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Blinde Verführung (German Edition)

Blinde Verführung (German Edition)

Titel: Blinde Verführung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Romana Grimm
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Sie trank einen großen Schluck Wein und wandte sich Patrick zu. „Eigentlich habe ich nur eine. Ich würde wirklich gern wissen, wie es dazu gekommen ist.“
    Patrick stockte kurz, dann seufzte er. „Ich habe es versprochen, hm?“ Marlenes Verwirrung ließ seine Mundwinkel kurz in einem freudlosen Lächeln zucken. „Mein Erblinden und die Geschichte mit Evelina, das hängt zusammen.“
    „Oh  … das wusste ich nicht.“ Beschämt senkte Marlene den Blick. „Ich wollte dir den Appetit nicht verderben. Hätte ich bloß nichts gesagt.“
    „Du verdirbst mir gar nichts.“ Patrick klang zwar aufrichtig, aber dennoch fuhr er sich in einer Geste der Anspannung durch das Haar. „Aber ich könnte noch ein Glas Wein vertragen. Machst du meins wieder voll?“
    Marlene folgte der Bitte. Ihre Hände waren nicht so sicher, wie sie sein sollten und dieses eine Mal war sie dankbar dafür, dass Patrick sie so nicht sehen konnte. Er sollte nicht wissen, wie sehr Evelinas Phantompräsenz sie durcheinander brachte.
    Patrick stellte den Ton seines riesigen Fernsehers so leise, dass er kaum mehr als ein Murmeln von sich gab und wandte sich Marlene zu. „Wo soll ich anfangen? Ich erzähle dir alles, was du wissen möchtest.“
     

Kapitel 8
     
     
    Marlene befeuchtete ihre Lippen mit der Zunge. Patrick tat ihr leid; er sollte niemandem so Rede und Antwort stehen müssen, schon gar nicht einer neuen Bekanntschaft gegenüber. Beinahe wie von selbst schlich ihre linke Hand zu seiner rechten und verflocht ihre Finger in stummem Beistand miteinander.
    „Fang am Anfang an“, bat sie. „Erzähl mir, wie du sie kennen gelernt hast.“
    „Willst du das wirklich hören?“, fragte er sanft. „Ich möchte dich nicht damit langweilen.“
    „Die Kurzfassung reicht, das habe ich ja vorhin schon gesagt“, versuchte sie zu scherzen. „Aber ja, ich würde es gerne hören. Sie war dir mal wichtig.“
    Patrick nippte an seinem Wein. „Ja, das war sie.“ Er begann mit ruhiger Stimme zu erzählen, wie einer seiner ausländischen Studienfreunde, Gregori, seine Cousine Evelina mit zu seiner ersten großen Ausstellung gebracht hatte. Damals war Evelina gerade erst ins Modelgeschäft eingestiegen und noch erfrischend herzlich und lebenslustig gewesen. Sie hatten sich auf Anhieb verstanden und die zwei Wochen, in denen Evelina in der Stadt war, beinahe ausschließlich miteinander verbracht.
    „Gregori war über unser Zusammenkommen damals genauso überrascht wie ich“, sagte Patrick. „Von meinen Freunden und der Familie ganz zu schweigen. Es ging alles so wahnsinnig schnell. Ich war verrückt nach ihr und bin in den ersten Monaten nach unserem Kennenlernen ständig nach Russland geflogen, oder wo auch immer sie gerade arbeitete. Ich musste sie einfach sehen, es war wie eine Sucht. Ich habe ihretwegen lukrative Interviews und Kundentermine sausen lassen. Mein Agent hat beinahe geschäumt vor Wut.“ Seine Finger streichelten Marlenes, wie um sich zu entschuldigen. „Nach und nach wurde es weniger, wie das eben so ist, wenn beide viel zu tun haben und die Realität einen einholt. Meine Familie und Freunde wollten natürlich auch Zeit mit mir verbringen. Sie hat das nicht gut verkraftet.“
    „Was ist passiert?“, fragte sie beklommen. Es schmerzte, dass Patrick so sehr in seine Ex verliebt gewesen war. Ein wenig fürchtete sie sich davor, noch mehr über ihre Beziehung zu hören, aber sie hatte es ja so gewollt.
    „Zuerst gar nichts. Sie hat sich mir gegenüber nichts anmerken lassen. Ich dachte, alles sei wunderbar. Irgendwann rief Gregori mich an und warnte mich vor einem Überraschungsbesuch.“ Er pausierte, die Augen starr und blicklos auf den Fernseher gerichtet. „Es war furchtbar. Plötzlich stand sie in der Tür meines Ateliers und machte mir und einer Kundin ohne Vorwarnung eine Mordsszene.“
    „Einer Kundin?“ Marlene war entsetzt. „Dachte sie etwa, du hättest was mit ihr gehabt?“
    „Ja, vermutlich schon. Die arme Frau war beinahe sechzig, glücklich zum zweiten Mal verheiratet und einfach nur zur falschen Zeit am falschen Ort.“ Patrick stöhnte leise. „Mir wird heute noch schlecht, wenn ich daran denke. Wie dem auch sei  … Evelina und ich haben uns deswegen schlimm gestritten, aber am Ende wieder vertragen. Ich dachte, darüber zu reden hätte was gebracht, aber da hatte ich sie falsch eingeschätzt.“
    Marlene drückte mitfühlend seine Hand. „Es war für euch beide nicht leicht.“
    „Nein, war es

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