Blinde Verführung (German Edition)
Dinner, oder? Buono . Er hat sich einen ganz schlichten Kuchen gewünscht, nur Teig, ein bisschen Pudding, Erdbeeren … wie die Leute ihn zu Hause gerne machen. Weißt du, was ich meine?“ Als Marlene nickte, grinste er, während Patrick leise seufzte. „Super. Also so einen für ihn in vegan, aber könntest du ihm als kleinen Gag auch noch ein Tofutierchen aus Marzipan basteln?“
„Ein Tofutierchen?“ Marlene nahm ihren Blick von der monströsen Pizza und sah Dante fragend an. „Was ist denn das?“
„Das überlasse ich deiner Fantasie. Es soll nur auf dem Kuchen stehen und ihn ein bisschen ärgern.“
„Okay, kein Problem. Aber warum wird Patrick das nicht passen?“
„Weil ich Puddingkuchen liebe“, schmollte der. „Meine Ma hat früher immer welchen gemacht, wenn einer von uns Geburtstag hatte.“
„Zu wissen, dass einer davon bei dir in der Küche steht, macht ihn bestimmt wahnsinnig“, lachte Dante. „Halte ihn besser von deinem, beziehungsweise Kellys Kühlschrank fern, oder Ethan ist sauer.“
Patrick seufzte. „Marlenes bessere Hälfte würde mich eh nicht in die Küche reinlassen. Und Kelly zu beklauen fällt nicht mal mir ein.“
„Es tun sich Abgründe auf“, sagte Marlene.
„Das nennst du einen Abgrund?“ Dante schüttelte nur den Kopf und erhob sich. „ Bella , da steht dir noch so einiges bevor. Pat, wir müssen noch mal wegen Ethans Geschenk reden“, er grinste Marlene entschuldigend an, „aber vielleicht besser erst morgen. Ich will ja nicht länger stören als nötig.“ Und damit überließ er sie pfeifend ihrem Kampf mit der besten Pizza der Stadt.
Beim Essen vermieden sie das Thema Kuchen und sprachen stattdessen angeregt über Kunst, Urlaubsträume und Haustierwünsche, wagten sich aber auch auf das unsichere Terrain vergangener Beziehungen. Marlene, die gedacht hatte, dass Patrick in seinen jüngeren Jahren kein Kind von Traurigkeit gewesen war, sah ihre Annahme nur bedingt bestätigt. Sie glaubte ihm, dass er in der Tat zwar viele verschiedene Freundinnen gehabt, aber jede einzelne von ihnen auch aufrichtig gemocht und sich für sie Mühe gegeben hatte.
„Und was ist mit dir? Hast du je einen armen Teufel aufs Kreuz gelegt?“, fragte er und stützte sein Kinn auf seine Hand.
Sie spielte träge mit seinen einladend auf dem Tisch drapierten Fingern. „Einmal. Sein Name war Markus Holzer und er wollte nicht einsehen, dass er auf Jungs anstatt auf Mädchen stand.“
„Heikle Situation.“
„Vor allem mit siebzehn. Ich habe schnell gemerkt, dass er beim Rummachen nicht so begeistert war.“
Patrick sah aus, als könnte er es nicht fassen.
Sie lachte. „Ich habe ihn auf einer Party mit Klaas Hansen, unserem Schulgenie, in ein Zimmer gesperrt. Das nimmt er mir heute noch übel, obwohl sie schon seit über elf Jahren zusammen sind.“
„Diesen Verrat kann er dir nicht übel nehmen. Das wäre wirklich kleinlich.“
„Es ist eher sein verletzter, männlicher Stolz, denke ich.“ Marlene lächelte schelmisch. „Er hasst es, dass seine ehemalige Freundin mehr Eier in der Hose hatte als er.“
Patrick lachte auf. „Das glaube ich sofort!“
„Ansonsten war ich ganz schrecklich brav und langweilig, fürchte ich“, schloss sie ihre Erzählung. „Bei mir gibt es weder verheimlichte Ex-Ehemänner, noch Kinder.“
„Nur einen dämlichen Exfreund.“
„Tja.“ Sie hob ihr Glas. „Wie du schon sagtest, das Leben geht weiter, solange wir aus unseren Fehlern lernen.“
„Darauf sollten wir anstoßen. Prost.“
Nach ihrem unanständig köstlichen Dessert war es schon so spät, dass sie sich gegen einen kleinen Spaziergang entschieden. Im Taxi hielt Patrick Marlene im Arm und sicherte sich für den nächsten Abend gleich wieder ein Date.
„Ich kenne den perfekten Ort“, versprach er. „Das wird dir bestimmt gefallen.“
Marlene war sicher, dass ihr fast alles gefallen würde, solange Patrick dabei war. „Ich freue mich schon“, sagte sie schläfrig. Das Taxi hielt an und sie blinzelte. „Sind wir wirklich schon da?“
„Leider“, sagte er bedauernd. „Heidi wartet schon auf dich.“ Er gab ihr einen vielversprechenden Kuss. „Geht schnell rein und schließt gut ab.“
„Okay. Gute Nacht, Patrick.“
Er schmeckte nach Espresso und Cantuccini und machte es ihr sehr schwer, aus dem Auto zu steigen und ihn nach Hause fahren zu lassen.
„Ich brauche wohl nicht fragen, wie es gelaufen ist“, sagte Heidi kopfschüttelnd, kaum dass Marlene sie
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