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Blinde Verführung (German Edition)

Blinde Verführung (German Edition)

Titel: Blinde Verführung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Romana Grimm
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Wochen wieder aufmachen. Es lohnt sich nicht, zu euch rauszufahren.“
    „Na gut. Aber ruf uns jeden Tag an“, forderte ihre Mutter beleidigt, „sonst kann ich nicht schlafen.“
    „Ja, Mama“, murmelte Marlene und massierte sich die Nasenwurzel. „Wann kommt Papa vom Sport zurück?“
    „Gegen vier. Ruf ihn nachher gleich an“, erwiderte ihre Mutter streng. „Du willst deinem Papa doch nicht noch mehr graue Haare bescheren, oder?“
    Marlene zählte gedanklich bis drei und atmete einmal tief durch. „Natürlich nicht. Tschüss, Mama. Bis morgen.“
    Nachdem sie aufgelegt hatte, stiegen sie ins Auto und fuhren schweren Herzens von ihrem demolierten Café weg.
    „Hat sie sich sehr aufgeregt?“, fragte Heidi schief lächelnd. „Das klang nicht gut.“
    Auch Patricks Lippen verzogen sich zu einem verständnisvollen Lächeln. Anscheinend kannte er diese Art von elterlicher Zuneigung selbst gut.
    Marlene lehnte sich zurück und schloss genervt die Augen. „Und wie. Es herrscht Risikostufe zehn. Sie wollte mein Kinderzimmer herrichten und hat mit Tarte Tatin gedroht.“
    „Uh-oh. Bin ich froh, dass meine Eltern lockerer sind. Die haben nur gefragt, ob wir irgendwas brauchen.“ Heidi bremste ab, als sie sich Marlenes Haus näherten. „Da wären wir schon. Sieht nicht so als, als würde hier jemand rumschleichen. Soll ich mit hochkommen? Ich könnte dir tragen helfen.“
    „Ach, das schaffe ich schon, ich brauche ja nicht viel. Halt lieber hier unten die Augen offen. Wenn was ist, rufe ich an“, versprach Marlene.
    „Bist du sicher, dass du keine Hilfe brauchst?“, fragte Patrick angespannt. „Ich will dich nicht alleine lassen.“
    „Und ich möchte Heidi nicht zum Ziel machen“, hielt sie dagegen. „Bleib lieber bei ihr. Ich brauche wirklich nicht lange, versprochen. Ruf lieber die Mädels an und sag denen, was los ist. Sonst reißen sie uns die Köpfe ab, wenn sie es in der Zeitung lesen.“
    Heidi gab nach und parkte ein. Trotz der mutigen Worte war Marlene auf dem Weg nach oben unwohl. Niemand hatte ihren Briefkasten in die Luft gesprengt oder an ihrer Wohnungstür herumhantiert, was sie eigentlich hätte beruhigen müssen. Aber gerade das machte Marlene im Gegenteil noch nervöser. Es war schier unbegreiflich, dass jemand sie ausspioniert haben sollte. Falls es wirklich Patricks Exfreundin gewesen war, verstand sie offensichtlich keinen Spaß.
    Der Gedanke ließ es ihr kalt den Rücken herunterlaufen.
    Sie beeilte sich, ihren Geschirrspüler voll zu räumen und einzuschalten, warf verderbliche Lebensmittel in den Müllschlucker und stopfte den Reisekoffer mit Kleidung, Make-up, ein paar Schmuckstücken und den Familienrezepten voll. Um die vielen Bücher und Filme tat es ihr leid, aber das Wichtigste war ihr Handwerkszeug, zu dem auch der Laptop auf ihrem Schreibtisch gehörte. Nachdem auch dieser eingepackt war, machte sie sich wieder auf den Weg nach draußen und ließ sich von Heidi beim Einladen helfen.
    „Wow, du bist schnell, Süße. Nur zwanzig Minuten, ich bin beeindruckt.“ Heidi schlug die Kofferraumklappe zu und wischte ihre staubigen Hände an ihrem Rock ab. „Ich hätte wahrscheinlich eine ganze Stunde gebraucht und dabei geheult wie ein Schlosshund, weil ich nicht alles mitnehmen kann.“
    „Ich wollte euch nicht warten lassen. Schlimm genug, dass das alles überhaupt passiert ist“, erwiderte Marlene niedergeschlagen.
    Heidi schnaubte. „Als ob fünf Minuten mehr oder weniger den Kohl fett machen würden. Außerdem freu ich mich total auf ein paar Mädelsabende mit dir. Das haben wir schon viel zu lange nicht mehr gemacht.“
    Marlene lächelte schief. „Schön, dass du diesem Einbruch noch was Positives abgewinnen kannst.“
    „Soll ich lieber heulen und lamentieren? Dafür ist mir die Zeit zu schade, ganz ehrlich. Aber sag mal, wie ernst ist das denn zwischen dir und Mister Sexy? Dafür, dass ihr erst ein paar Dates hattet, ist er ja ziemlich anhänglich.“
    Marlene lief rot ran  – das Autofenster war offen und Patrick konnte jedes Wort mithören. Auf ihn deutend schüttelte sie den Kopf. „Lass uns fahren. Ich will heute an nichts mehr denken müssen, Süße.“
    „Wie du meinst, aber ich bin bestimmt nicht die einzige, die euch diese Frage stellen wird.“
    Sie hatte natürlich Recht, doch darüber wollte Marlene jetzt noch nicht nachdenken. Es genügte ihr, Gesellschaft zu haben und nicht zu viel grübeln zu müssen.
     

Kapitel 5
     
     
    Die Ankunft an dem

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