, aber Evelina ist viel herumgekommen und weiß, wie sie großen Schaden anrichten kann. Ich würde es mir nie verzeihen, wenn dir meinetwegen etwas passiert.“
„Ich Ihnen auch nicht“, murmelte Heidi. „Ich wusste doch, dass Sie zu gut waren um echt zu sein.“
Marlene klapste sie warnend gegen den Oberarm.
„Pat, ich muss schnell die Aussagen aufnehmen, aber dann kannst du die beiden nach Hause fahren“, mischte Steve sich ein. „Ich lasse es dich sofort wissen, wenn wir den Täter ermittelt haben. Sollte es deine Ex sein, setze ich eine Streife auf Marlenes Haus an.“
„Danke, du hast was bei mir gut.“
„Nicht dafür, Kumpel.“
Sie brachten die notwendigen Befragungen hinter sich, begutachteten den Tatort von außen, damit sie die gerade eintreffenden Forensiker nicht bei der Sicherung störten, und erlaubten Patrick dann, sie ein Stück weit die Straße hinunterzuführen.
„Es war nett, den Jungs zu erlauben den Kuchen aus der unbeschädigten Vitrine aufzuessen“, sagte er betont locker und drückte Marlenes Hand.
Sie zuckte mit den Schultern. „Gern geschehen. Er würde ja sonst nur schlecht werden.“
„Ich habe Steve gesagt, er soll ihn vorher untersuchen lassen. Nur zur Sicherheit.“
„Mister, das ist nicht komisch!“, rief Heidi.
„Nein, leider nicht.“ Patrick fuhr sich mit der freien Hand durch das Haar. „Jedenfalls musst du nun doch nicht arbeiten. Wie wär’s, kommst du mit auf meinen Ausflug? Sie natürlich auch, Miss Reuss. Nach diesem Schrecken habt ihr beide euch eine Erholung verdient.“
„Ich weiß nicht, ich sollte meine Eltern informieren“, wiegelte Marlene ab. „Und der Versicherung mailen. Da kommt eine Menge Arbeit auf uns zu, wenn die Polizei fertig ist.“
„Klingt vernünftig, aber du solltest dich da nicht reinsteigern. Ihr könnt sowieso gerade nicht viel tun. Ich weiß, dass es schwer ist, aber nichts hilft besser gegen Stress als ein schöner Ausflug. Glaub mir, das hab ich alles schon mal mitgemacht.“
Heidi musterte ihn eindringlich, meinte aber: „Wieso eigentlich nicht? Es ist ja nicht so, als hätten wir sonst etwas vor, oder?“
Marlene seufzte. „Tja, da hast du wohl Recht. Könnten wir vorher aber doch kurz bei meiner Wohnung anhalten? Dann hole ich mir ein paar Sachen für die nächsten Tage.“
„Du kommst wirklich mit zu mir?“ Heidi hüpfte beinahe vor Aufregung auf der Stelle, ihre schlechte Stimmung wie weggeblasen. „Das wird bestimmt super! Wir können zusammen nach Übergangsjobs gucken und uns vor dem Fernseher mit Eis vollfressen.“
Patrick räusperte sich. „Brauchen wir ein Taxi, oder haben Sie ein Auto, Miss Reuss?“
„Sag du zu mir, ich fühle mich sonst alt.“ Heidi hob herausfordernd beide Augenbrauen. „Und ich fahre. Sag mir einfach, wo wir nach dem Stopp bei Marlene hinmüssen.“
Und so machten sie es auch. Zuerst informierte Marlene ihre Versicherung, dann erzählten sie beide ihrer Verwandtschaft, was vorgefallen war, wo sie am Nachmittag hinfahren würden und mit wem, und dass sie eine zeitlang zusammen wohnen würden.
Marlenes Mutter war beinahe außer sich vor Sorge und begann noch beim Telefonieren, die Fenster im alten Kinderzimmer ihrer Tochter zu öffnen und das Kissen auf dem Bett zurechtzuklopfen.
„Mama, du musst nichts für mich vorbereiten“, sagte Marlene schnell, bevor sie den Staubsauger rausholen konnte. „Ich sagte doch eben, dass ich bei Heidi bleibe. Das ist praktischer, wenn jemand was von uns will.“
„Ich will dich aber hier haben. Du wurdest schließlich angegriffen!“
„Wurde ich nicht, es war nur ein Einbruch!“ Marlene warf Heidi einen leidenden Blick zu. „Es ist wirklich alles in Ordnung, uns ist nichts passiert. Sag Papa lieber Bescheid, dass wir seine Hilfe im Laden brauchen können.“
„Bist du sicher? Heidi kann doch auch herkommen, Platz ist genug. Ich könnte eine Tarte Tatin für euch backen, das heitert dich immer auf. Oder Crêpes mit Omas Erdbeermarmelade. Die mochte Heidi doch so gern.“
„Das ist lieb, aber uns ist gerade nicht nach essen zumute.“
„Lenchen“, seufzte ihre Mutter in einem Tonfall, der deutlich machte, dass sie Marlene nicht für erwachsen genug hielt um alleine zurecht zu kommen. „Jemand muss sich doch um euch kümmern.“
„Mama“, erwiderte Marlene im gleichen Tonfall. „Wir können wahrscheinlich schon in ein, zwei
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